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Giddens, Anthony<br />

Weber, Émile Durkheim, Georg Simmel 20 , Talcott Parsons oder George Herbert Mead 21 eingeführt<br />

haben. (<strong>Soziologische</strong> Theorie Band 3: Gesellschaftstheorie, S. 501/502)<br />

Mit den interpretativen Ansätzen 22 teilt Giddens die Betonung der Subjektivität der Akteure und<br />

der Reflexivität der Soziologie. Gleichzeitig lehnt er damit auch eine Methodologie à la Durkheim,<br />

die fordert die Gesellschaft als Ding zu betrachten, ab. Die Beschäftigung mit dem Poststrukturalismus<br />

23 , insbesondere mit M.Foucault 24 und J.Derrida 25 , führt zu einer gewissen „Dezentrierung<br />

des Subjekts“. Eine weitere Folge ist eine Neuformulierung seines Machtbegriffs, den er jetzt direkt<br />

mit dem Handlungsbegriff verbindet.<br />

Der Auseinandersetzung mit M.Heidegger 26 mag es zuzuschreiben sein, dass Giddens die Zeitlichkeit<br />

(und Räumlichkeit) des menschlichen Daseins und alles Sozialem in den Mittelpunkt seines<br />

Ansatzes stellt. Zu nennen ist überdies Hägerstrands 27 Ansatz der Zeitgeographie 28 , der ebenso<br />

die Stellung der Individuen in Raum und Zeit sowie den routinisierten Charakter des Alltagslebens<br />

behandelt. Garfinkel 29 schließlich bezeichnet Orte als Bezugsrahmen von und für Interaktionen, die<br />

die Sinnhaftigkeit von Handlungen herstellen, was sich ebenso in Giddens Konzept wiederfindet.<br />

Ebenso führt Giddens Wittgenstein 30 als „Markstein“ seiner Entwicklung an. Zitat: „Diesen Weg<br />

weiterzuverfolgen, heißt aber gerade, jeglicher Versuchung zu widerstehen, ein getreuer Schüler<br />

von einem der beiden Denker [Heidegger und Wittgenstein] zu werden.“ (Die Konstitution der<br />

Gesellschaft. S. 36) Diese Prämisse dürfte als allgemeines Prinzip Giddens gelten; so greift er<br />

Gedankengänge unterschiedlichster Denker auf (u.a. Goffman, Erikson, Saussure, Freud. . . ), um sie<br />

an einem bestimmten Punkt zu widerlegen bzw. ihr Konzept in anderer Richtung fortzuführen.<br />

Giddens Identitätskonzept stützt sich auf G.H.Mead, sein „kollektiver Akteur“ lässt sich von A.<br />

Vierkandt 31 her begreifen.<br />

Als Analytiker der Spätmoderne ist eine inhaltliche Nähe zu J.Habermas 32 wie v.a. zu U.Beck 33<br />

gegeben. Alle drei Autoren verstehen sich als „Sozialtheoretiker“ und Vertreter einer „kritischen<br />

Theorie“ der modernen Gesellschaft, die ihre Aufgabe darin sehen, Entwicklungstendenzen kritisch<br />

zu reflektieren und somit zur Bewusstseinsbildung beizutragen.<br />

Zitat: “I think I have learned more from Habermas‘ writings than from those of any other contemporary<br />

social thinker whose work I have encountered.” 34<br />

Giddens Konzeptionen der Moderne ähneln denen Ulrich Becks und werden auch teilweise in<br />

Zusammenarbeit entwickelt. Laut Thomas Schmid kann man Giddens den britischen Beck nennen.<br />

Zitat: „Es geht die Mär, der Brite treffe sich regelmäßig mit seinem deutschen Herausgeber in<br />

20 Kapitel 130 auf Seite 921<br />

21 Kapitel 97 auf Seite 729<br />

22 http://www.soziologie.phil.uni-erlangen.de/files/lehre/4.%20Vorlesung.pdf<br />

23 http://de.wikipedia.org/wiki/Poststrukturalismus<br />

24 http://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Foucault<br />

25 http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Derrida<br />

26 http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger<br />

27 http://www.e-geography.de/module/diff1/html/theorie_3.htm<br />

28 http://www.e-geography.de/module/diff1/html/theorie_3.htm<br />

29 Kapitel 51 auf Seite 365<br />

30 http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.w/w841569.htm<br />

31 Kapitel 148 auf Seite 1047<br />

32 Kapitel 64 auf Seite 459<br />

33 Kapitel 17 auf Seite 155<br />

34 Giddens, Anthony in G. Schönbauer: “Handlung und Struktur in A. Giddens “social theory", S. 10<br />

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