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Das Werk in Themen und Thesen<br />

Die überhaupt größte Diskriminierung der Schwarzen gegenüber der Nichtschwarzen Bevölkerung<br />

fand im Wohnbereich statt. Trotz eines formalen Diskriminierungsverbots kam es zur räumlichen<br />

Segregation durch die hohen Mietpreise. Die Schwarzen, denen der Aufstieg in die Mittelschicht<br />

gelang, zogen vermehrt in die Vorstädte, was auf Widerstand der weißen AnwohnerInnen stieß und<br />

wiederum zu einer Wegbewegung Bes<strong>server</strong>dienender Weißer in andere Wohngegenden führte.<br />

Die politische Partizipation (etwa die Wahlbeteiligung) unter den Schwarzen war recht ausgeprägt.<br />

Für sie bedeutete die Politik auch ein Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen, in erster Linie die<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen.<br />

Obwohl die Rassenbeziehungen in New York im Großen und Ganzen harmonisch waren, herrschten<br />

auch antijüdische Ressentiments unter den Schwarzen vor. Die jüdischen PolitikerInnen setzten<br />

sich zwar für die schwarze Minderheit ein und auch die Ansiedlung von Schwarzen in jüdischer<br />

Nachbarschaft war konfliktfrei. Die Juden sind eine Generation (etwa 40 Jahre) vor den AfroamerikanerInnen<br />

nach New York gekommen und haben sich schon ihren Platz in der Gesellschaft etbaliert.<br />

So begegneten sie den Schwarzen häufig in einer hierarchischen sozialen Beziehung, etwa als Grundoder<br />

Geschäftseigentümer und Vorgesetzte - insbesondere traf dies zu bei Schwarzen in Niedriglohnarbeit<br />

und schwarzen Frauen, die als Haushaltskräfte in jüdischen Haushalten arbeiteten. In diesen<br />

Situationen kam es zu Spannungen und Konflikten zwischen beiden Einwanderergruppen.<br />

Anders als die Juden in New York hatten die Schwarzen kaum Know-How und Ressourcen, um<br />

eigene Unternehmungen und Geschäfte zu gründen. Der Mangel an notwendiger Bildung, unternehmerischen<br />

Fähigkeiten, Geschäftssinn und Umgang mit Geld geht auf ihre Vergangenheit als<br />

Sklaven zurück. Noch dazu wurden sie in ihren Vorhaben der Kapitalgründung und Organisieren von<br />

Räumlichkeiten oft diskriminiert. Selbst das Potential des neu entstandenen Stadtteil Harlems konnte<br />

mangels gemeinsamer Herkunftskultur und aufgrund der schwach ausgeprägten Familienstruktur<br />

für die schwarze Community nicht ausgeschöpft werden. Gegenteilig war dies bei den aus Jamaika<br />

(ehemals Britisch-Westindien) stammenden Schwarzen, die seit 1920 eingewandert, etwa 17% der<br />

schwarzen Bevölkerung ausmachten. Aufgrund ihres ausgeprägten Spar-und Investitionsverhaltens,<br />

großer Arbeitsmoral und Förderung von Bildung gelang es ihnen, überdurchschnittlich viele<br />

Führungspositionen unter der schwarzen Bevölkerung zu erlangen.<br />

Die Gruppe der Puertoricaner (The Puerto Ricans)<br />

Die USA besetzten 1900 die kleine Insel Puerto Rico, setzten ihren eigenen Gouverneur ein und<br />

verwalteten es seither. Erst mit 1948 wurde der Inselstaat zum Teil unabhängig, verblieb aber im<br />

Commonwealth. Die PuertoricanerInnen wanderten als US-StaatsbürgerInnen massenhaft in die<br />

USA ein, vor allem nach dem Ende des II. Weltkriegs. So betrug 1961 ihre Zahl 613.000. In den<br />

1960ern nahm die puertoricanische Einwanderungswelle zwar ab, aufgrund ihrer Geburtenstärke<br />

(jede siebte Geburt) wuchs die Gruppe der PuertoricanerInnen trotzdem beträchtlich weiter.<br />

Die Einwanderer siedelten sich vor allem im östlichen Harlem an, aus dem die Juden weggezogen<br />

waren. Die PuertoricanerInnen waren zu 20% schwarz, lehnten allerdings strikt ab, als Schwarze<br />

aufgefasst zu werden. Die AfroamerikanerInnen wiederum distanzierten sich generell von Schwarzen<br />

aus dem ehemaligen Gebiet Britisch-Westindiens. Wirtschaftlich waren die puertoricanischen<br />

ImmigrantInnen ähnlich den JamaikanerInnen sehr aktiv, so gründeten sie an die 4.000 Geschäfte,<br />

die auf den Konsum der eigenen ethnischen Gruppe ausgelegt waren. Auf der anderen Seite betrug<br />

ihr Einkommen nur 63% des Durchschnittseinkommens der New YorkerInnen. Da sie auch wenig<br />

qualifiziert waren, waren sie überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen.<br />

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