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Das Werk in Themen und Thesen<br />

"Le‘tat actuell du probléms totemique: Etude critique des theories sue les origines de la religion et<br />

de l‘organisation sociale" (Paris, 1915)<br />

149.5. Das Werk in Themen und Thesen<br />

1.) Anliegen<br />

Arnold van Gennep möchte in seinem 1909 erschienen Buch "Übergangsriten" verschiedene Rituale<br />

und Zeremonien unterschiedlichster Kulturen, Stämme, Gesellschaften oder Klans beschreiben.<br />

Hierbei verwendet er die vergleichende Methode, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der<br />

unterschiedlichen Kulturen festzustellen. Van Gennep teilt Riten wie folgt ein:<br />

Animistische Riten/ Dynamistische Riten Sympathetische Riten/ Kontagiöse Riten Positive Riten/<br />

Negative Riten Direkte Riten/ Indirekte Riten<br />

Jedoch ist es ziemlich schwer Riten nach diesen Möglichkeiten einzuteilen, weil jeder Ritus alle<br />

Möglichkeiten aufweisen kann.<br />

2.) Das dreigliedrige Schema der Übergangsriten<br />

Van Gennep erklärt hiermit, dass Riten und Zeremonien eine bestimmte Abfolge aufweisen. Das<br />

Individuum geht von einer genau definierten Situation in eine andere über. Dieser Zustand des<br />

Übergangs kann in drei Riten unterteilt werden:<br />

a.) Trennungsriten (rites de séparation): kennzeichnen die Ablösungsphase b.) Schwellen bzw.<br />

Umwandlungsriten (rites de marge): kennzeichnen die Zwischenphase c.) Angliederungsriten (rites<br />

d‘agrégation): kennzeichnen die Integrationsphase<br />

Für Van Gennep ist ein Übergangsritus das Überschreiten einer Grenze. Jedes Individuum muss in<br />

den verschiedenen Lebensphasen (z.B. Schwangerschaft, Heirat, Verlobung, usw.) über eine Grenze<br />

schreiten. Dies versucht der Autor dem Leser an verschiedenen Beispielen zu erklären.<br />

3.) Gesellschaft verglichen mit einem Haus<br />

Van Gennep vergleicht unsere Gesellschaft mit einem Haus. Demnach ist unsere Gesellschaft ein<br />

Gebäude, das in Räume unterteilt ist. Diese Räume sind durch Flure miteinander verbunden.<br />

In früheren archaischen halbzivilisierten Gesellschaften herrschte eine starke Differenzierung zwischen<br />

Altersgruppen, Familien, Geschlechtergruppen usw. Diese Gruppen leben streng isoliert<br />

voneinander und es ist ziemlich schwer von einer Gruppe in die andere zu treten.<br />

Während in modernen, industriellen Gesellschaften Arbeitsteilung herrscht und deshalb die Grenzen<br />

nicht mehr so stark kontrolliert werden. Die Menschen stehen hierbei schon in wechselseitiger<br />

Beziehung zueinander.<br />

4.) Beispiele für Initiationsriten<br />

a.) Die christliche Taufe, Konfirmation und Firmung haben Initiationscharakter. Wichtig hierbei ist<br />

die Spiritualität. Durch die Aufnahme in die Religion wird die menschliche Seele gerettet.<br />

b.) Die Bar Mizwa im Judentum ist auch ein so genannter Initiationsritus. Hierbei müssen 13 jährige<br />

aus der Tora vorlesen.<br />

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