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Rezeption und Wirkung<br />

• Positive Kämpfe zielen darauf ab, die Position eines Akteurs (eines Kollektivs von Akteuren) in<br />

einem bestimmten Bereich zu verbessern.(-> evolutionäres Element)<br />

• Kritische Kämpfe bestreiten die Legitimität von Herrschaft einer bestimmten Klasse.(-> revolutionäres<br />

Element)<br />

Insofern sind - nach Touraine - soziale Bewegungen der Motor für gesellschaftlichen Wandel.<br />

<strong>Soziologische</strong> Intervention:<br />

Touraine gilt als Anhänger der soziologischen Intervention als eine Methode zur Beschreibung,<br />

Erklärung und Lösung von Konflikten, welcher sozialen Bewegungen zugrunde liegen. Er beschreibt<br />

vier Prinzipien der soziologischen Intervention:<br />

• Der Soziologe tritt in eine Beziehung mit der sozialen Bewegung ein.<br />

• Er muss die Rollen der einzelnen Gruppen einer sozialen Bewegung begreifen und als Vermittler<br />

zwischen den einzelnen Gruppen fungieren.<br />

• Er muss die Gruppen in eine Diskussion führen, um die jeweiligen Standpunkte, Interessen und<br />

tiefern Handlungsgründe ans Licht zu führen.<br />

• Der Soziologe unterstützt die Selbstanalyse der Gruppe, damit sie über die organisatorische und<br />

institutionelle Ebene hinaus ein Bewusstsein auf der historischen Eben erlangt.<br />

Der Soziologe hat somit die Funktion eines beobachtenden Analytikers und gleichzeitig eines aktiv<br />

teilhabenden Analytikers, indem er an den Diskussionen und dem Selbstanalyseprozess der Gruppe<br />

mitarbeitet. Seine zwei wesentlichen Aufgaben bestehen darin,<br />

• "soziale Beziehungen aufzuzeigen, welche unter der Oberfläche des alltäglichen Handelns liegen,<br />

indem er Konfrontationen zwischen den Gegnern auslöst und<br />

• somit zur kulturellen Innovation der Gesellschaft beizutragen."(vgl. Münch, S.467)<br />

146.6. Rezeption und Wirkung<br />

Das Forschungsinteresse in Touraines Untersuchungen ist verstärkt auf das Subjekt - als grundlegenden<br />

Akteur der sozialen Bewegungen - ausgerichtet. Seine darauf aufbauenden Beschreibungen<br />

moderner, also postindustrieller, technokratischer bzw. programmierter Gesellschaften, haben<br />

Anstöße für eine Reihe von empirischen Untersuchungen geliefert. Den Studien von Touraines<br />

Schülern Francois Dubet und Michel Wieviorka 21 über Jugendgewalt und Rassismus liegen seine<br />

Gesellschaftstheorien zugrunde. Die aufgezeigten Erscheinungen werden in Anlehnung an die Tourainesche<br />

Zeitdiagnose als Ausdruck einer verzweifelten Suche nach Subjektwerdung und Identität<br />

in einer hochgradig fragmentierten Gesellschaft interpretiert (vgl. Kaesler, S.430).<br />

Wieviorka als Forschungsdirektor an der "École des Hautes Études en Sciences Sociales" (EHESS)<br />

in Paris hält Touraines Methode der <strong>Soziologische</strong>n Intervention als sein nachfolgender Direktor des<br />

Centre d'Analyse et Intervention Sociologiques (CADIS) aufrecht.<br />

21 http://de.wikipedia.org/wiki/Michel%20Wieviorka<br />

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