27.02.2013 Aufrufe

Soziologische Klassiker - Upload server

Soziologische Klassiker - Upload server

Soziologische Klassiker - Upload server

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Werk in Themen und Thesen<br />

• 2006: Einführung in die Ehe- und Familiensoziologie. 2. Auflage. Weinheim<br />

• 2009: Familie heute. Wandel der Familienstrukturen und Folgen für die Erziehung. 4. Auflage.<br />

Darmstadt<br />

106.4. Das Werk in Themen und Thesen<br />

Mit dem Werk „Ehe- und Familiensoziologie“ legte Rosemarie Nave-Herz eine übersichtliche und<br />

umfassende Einführung in die Ehe- und Familiensoziologie vor. Nave-Herz verweist in diesem Werk<br />

darauf, dass die Begriffe „Ehe“, „Familie“ und „Verwandtschaft“ in der Soziologie anders gebraucht<br />

werden, als in der Alltagssprache.<br />

Folgende drei Merkmale von „Familie“ schlägt sie vor:<br />

1.) Die Familie besitzt eine biologisch-soziale Doppelnatur, auf der einen Seite eine biologische<br />

Reproduktions- und Sozialisationsfunktion und auf der anderen Seite eine kulturell variable Funktion<br />

2.) Die Familie entwickelt ein besonderes Kooperations- und Solidaritätsverhältnis. Es herrscht eine<br />

ganz spezifische Rollenstruktur, mit nur für sie geltende Rollendefinitionen und Bezeichnungen.<br />

3.) Die Familie differenziert die Generationen voneinander. In der Kernfamilie lebt nur die zeugende<br />

und die nachkommende Generation. Jedoch bilden auch alleinerziehende Väter und Mütter, oder<br />

auch nicht eheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern, ein Familiensystem.<br />

Des weiteren skizziert Nave-Herz in dem Werk „Ehe- und Familiensoziologie“ auch die Entstehung<br />

und Verbreitung des bürgerlichen Familienideals in Deutschland. Um das 18. und 19. Jahrhundert<br />

konnten jedoch nur wenige Familien diesem Ideal entsprechen. Das bürgerliche Ideal war im Nationalsozialismus<br />

und auch lange in der Bundesrepublik Deutschland vorherrschend. Das sozialistische<br />

Familienmodell war während der DDR-Zeit vorherrschend. Rosemarie Nave-Herz beschäftigte sich<br />

mit dem Einstellungswandel hinsichtlich der subjektiven Bedeutung von Ehe und Familie, sowie mit<br />

der außerfamiliären Sozialisation.<br />

Nave-Herz beschreibt 4 Funktionen von Ehe und Familie:<br />

1.) Sozialisationsfunktion: Familien werden durch Institutionen wie Kindergärten oder Schule<br />

entlastet<br />

2.) Platzierungsfunktion: Bezug zwischen Herkunft und Ausbildung<br />

3.) Freizeitfunktion: Wandel in Hinblick auf den Umfang der Freizeit<br />

4.) Spannungsausgleichfunktion: Abwehren von beruflichen Konflikten und psychischen Belastungen<br />

am Arbeitsplatz<br />

Rosemarie Nave-Herz kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass sich das System Familie im Laufe<br />

der Jahrhunderte auf die Funktion der Bildung und Erhaltung von Humanvermögen spezialisiert hat,<br />

unter dem „funktional-differenzierungstheoretischen Aspekt“.<br />

787

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!