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Historischer Kontext<br />

• 1956 – 1958: Nach seiner Ernennung zum Full–Professor an der University of Columbia, versucht<br />

Mills Abstand vom Universitätsleben zu gewinnen und begibt sich 1956 für einen längeren<br />

Aufenthalt nach Europa. Die Reise führt ihn nach England, Dänemark, Frankreich, Deutschland,<br />

Italien und nach Polen, wo er Vorträge an verschiedenen Universitäten (Kopenhagen, Frankfurt,<br />

London) hält. 1958 kehrt Mills wieder in die USA zurück.<br />

• 1959 – 1960: Im Herbst 1959 nimmt Mills am Weltsoziologenkongress in Brasilien teil. Im darauf<br />

folgenden Frühjahr verbringt Mills mehrere Monate in Mexiko um dort mit lateinamerikanischen<br />

Intellektuellen zu diskutieren.<br />

• 1960 – 1962: Nach einer Herzattacke im Dezember 1960 folgt Mills dem Rat seines Arztes, eine<br />

Pause einzulegen, und reist abermals nach Europa, wo er mit dem VW Bus bis nach Moskau<br />

gelangt. Dort hofft Mills auf eine effektive Behandlung seiner Herzkrankheit, die leider ohne Erfolg<br />

bleibt. Im Januar 1962 kehrt Mills im schlechten Gesundheitszustand nach New York zurück.<br />

• 20.3.1962: Mills stirbt an einer weiteren Herzattacke in Nyack, New York.<br />

102.2. Historischer Kontext<br />

Mills war ein Mann in Eile. Sein Privatleben war geprägt von vielen Affären. Mills hat Kindern aus<br />

drei Ehen. Sein Leben verlief somit überaus turbulent und ungeordnet. Aber auch sein Berufsleben<br />

war alles andere als gleichmäßig. Bereits in seiner Studienzeit galt Mills als ein sehr charismatischer<br />

Mensch, der antiautoritär und individualistisch war und oftmals den Anschein hinterließ, gegen sich<br />

selbst, jedem und alles zu kämpfen. Er hatte auch keine Scheu davor, Kritik an Professoren zu üben.<br />

Einen Theoretiker an der Wisconsin Universität bezeichnete er sogar einmal als „real fool“ (wirklicher<br />

Dummkopf). Später als Professor an der Columbia Universität war Mills isoliert und entfremdete<br />

sich immer mehr von seinen Kollegen. Zeitweise hoffte Mills auch auf seine Professur verzichten<br />

zu können und nur von seiner publizistischen Tätigkeiten leben zu können. Jedoch verhinderten<br />

Geldschwierigkeiten diesen Schritt und auch seine professionelle Isolation nahm dadurch weiter zu.<br />

Mills ungeliebte Columbia Professur veranlasste ihn auch nach Europa zu reisen. Schon während<br />

seiner Studienzeit in Wisconsin mit Hans Gerth, einem deutschen Emigranten, ist Mills Europa<br />

sehr nahe gekommen. Vor allem aber das von Franz Neumanns 1942 erschienene Buch „Behemoth“<br />

über Herkunft und Struktur des Nationalsozialismus hat bei Mills nachgewirkt und ein besonderes<br />

Interesse für die deutsche Gesellschaft geweckt. Ein weiterer Grund für seine Reise war, dass er die<br />

Umbrüche in Europa, nach dem Krieg, hautnah miterleben wollte. Besonders interessierte er sich für<br />

die "Blockbildung", die den Kalten Krieg zufolge hatte. Die Stationen dieser Jahre zwischen 1956<br />

und 1962 waren Kopenhagen, Innsbruck u.v.a., wo er als Gastdozent lehrte. Er reiste zuerst mit seiner<br />

ersten und dann mit seiner zweiten Frau per Motorrad, VW-Bus und dann sogar mit einer Isetta<br />

durch viele europäische Staaten. 1960 wird er von den Übersetzern seines Buches „The Power Elite“<br />

in die damalige Sowjetunion eingeladen. Auf seiner Kubareise 1960 interviewte er Fidel Castro und<br />

Che Guevara, was für Mills eine Schlüsselerfahrung war. Noch im selben Jahr erschien sein Buch<br />

„Listen Yankee“, das er im Stile eines kubanischen Revolutionärs geschrieben hat und in dem er auf<br />

die nachteiligen Auswirkungen auf die antikubanische Ausgrenzungspolitik der USA eingeht. Dies<br />

brachte Mills auch eine FBI Akte ein. Generell schrieb Mills in dieser Zeit wie ein Besessener, wenn<br />

auch mit Pausen, in denen er sich, je nach Region, dem Bier oder dem Whiskey hingab, was seiner<br />

Gesundheit zunehmend zusetzte. Im März 1962 stirbt Mills in seinem neuen, selbst gebauten Haus<br />

in West-Nyack, New York.<br />

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