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Malinowski, Bronislaw<br />

90.2. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Malinowski wurde in jungen Jahren von dem naturwissenschaftlichen Philosophen Ernst Mach<br />

beeinflusst. Später beschäftigte er sich stark mit der damals populären Psychoanalyse Sigmund<br />

Freuds. Er wies darauf hin,die interkulturellen Unterschiede wichtiger sozialer Beziehungen (z.B.<br />

Eltern-Kind-Beziehungen) zu beachten und warnte davor, Freuds Erkenntnisse auf fremde Kulturen<br />

zu übertragen.<br />

90.3. Werke<br />

1922: "Argonauten des westlichen Pazifik" 1927: "The father in the primitive psychology" 1929:<br />

"Das Geschlechtsleben der Wilden in Nordwest-Melanesien" 1935: "Coral Gardens and their Magic"<br />

1944: "A Scientific Theory of Culture and Other Essays" 1948: "Magic, Science and Religion" 1949:<br />

"A Scientific Theory of Culture" 1949: "Sitte und Verbrechen bei den Naturvölkern" 1951: "Die<br />

Dynamik des Kulturwandels" 1951: "Kultur und Freiheit" 1967: "Tagebücher Malinowskis" (Hrsg.<br />

Valetta Malinowski)<br />

90.4. Das Werk in Themen und Thesen<br />

Theorie der Bedürfnisse<br />

Malinowski erstellte die funktionalistische Theorie der Bedürfnisse, die er aus der Theorie der<br />

menschlichen Bedürfnisse und der Theorie der Institutionen ableitete. In der Theorie der menschlichen<br />

Bedürfnisse sammelte er funktionale Imperative. Die Theorie der Institutionen umfasst die<br />

Antworten auf diese funktionalen Imperative bzw. Bedürfnisse. Beide Theorien bildeten die Basis<br />

für seine Theorie der Bedürfnisse, in der er die Grundbedürfnisse mit ihren kulturellen Entsprechungen<br />

verknüpfte. Malinowski versteht dabei Kultur als einen instrumentellen Apparat zur Lösung<br />

von Problemen und zur Bedürfnisbefriedigung von Individuen. Weiters unterscheidet er in seiner<br />

Theorie der Bedürfnisse zwischen Grundbedürfnissen („basic needs„) und abgeleiteten Bedürfnissen<br />

bzw. Folgebedürfnissen („derived needs„). Die Grundbedürfnisse (z.B. physischer Komfort) werden<br />

durch Institutionen (z.B. Unterkünfte) befriedigt, jedoch existieren auch Institutionen, die nur<br />

in funktionalem Zusammenhang mit den Grundbedürfnissen stehen, also nicht ausschließlich die<br />

Grundbedürfnisse befriedigen, sondern darüber hinaus auch Folgebedürfnisse. Zusammenfassend<br />

kann gesagt werden, dass Malinowski unter Kultur ein interdependentes System von Institutionen<br />

versteht, wobei jede Institution als Mittel zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung fungiert.<br />

5 Axiome für seine Kultur der Gesellschaft<br />

1) Kultur ist ein instrumenteller Apparat zur Problemstellung und Problemlösung der Umwelt.<br />

2) Kultur ist ein System von Objekten, Tätigkeiten und Einstellungen, die als Mittel zum Zweck<br />

dienen, sie tragen also zur Erhaltung der gesellschaftlichen Struktur bei.<br />

3) Kultur ist ein Ganzes, das aus vielfältigen Elementen besteht, die einander bedingen. Kultur<br />

besteht nicht aus zufälligen Elementen, sondern ist organisiert und interdependent.<br />

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