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Allport, Gordon W.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Allport für eine breite Betrachtung der Persönlichkeit<br />

aussprach, die sowohl universelle, kulturelle oder gruppenspezifische aber auch individuelle Aspekte<br />

berücksichtigt.<br />

10.5.2. Arbeitsgebiete<br />

Persönlichkeitspsychologie<br />

Gordon Allports Ziel war eine Persönlichkeitstheorie die ein theoretisch entwickeltes, empirisch<br />

verifiziertes und praktisch umsetzbares Modell der Wirkung von Persönlichkeitswesenzügen auf das<br />

soziale Verhalten zum Ausdruck bringen sollte.<br />

Das „Proporium“<br />

Im Laufe seiner Arbeit beschäftigte sich Allport u.a. mit Strömungen der Persönlichkeitsforschung,<br />

die Menschen als reaktives Wesen verstanden und Begriffe wie Selbst, Seele oder Ich aus ihrer Psychologie<br />

verbannten. Grund für diese Verbannung war die Anfälligkeit jener Worte für überirdische,<br />

mystische Zuschreibungen. In weiterer Folge versuchte man das Streben der Menschen ohne eine<br />

innere Instanz, das Selbst, zu erklären. Bald wurde allerdings erkannt, dass dieser Ansatz nicht in der<br />

Lage war bestimmte beobachtbare Verhaltensweisen im Menschen zu erklären.<br />

Allport kam durch seine Beschäftigung mit diesen Ansätzen zu Ansicht, dass nur durch eine Beachtung<br />

eines für das Individuum zentralen Bereiches der Persönlichkeit („Sein“, „Seele“, „Ich“) bestimmte<br />

beobachtbare Zusammenhänge verschiedener Handlungen und Verhaltensweisen zureichend<br />

erfasst werden könnten. Er war sich allerdings dem Mangel an Objektivität und Wissenschaftlichkeit<br />

der zuvor genannten Begriffe durchaus bewusst, dies veranlasste ihn zu einer Begriffsneubildung:<br />

dem „Proporium“.<br />

Allport betont, dass das Proporium keinesfalls als überirdische Instanz zu verstehen sei, der alle<br />

Phänomene zuzuschreiben wären, die man nicht erklären kann. Er versucht dieses vielmehr als<br />

Funktion der Gesamtpersönlichkeit zu begreifen, die es dem erwachsenen Menschen erlaubt sein<br />

Leben eigenbestimmt und aktiv zu führen, auf innere und äußere Eindrücke kreativ zu reagieren,<br />

Werte zu bilden und „für die Zukunft zu planen.“<br />

Das Proporium ist nicht von Kindesalter an voll ausgebildet, es macht eine Entwicklung durch, die<br />

Allport in sieben Prozesse unterteilt:<br />

110<br />

1. Wahrnehmung des körperlichen Selbst: Die Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Körpergefühl<br />

entwickelt sich während der ersten beiden Lebensjahre.<br />

2. Selbst-Identität: Sie entwickelt sich ebenfalls in den ersten beiden Lebensjahren. Das Kind<br />

begreift sich als fortdauerndes und individuelles Wesen.<br />

3. Selbstachtung: Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr erkennt der Mensch u.a. dass<br />

er für sich und andere einen bestimmten Wert hat.<br />

4. Selbstausdehnung: Während des vierten bis sechsten Lebensjahres beginnt das Kind sich mit<br />

bestimmten Dingen zu identifizieren („mein“) und erweitert so seine Wahrnehmung des Selbst.<br />

5. Selbstbild: Einhergehend mit der Selbstausdehnung entwickelt sich auch unser Selbstbild. Es<br />

ist die Erkenntnis darüber, wie man von anderen gesehen wird, wie man auf also auf andere<br />

wirkt.<br />

6. Das rationale Ich: Zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr lernt das Kind Probleme<br />

rational und effektiv zu lösen.

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