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Erikson, Erik H.<br />

Identität ist wichtig, man weiß wer man ist und man weiß um die eigene Position in der Gemeinschaft.<br />

In dieser Entwicklungsstufe gestalten die Jugendlichen ihr Selbstbild, indem sie all ihr Wissen<br />

über sich selbst und die Welt zusammensetzen. Man sucht die soziale Rollen. Schafft dies der<br />

Jugendliche nicht, so stößt er auf Zurückweisung. Diese Menschen ziehen sich zurück und gelangen<br />

so möglicherweise in Gruppen, die ihnen eine gemeinsame Identität anbieten.<br />

Intimität gegen Isolierung: 20. bis 30. Lebensjahr<br />

In erster Linie steht hier die Erreichung von Intimität im Vordergrund, anstatt isoliert zu bleiben.<br />

Die Identitäten sind gereift, es stehen sich zwei unabhängige Egos gegenüber. Wird zu wenig Wert<br />

auf intime Beziehungen gelegt, so kann Isolation entstehen. Wer diese Phase erfolgreich hinter sich<br />

bringt, so Erikson, ist reif für die Liebe, also die Befähigung Unterschiede und Widersprüche mehr<br />

ins Abseits zu stellen.<br />

Generativität gegen Stagnation: 30. bis 50. Lebensjahr<br />

Die Generativität gilt als die wichtigste Entwicklungsstufe des Alters. Es bedeutet die Liebe in die<br />

Zukunft zu tragen, sich um die folgende Generation zu kümmern. Was Erikson damit meint, bedeutet<br />

nicht ausschließlich eigene Kinder zu bekommen, sondern bezieht sich auch auf die Künste, die<br />

Wissenschaft etc. Das genaue Gegenteil wäre Stagnation, man ist ausschließlich mit sich selbst<br />

beschäftigt. Das würde Ablehnung seitens der Mitmenschen nach sich ziehen. Wer ein Mittelmaß<br />

findet, also wer sich selbst und andere nicht vernachlässigt, der hat diese Phase bewältigt und die<br />

Fähigkeit zur Fürsorge erreicht.<br />

Ich-Integrität gegen Verzweiflung: 60. bis 80. Lebensjahr<br />

In dieser letzten Entwicklungsstufe blickt der Mensch auf sein Leben zurück. Er soll seine Taten<br />

annehmen und den Tod nicht fürchten. Verzweiflung äußert sich bei all jenen, die meinen, im<br />

Leben etwas falsch gemacht zu haben und dieses aufgrund dessen noch einmal leben zu müssen.<br />

Der Mensch muss sich mit dem Alter und dem Tod auseinandersetzen. Wer diese letzte Phase<br />

erfolgreich abschließt, erlangt Erikson zufolge Weisheit. Was nichts anderes bedeutet als dem Tod<br />

entgegenzusehen, sein Leben anzunehmen mitsamt der Fehler und darin dann das Glück finden.<br />

44.6. Rezeption und Wirkung<br />

Erik H. Erikson zählt zu den einflussreichsten Psychoanalytikern des 20. Jahrhunderts. Er wird als<br />

Freudianer bezeichnet, weil er den wesentlichen Grundsätzen Freuds treu blieb und ebenso der Welt<br />

außerhalb seines Sprechzimmers große Aufmerksamkeit schenkte.<br />

Erikson wuchs über den Status eines führenden Psychoanalytikers hinaus. Historiker, Theologen,<br />

Philosophen, Biologen und Studenten aller Fachrichtungen interessieren sich zunehmend für seine<br />

Arbeit. Man forderte ihn auf, an unzähligen Hochschulen und Universitäten auf der ganzen Welt<br />

Vorträge zu halten. Beim Kongress der Weltgesundheitsorganisation 1953 trafen sich 12 führende<br />

Wissenschaftler um den Einfluss in der Kindheit wirksamer Faktoren auf die Entwicklung der<br />

Persönlichkeit zu erörtern. Dabei wurden Eriksons Theorien herangezogen und in zwei der vier<br />

darauf erschienen Bänder mit dem Titel „Discussion on Child Development“ veröffentlicht.<br />

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