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Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

er 1967 an die Universität Straßburg. Dort beginnt er mittelalterliche Philosophie 17 und Soziologie<br />

zu studieren. Zu dieser Zeit herrschen Student/inn/enunruhen und politischer Aufstand. In Straßburg<br />

war es die Zeit der Situationisten 18 .<br />

Die Situationistische Internationale 19 war eine anarchistische und aktionistische Gruppierung, die<br />

hauptsächlich aus Avantgardkünstler/inne/n und Intellektuellen bestand, und von 1957-1972 existierte.<br />

Guy Debord 20 ist die zentrale Figur in dieser Bewegung. Die Situationistische Internationale befasste<br />

sich vor allem mit Malerei,Theorie,Geschichte und Stadtplanung, wobei sich der Fokus immer mehr<br />

in Richtung Politik richtete. Ihre Ideen waren anarchistisch und libertär. Maffesoli hat sich in Gruppen<br />

aufgehalten, die dieses Gedankengut auch lebten und teilte großteils die Ideen von Debord, außer<br />

dessen in der "Gesellschaft des Spektakels" geäußerte Entfremdungskritik. Außerdem beschäftigte<br />

sich Maffesoli in Heidelberg, wo er sich während seiner Studienzeit in Straßburg oft aufhielt, mit<br />

dem deutschen Rätekommunismus 21 .<br />

Als Maffesoli 1971 die Assistentenstelle am Institut für Stadtforschung an der Université Pierre Mendes<br />

Frances in Grenoble annimmt, arbeitet er hauptsächlich am Thema Alltagskultur der einfachen<br />

Leute. Die Sozialist/inn/en, welche die Stadtpolitik in Grenoble zu dieser Zeit bestimmten, befürworteten<br />

eine Veränderung der gegenwärtigen Situation, hin zum "Totalitarismus 22 der planenden und<br />

kalkulierenden Vernunft" (Keller 2006:14). Maffesoli stimmte der Einstellung der Sozialist/inn/en<br />

mit ihrer Haltung der Anarchie und des Situationsismus zu und ist bis heute ein Freund des libertären<br />

Denkens, des Anarchismus und Situationismus geblieben.<br />

89.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Zu Maffesolis bedeutendsten Lehrern während seiner Studienzeit zählen vor allem Lucien Braun,<br />

der auf dem Gebiet der Philosophie und Mystik des Mittelalters ein Fachmann war, und der Konfliktsoziologe<br />

Julien Freund. Durch sie lernt Maffesoli auch Max Weber 23 und Georg Simmel 24<br />

kennen. Maffesoli orientiert sich schließlich an Simmels Grundverständnis von Soziologie. Auch<br />

Karl Marx 25 hat Maffesoli beeinflusst, genauer die philosophisch-marxistischen Strömungen. Aus<br />

dieser Perspektive untersuchte Maffesoli die "Funktionsweise des Imaginären" (Keller 2006:14),<br />

nachzulesen in Logique de la domination" ("Die Logik der Herrschaft" 1976).<br />

Auch das Werk von Martin Heidegger 26 hat Maffesoli nachhaltig beeinflusst, wie auch die philosophischen<br />

Ansätze von Friedrich Nietzsche 27 : z.B. die Annahme einer beständigen Wiederkehr des<br />

Gleichen oder die strikte Amoralität (vgl. Keller 2006:36). Aspekte der alten Kritischen Theorie 28<br />

17 http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie<br />

18 http://de.wikipedia.org/wiki/Situationisten<br />

19 http://de.wikipedia.org/wiki/Situationistische%20Internationale<br />

20 http://de.wikipedia.org/wiki/Guy%20Debord<br />

21 http://de.wikipedia.org/wiki/R%E4tekommunismus<br />

22 http://de.wikipedia.org/wiki/Totalitarismus<br />

23 http://de.wikipedia.org/wiki/Max%20Weber<br />

24 http://de.wikipedia.org/wiki/Georg%20Simmel<br />

25 http://de.wikipedia.org/wiki/Karl%20Marx<br />

26 http://de.wikipedia.org/wiki/Martin%20Heidegger<br />

27 http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich%20Nietzsche<br />

28 http://de.wikipedia.org/wiki/Kritischen%20Theorie<br />

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