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138. Steinberg, Stephen<br />

138.1. Biographie in Daten<br />

138.2. Akademische Laufbahn<br />

Stephen Steinberg, Soziologe, lehrt derzeit am Urban Studies Department am Queens College und<br />

führt den Doktorandenlehrgang (PhD program in sociology) an der City University of New York.<br />

Sein Buch “Turning Back” war 1996 im Ranking des Choice Magazines für Outstanding Academic<br />

Books und erhielt den Oliver Cromwell Cox Award for Distinguished Anti-Racist Scholarship.<br />

Er publiziert regelmäßig Artikel zu soziologischen und politischen Themen in der linken USamerikanischen<br />

Zeitschrift "New Politics".<br />

138.3. Theoriegeschichtlicher und historischer Kontext<br />

Die frühen (US-amerikanischen) Migrationsmodelle hatten stets die Assimilation als Endpunkt<br />

des Integrationsprozesses, der als lineare Entwicklung vorgesehen war. Nicht anders stellte sich<br />

auch Parks Race-Relation-Cycle dar, an dessen Ende die Assimilation stand. Dies gründete jedoch<br />

gleichzeitig auf der Beobachtung, dass die ethnischen Gruppen einander ähnlicher werden und die<br />

Unterschiede abnehmen.<br />

Ironischerweise traten die Befürworter des kulturellen Pluralismus in den USA in der Zeit auf,<br />

in der sich die ethnischen Gruppen tatsächlich immer mehr annäherten, vermischten und so einer<br />

nationalen Identität näher kamen. Jene ethnischen Gruppen, die den sozialen Aufstieg bewältigt<br />

haben, neigen dazu, die kulturellen Unterschiede abzuschwächen, beispielsweise durch interethnische<br />

Heirat. Gewisse ethnische Minoritäten, wie die Schwarzen jedoch, sind von einer systematischen<br />

Ungleichheit betroffen und stellen die unteren Klassen der Gesellschaft dar. Gerade diese Gruppen,<br />

die in ihrer sozialen Stellung benachteiligt sind, tendieren dazu, ihre ethnische Eigenständigkeit und<br />

Identität zu betonen.<br />

Daraus resultierte ebenfalls die Überzeugung der (schwarzen) Bürgerrechtsbewegung: Nicht die<br />

vollkommene Assimilation an die Kultur der Aufnahmegesellschaft verhilft zur Integration, sondern<br />

nur die Einforderung, Ausübung und Beanspruchung von sozialen Rechten kann dies leisten. So<br />

kam es in den 1960ern zu einem sog. „ethnic revival“ oder auch „ethnischem Fieber“. An die Stelle<br />

des Bilds des Schmelztiegels tritt die Vorstellung einer „Salatschüssel“ (salad bowl), in der die<br />

verschiedenen Ethnien zwar vermischt, aber noch eigenständig erkennbar sind.<br />

Diese Entwicklung ist aber als durchaus ambivalent zu verstehen, denn gerade der Pluralismus diente<br />

oft zur Rechtfertigung für die Segregation der Schwarzen. So leisteten die Intellektuellen unter den<br />

Schwarzen Widerstand gegen diese Ideologie, während die Radikalen (z.B. die „Black-Power“- oder<br />

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