27.02.2013 Aufrufe

Soziologische Klassiker - Upload server

Soziologische Klassiker - Upload server

Soziologische Klassiker - Upload server

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

105.5.2. „Nation und Familie“<br />

Das Werk in Themen und Thesen<br />

Mydral diskutierte erneut die schwedische Familienpolitik, allerdings unter Bezugnahme auf die<br />

amerikanischen Verhältnisse.<br />

105.5.3. Die Doppelrolle der Frau in Familie und Beruf<br />

Dieses Buch verfasste Alva Myrdal gemeinsam mit Viola Klein. Beide suchten nach einer Lösung um<br />

den Konflikt um die Doppelbelastung der Frau in Familie und Beruf zu entschärfen. Ihnen war wichtig,<br />

dass es in Zeiten eines florierenden Wirtschaftswachstums möglich sein sollte, Mutterschaft und<br />

Karriere im Sinne von Selbstverwirklichung unter einen Hut zu bringen. Einflussreiche Faktoren wie<br />

die erhöhte Lebenserwartung, verbesserter Lebensstandard und eine koordinierbare Familienplanung<br />

(Verhütung) hatten auch zur Folge, dass sich die „Familienphase“ reduziert hatte und Frauen somit<br />

wieder die Möglichkeit hatten, einer Arbeit nachzugehen. „There is no earthly reason why under<br />

present conditions women should regard 40 as their 'retiring-age' when, at the same time, they feel<br />

that 'life begins at forty'“. (Viola Klein)<br />

Im Buch entwarfen sie 5 Fragen, die als genereller Ausgangspunkt für eine grobe Analyse dienen<br />

sollten und künftige Möglichkeiten erschließen sollten.<br />

• Die Frau ist diejenige, die Kinder zur Welt bringt. Dies stellt besondere soziale Probleme dar,<br />

weshalb diese „schöpferische Leistung“ von der Gesellschaft besonders honoriert werden sollte.<br />

• Durch Erfüllung der Mutterpflichten wurde die Anpassung an Heim und Arbeit durch „soziale<br />

Umwälzung“, die von der industriellen Revolution ausgelöst wurde, verzögert.<br />

• Die geistige Gesundheit und das Glück der Generationen hängt von Liebe und Sicherheit ab, die<br />

dem Kind in den ersten Lebensjahren zukamen. Die Frau hat also eine sehr verantwortungsvolle<br />

Rolle.<br />

• Die erhöhte Lebenserwartung hat sich stärker auf die Frau als auf den Mann ausgewirkt.<br />

• Durch technische Hilfsmittel und die Reduzierung der Kinderzahl (üblich nicht mehr als 2 Kinder)verbindet<br />

sich die Annahme, dass die Frau nur mehr ein Viertel/Drittel ihres Erwachsenenlebens<br />

mit der Haushaltsführung beschäftigt ist (Klein&Myrdal; S 41f).<br />

Zur damaligen Zeit war die Vereinbarung von Familie und Beruf ein kontroverses Thema: „Das<br />

Ideal der „Frau mit dem Lebensberuf“ wurde bis vor kurzem allerdings nur von Frauen gehegt – und<br />

obendrein nur von einer sehr beschränkten Zahl von Frauen. Daher hat dieser Begriff bis auf den<br />

heutigen Tag für viele Leute einen so unangenehmen Beigeschmack, daß berufstätige Frauen oft<br />

eilig versichern, sie seien keine „Berufsfrauen““ (Klein&Myrdal; S. 36). Alva Myrdal sprach hier<br />

aus eigener Erfahrung, denn sie wusste, in welchem Zwiespalt sich die Frau durch die ambivalenten<br />

Anforderungen von Mutterschaft und Karriere befindet. Klein und Mydral waren dennoch der<br />

Meinung, dass Kinder im frühkindlichen Alter ihre Mutter brauchen würden. Beide wussten zwar von<br />

der Utopie ihres Vorschlags, dennoch waren sie der Ansicht, dass die Väter/Ehemänner ihre Frauen<br />

bei Erziehung und im Haushalt mehr unterstützen sollten. Ihre Argumente für die Vereinbarung<br />

von Familie und Beruf bezogen sich allerdings nicht nur auf soziale, familiäre Angelegenheiten<br />

sondern auch auf ökonomische Aspekte. So stellten sie fest, dass sich die ökonomische Situation<br />

am Arbeitsmarkt verbessern würde, da anstatt einer 6-Tage Woche nur noch eine 5-Tage Woche<br />

notwendig sei.<br />

781

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!