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Portes, Alejandro<br />

und Japanern. Relativierend ist laut Portes jedoch anzumerken, dass nicht alle Einwanderer solch<br />

günstige Bedingungen vorfinden bzw. nicht die nötigen Ressourcen (z.B. Bildung) haben, um neue<br />

soziale Institutionen zu schaffen.<br />

Informeller Sektor (Informal Economy)<br />

Darunter versteht Alejandro Portes eine Ökonomie (die auch als zweiter Arbeitsmarkt bezeichnet<br />

wird) von Dienstleistungen, die unreguliert und daher illegal erbracht werden. Die Definition der<br />

Informalität bezieht sich dabei sowohl auf das betroffene Segment des Arbeitsmarkts sowie die<br />

Arbeitsverhältnisse. Typische Bereiche die zum informellen Sektor zählen sind in den USA zum<br />

Beispiel die Bauindustrie, die privaten Haushalte und die Landschaftsgärtnerei. Dienstleistungen sind<br />

aufgrund ihrer Arbeitsintensität typisch für Infomalität. Da die Arbeiter/inn/en illegalen Tätigkeiten<br />

nachgehen, sind sie auch sozial und arbeitsrechtlich nicht abgesichert.<br />

In einer weltweit vergleichenden Studie, unter Einbeziehung der USA, Lateinamerika, Afrika und<br />

Europa hat Portes gezeigt, dass die informelle Ökonomie nicht nur ein Phänomen der Entwicklungsländer,<br />

sondern auch in den hochentwickelten westlichen Staaten weit verbreitet ist.<br />

Die Informalisierung und Bildung einer "Underground Economy", wie Portes es auch nennt, wird<br />

durch Dezentralisierung der Produktion gefördert und kommt vor allem in kleineren Betrieben<br />

mit schwacher bis keiner gewerkschaftlichen Vertretung vor. Zudem stellt der informelle Sektor<br />

ein großes Niedriglohn-Angebot dar. Daher ist dieser wahrscheinlicher in Zeiten schrumpfender<br />

Gewinnspannen, wenn der Spielraum für Profit kleiner wird, sowie bei höheren Lohnkosten, größerem<br />

Wettbewerb durch ausländische Waren und vor allem bei Prozessen der Flexibilisierung.<br />

Infomalisierung geht daher im Kontext globaler, ökonomische Anpassungsprozesse vor sich.<br />

Die zweite Einwanderer-Generation (Second Immigrant Generation)<br />

Bei Mitgliedern der ersten Generation von Einwanderern ist es wahrscheinlicher, dass sie in ihr<br />

Herkunftsland zurückkehren, im Gegensatz zur zweiten Einwanderergeneration, die in den USA<br />

geboren worden sind. Diese zweite Generation hält Portes für bedeutend: “Whether [the children]<br />

succeed or not, economically and socially, will determine the fate of the ethnic groups that come out<br />

of today's immigration as they did for Irish Americans, Polish Americans, and Italian Americans in<br />

the past.”<br />

In einer aufwendigen Langzeit-Studie (Children of Immigrants Longitudinal Study, CILS) untersuchte<br />

der Soziologe mit seinem Team Kinder von Einwanderern, die in zwei Kulturen, der US-Kultur<br />

und der Kultur ihrer Eltern aufwuchsen. Dabei wurden mehr als 5.000 Einwandererkinder in Schulen<br />

in Miami, Fort Lauderdale, and San Diego in Mehrjahresabständen interviewt.<br />

Portes identifizierte Bildung als maßgeblichen Faktor, der eine erfolgreiche Adaption der Einwandererkinder<br />

in den Vereinigten Staaten fördert. Dabei sind die soziale Herkunft und die familiäre<br />

Unterstützung für den Bildungserfolg der zweiten Generation äußerst bedeutend.<br />

So sind Kinder mexikanischer Einwanderer besonders gefährdet, schlechtere Bildungsabschlüsse<br />

zu erzielen und früher abzubrechen. Das hat vor allem mit ihrer sozialen Herkunft und mit den<br />

Benachteiligungen, die damit einhergehen, zu tun. Diese Kinder stammen nämlich oft aus armen<br />

Familien, deren Eltern ein niedriges Bildungsniveau haben, häufig illegal eingereist sind und über<br />

keine Arbeitserlaubnis verfügen. Aus diesen Gründen ist es auch schwierig und wenig zielführend,<br />

diese Kinder mit dem normalen Schulkontext zu konfrontieren, so der Soziologe: “Do not simply put<br />

kids that come from these situations into highly competitive environments and expect them to sink or<br />

swim. They often sink.”<br />

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