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3. Migrationssoziologie<br />

3.1. Einleitung<br />

1<br />

Das Thema Fremdheit betrifft nicht nur einzelne Individuen oder Teilaspekte unserer Lebenswelt<br />

bzw. ist keineswegs ausschließlich ein Phänomen unserer aktuellen „multikulturellen - pluralen<br />

Gesellschaft“ . Vielmehr ist und war der Fremde schon immer Teil unserer Geschichte, wobei<br />

sich über die Jahrhunderte hinweg die Einstellung und Bewertung diesem gegenüber verändert<br />

hat. So lassen sich im Laufe der Geschichte die Sammler-und Jägerkultur, die Nomaden- und<br />

Völkerwanderung bzw. die unfreiwillige Massensauswanderung der Arbeitskräfte aus Afrika nach<br />

Nordamerika (z.B. Sklavenhandel im 17 Jhd.) und viele Beispiele mehr anführen.<br />

Das heißt, bereits historisch - sei es durch Kriege, Eroberungen, Vertreibung oder durch den Handel -<br />

war der Fremde gesellschaftlich immer präsent. Auch in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft<br />

ist das Thema der Fremdheit auf unterschiedliche Art und Weise mit differenzierten Schwerpunktsetzungen<br />

beleuchtet und diskutiert worden. So hat beispielsweise die Politik im Bezug auf die<br />

heute viel diskutierte Asylproblematik oder Integrationsfrage sowie die Wissenschaft - sei es in der<br />

Psychologie, Soziologie oder Pädagogik - immer wieder Interesse an dieser Thematik gezeigt. Auch<br />

kulturell - im Theater, im Film oder in der Musik - wurde die Frage gestellt, was Fremdheit bedeutet,<br />

welche Emotionen ausgelöst werden und wie bzw. ob diese überhaupt überwunden werden kann.<br />

Fremdheit ist damit ein „globales Phänomen“ das nicht nur den Fremden welcher in der Fremde<br />

verkehrt, sondern auch jenen, der in seiner vertrauten Lebenswelt verharrt, betrifft. Demzufolge ist<br />

die Aktualität und Wichtigkeit des Themas durch die immer fortwährende direkte oder indirekte<br />

Konfrontation mit dem Fremden oder der Fremdheit begründet.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass es Migrationsbewegungen wie gerade<br />

festgestellt wurde zwar schon lange gibt, jedoch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser<br />

erst in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA begonnen hat. Die Soziologie<br />

beschäftigte sich damals mit der systematischen soziologischen Migrationsforschung erstmals an<br />

der Universität Chicago. Zu den klassischen Theoretikern der Migrationssoziologie sind eine Reihe<br />

an Namen wie Milton M. Gordon, Shmuel N. Eisenstadt, Alfred Schütz usw. zu nennen, die für<br />

aktuelle Migrationstheorien und Forschungsrichtungen einen überaus wichtigen Grundstein gelegt<br />

haben. Die Unterteilung zwischen der klassischen Entwicklungslinie der Migration sowie neueren<br />

Migrationstheorien findet sich in der weiter unten dargestellten Theorienmappe wieder.<br />

1 sämtliche Ausführungen im Text beziehen sich sowohl auf das weibliche als auch auf das männliche Geschlecht.<br />

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