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Etzioni, Amitai<br />

Die Basis sozialer Ordnung<br />

In seinem Werk „Die aktive Gesellschaft“ kritisiert Etzioni die drei grundlegenden Theorieansätze<br />

der Sozialwissenschaften<br />

1. atomistischer Ansatz (rationale Entscheidungstheorie, individualistische Ökonomie)<br />

2. kollektivistischer Ansatz (Systemtheorie)<br />

3. voluntaristischer Ansatz (Aufklärung, utopischer Sozialismus)<br />

als zu einseitig und versucht diese mithilfe seines Konzepts der „societal guidance“ zu kombinieren.<br />

Im Deutschen bürgert sich synonym dafür der Begriff der „gesellschaftlichen Selbstregelung“ ein.<br />

Laut Etzioni kann eine gesellschaftliche Bindung durch folgende drei Mechanismen erreicht werden:<br />

1) Zwang<br />

2) Nutzen<br />

3) Normen<br />

Im Normalfall vermischen sich diese idealtypischen Bindungs- bzw. Kontrollmuster, es kommt<br />

jedoch meist zur Herausbildung eines Hauptfaktors. Die optimale und somit belastbarste Form<br />

der Bindung und gesellschaftlicher Kooperation stellt eine auf Normen basierende, verinnerlichte<br />

Übereinstimmung der Wertestruktur dar, welche durch zusätzliche Nutzenserwägungen gestützt ist<br />

und sich im Ernstfall auf eine legitimierte Sanktion durch Zwang berufen kann. Das Ziel, welches<br />

Etzioni durch „Die aktive Gesellschaft“ erreichen will, ist demnach eine gesteigerte Responsivität<br />

der Gesellschaft gegenüber ihren Mitgliedern und deren Bedürfnissen, als größte Gefahr sieht er<br />

Entfremdung und Inauthentizität durch Industrialisierung, Bürokratisierung und Rationalität, sowie<br />

Manipulation.<br />

Gemeinschaft und Werte<br />

Wie bereits angesprochen und in seinem Werk „Die Verantwortungsgesellschaft“ beleuchtet, ist<br />

eine kollektive Wertestruktur von grundlegender Bedeutung für Etzionis Kommunitarismus. Für<br />

Werte jedoch, gibt es keine universalistischen Geltungsgründe, woraus sich für ihn die Frage ableitet,<br />

wie verschiedene Subkulturen im Einvernehmen miteinander koexistieren können, ohne sich<br />

durch übermäßige Assimilation aufzulösen bzw. in völliger Distinktion zu isolieren. Als wichtigste<br />

Voraussetzung gilt daher ein Einvernehmen in gewissen Grundwerten, auf die sich die Teilgesellschaften<br />

einigen müssen. Ein solcher gemeinsamer sozialer Rahmen beruht laut Etzioni auf folgenden<br />

Aspekten:<br />

1) Demokratie muss über ihren organisatorischen Mechanismus hinaus als eigenständiger Weg<br />

anerkannt werden.<br />

2) Die Verfassung eines Staates und die darin verankerten Grundrechte der Menschen sind verbindlich.<br />

3) Die Loyalitäten dürfen nicht auf einer einzigen Teilgesellschaft oder einzig auf die Gesamtnation<br />

beruhen, sondern müssen aufgeteilt sein.<br />

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