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144.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Richard Thurnwald war zu seiner Zeit, auf Grund seiner intensiven Feldforschungsarbeiten vor und<br />

nach dem ersten Weltkrieg ein international bekannter und geachteter Ethnologe. Er gilt als einer der<br />

ersten Forscher der Ethnospsychologie und führte mehrere Studien und Experimente in den Gebieten<br />

der Soziologie, (Wahrnehmungs-)Psychologie, Völkerkunde und Wirtschaftsanthropologie durch,<br />

die internationale Anerkennung genossen. 1921 veröffentlichte er in seinem Werk „Die Gemeinde<br />

der Banaro“ („In Banaro Society“,1916) das Konzept der „regulierten Reziprozität", welches den<br />

von ihm beobachteten Austauschprozess begründete und später von Malinowski aufgegriffen wurde.<br />

Thurnwald arbeitete zusammen mit vielen bekannten Wissenschaftlern seiner Zeit, unter anderem<br />

mit dem bedeutenden deutschen Ethnologen, Afrikanisten und Kulturhistoriker, Hermann Baumann<br />

(1902 -1972), dessen Werk "Die Völker Afrikas und ihre traditionellen Kulturen" eines der umfassendsten<br />

Werke der deutschsprachigen Afrikanistik ist und aus dem Werk "Völkerkunde von Afrika:<br />

mit besonderer Berücksichtigung der kolonialen Aufgabe" hervorgegangen ist, an dem auch Diedrich<br />

Westermann, sowie Thurnwald mitgearbeitet haben.<br />

Die Tatsache, dass Thurnwald an prestigereichen amerikanischen Universitäten (Berkeley, Harvard,<br />

Yale), sowie deutsche Universitäten (Halle, Berlin) unterrichtete, bestätigt seine international anerkannte<br />

Lehre und seine guten Kontakte in der Forschungs- und Bildungswelt. Besonders sein<br />

dritter, wirtschaftsanthropologischer Band seines Hauptwerkes “Die menschliche Gesellschaft in<br />

ihren ethnosoziologischen Grundlagen” hatte großen Einfluss auf die Ethnologie und wurde kurz<br />

nach seiner Veröffentlichung auf Englisch und Französisch übersetzt.<br />

Obwohl Thurnwald weit bekannt war, vertrat er nicht die damals herrschende Kulturkreislehre<br />

(Diffusionismus) und lehnte den Evolutionismus ab.<br />

144.4. Werke<br />

• 1906: Thurwald & Steinmetz, S.R.: Ethnographische Fragesammlung zur Erforschung des sozialen<br />

Lebens der Völker außerhalb des europa-amerikanischen Kulturkreises. Berlin<br />

• 1912:<br />

• 1) Forschungen auf den Salomo-Inseln und dem Bismarck-Archipel. Band 1 Lieder und Sagen<br />

aus Buin; Band III Volk, Staat und Wirtschaft. Berlin.<br />

• 2) Probleme der ethno-psychologischen Forschungen. In: Beihefte zur Zeitschrift für angewandte<br />

Psychologie. In: Stern, W. / Lippmann, O. (Hg): Beihefte zur Zeitschrift für Psychologie. Beiheft<br />

5, Leipzig, 1-27<br />

• 3) Zur Praxis der ethno-psychologischen Ermittlungen besonders durch sprachliche Forschungen.<br />

In: Stern, W. / Lippmann, O. (Hg): Beihefte zur Zeitschrift für Psychologie. Beiheft 5, Leipzig,<br />

117-124<br />

• 1913: Ethno-psychologische Studien an Südseevölkern. In: Beihefte zur Zeitschrift für angewandte<br />

Psychologie. Beiheft 6, Leipzig.<br />

• 1917: Die Psychologie des Totemismus. In: Anthropos, Bd.12/13.<br />

• 1918: Politik und Völkerpsychologie. In: Das neue Deutschland, 7. Jg., H.2, Gotha, 30-32.<br />

• 1921: Die Gemeinde der Banaro. Stuttgart.<br />

• 1922: Psychologie des primitiven Menschen. In: Kafka (Hg): Handbuch der vergleichenden<br />

Psychologie, Bd.1, München, 147-320.<br />

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