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Das Werk in Themen und Thesen<br />

sollte und den Menschen lediglich als ein Opfer der Bedürfnisse des eigenen Organismus darstellten,<br />

gewisse Aspekte wie Eigenstreben, Wertorientierung, Zielsetzungen und Absicht. Sie wären somit<br />

nur unzureichend in der Lage, die Persönlichkeit in ihrer Vielschichtigkeit zu erklären.<br />

Forschung und Methode<br />

Empirie<br />

Durch die Forschung gewonnene Daten stellten für Allport „Rohmaterial“ dar, das dazu dienen<br />

sollte Hypothesen zu stützen bzw. zu verifizieren. Erst in einer Kombination von Hypothesen und<br />

empirischen Studien sah er eine Möglichkeit, die herrschende Uneinigkeit über die Persönlichkeit zu<br />

verringern und der wahrscheinlichen Wahrheit näher zu kommen. Ohne Empirie müsste man These<br />

und Gegenthese als gleichberechtigt ansehen, da einem jegliche Möglichkeit zur Festigung der These<br />

gegenüber Kritikern fehlen würde.<br />

Trotz der Anerkennung des Stellenwertes empirischer Untersuchungen wies er aber darauf hin, dass<br />

der moderne Positivismus, welcher nur solche Begriffe in die Psychologie aufzunehmen bereit ist,<br />

auf die unmittelbar durch Untersuchungen geschlossen werden kann, als Instrument zur Erklärung<br />

der komplexen Zusammenhänge der Persönlichkeit unzureichend ist.<br />

Allport vertrat also die Ansicht, dass weder die spekulative noch die streng empirische Methode in der<br />

Lage wäre, den bisherigen Erkenntnisstand der Psychologie fruchtbar zu erweitern. Er sprach diesen<br />

Methoden allerdings keinesfalls ab, dass sie in gewissen Bereichen durchaus ihre Berechtigung<br />

hätten, allerdings wären sie zu beschränkt um die Gesamtheit einer Persönlichkeit zu erfassen.<br />

Nomothetischer und idiographischer Ansatz<br />

Allport sah die Persönlichkeitsforschung in einem besonderen Spannungsfeld zwischen dem wissenschaftlichen<br />

Streben nach Erforschung allgemein gültiger Gesetze und der individuellen Komplexität<br />

menschlicher Persönlichkeit. Die Wissenschaft als nomothetische Disziplin will Gesetzmäßigkeiten<br />

erforschen, die Individualität kann wiederum nur idiographisch, durch Erfassung des Menschen in<br />

seiner Einzigartigkeit, untersucht werden.<br />

Allport kritisierte die nomothetische Methode insofern, als sie seiner Ansicht nach,nicht in der<br />

Lage sei, die innere, einzigartige Konstellation einzelner Eigenschaften, spezifischer Abhängigkeiten<br />

und Zusammenhänge zu erfassen. Eine Beschreibung von Personen mit Hilfe allgemeiner Eigenschaften<br />

berühre allenfalls die Oberfläche. Die Persönlichkeit war für Allport auch keinesfalls eine<br />

Überschneidung einzelner quantitativer Variablen.<br />

Doch Allport verkannte auch die Vorteile der nomothetischen Methode nicht und gestand ihr sogar in<br />

bestimmten Bereichen der Psychologie großen Nutzen zu. Er kritisierte lediglich jene Psychologen,<br />

die diesen Zugang zur Materie als einzig möglichen Weg begriffen haben.<br />

Allports eigene Psychologie<br />

Allport selbst beschreibt seine Psychologie als humanistisch, insofern, als damit die uneingeschränkte<br />

Betrachtung aller Aspekte des Seins hervorgehoben wird und in der Weise als personalistisch, als es<br />

ihr Ziel ist die Entwicklung konkreter einzigartiger Personen zu begreifen und vorherzusagen.<br />

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