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Mannheim, Karl<br />

Norbert Elias dar. Die Beziehung zwischen den beiden war mehr als nur ein Meister-Lehrling-<br />

Verhältnis. Zahlreiche Themen und Thesen aus Mannheims Vorlesungsnotizen wurden von Elias in<br />

seinen späteren Veröffentlichungen wieder bearbeitet.<br />

Robert K. Merton schrieb 1941 einen einflussreichen Aufsatz („The Sociology of Knowledge“),<br />

indem Mannheim als großer Gesellschaftstheoretiker bezeichnet wird. Merton erkennt ihm zwar<br />

zu, dass Mannheim die „Umrisse der Wissenssoziologie mit erstaunlicher Einsicht und Kenntnis“<br />

aufgezeigt hat, kritisiert jedoch seine Theorie als nicht logisch genug. Weiters schreibt Merton, dass<br />

Mannheim Verbindungen zwischen dem Wissen und der sozialen Struktur aufzeigt, die bisher unerkannt<br />

geblieben sind. Sie werden aber erst überzeugen können, wenn die logischen Unstimmigkeiten<br />

beseitigt worden sind, so Merton.<br />

Mannheim wurde somit zwar als Wegbegleiter der Soziologie anerkannt, auf seinen totalen Ideologiebegriff<br />

wurde jedoch verzichtet, obwohl gerade damit Mannheims Auseinandersetzung mit der<br />

wissenssoziologischen Problematik begonnen hat.<br />

Seit den Sechziger Jahren ist ein erneutes aber verändertes Interesse an Mannheim festzustellen. Viele<br />

Kritiker sehen in Mannheims Denkweise gewisse „linke“ Züge, deshalb wird Marxisten sogar immer<br />

wieder empfohlen, das Werk „Ideologie und Utopie“ zu lesen, trotz der „unpolitischen Ideologie“,<br />

die Karl Marx völlig widerspricht und deshalb oft verurteilt wird.<br />

Zu den schärfsten Kritikern Mannheims gehören auch Persönlichkeiten wie Theodor W. Adorno,<br />

Max Horkheimer und Herbert Marcuse, alle drei wichtige Vertreter der Frankfurter Schule.<br />

Trotz der vielen Kritikpunkte gibt es auch immer wieder Soziologen, die sich mit der Problematik<br />

aus Mannheims Hauptwerk beschäftigen und an seine Denkweise anknüpfen, so z.B. Kurt H. Wolff.<br />

So gilt Mannheim als ein Gesprächspartner, den manche junge Soziologen in den Dialog mit großen<br />

Persönlichkeiten, wie Pierre Bourdieu bringen kann. Ein Grund dafür mag sein, dass die geistige<br />

Situation der heutigen Zeit, wenn man die Postmodernisierungsproblematik beiseite lässt, mit der<br />

Problemkonstellation zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu vergleichen ist.<br />

91.7. Literatur<br />

• Kettler, David/ Meja, Volker (2003):<br />

"Karl Mannheim In: Käsler, Dirk [Hrsg.]: <strong>Klassiker</strong> der Soziologie. Band 1 Von Auguste Comte<br />

bis Norbert Elias. 4. Auflage"<br />

München<br />

• Kettler, David/ Meja, Volker (2000):<br />

"Karl Mannheim In: Käsler, Dirk /Vogt, Ludgera [Hrsg.]: Hauptwerke der Soziologie"<br />

Stuttgart, S.261 ff<br />

• Korte, Hermann [Hrsg.] (1995):<br />

"Einführung in die Geschichte der Soziologie. 3. Auflage"<br />

Opladen<br />

• Mannheim, Karl (1952):<br />

• "Ideologie und Utopie. 3. und vermehrte Auflage"<br />

Frankfurt am Main<br />

• Microsoft Corporation [Hrsg.] (2003):<br />

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