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1982 Ehrendoktor der Universität Wien<br />

1986 Verleihung des Großen Verdienstkreuzes der BRD<br />

1988 Verleihung des Arthur-Burkhardt-Preises<br />

79.2. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Émile Durkheim<br />

Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

König galt in den 50er Jahren als Vertreter einer reinen Soziologie, die wie er sagte "nichts als<br />

Soziologie" sein sollte. Eine Soziologie dieser positiven Sozialwissenschaften war für ihn vor allem<br />

im Werk Émile Durkheims 1 verkörpert.<br />

In seiner Habilitationsschrift "Kritik der historisch-existentialistischen Soziologie. Ein Beitrag zur<br />

Begründung einer objektiven Soziologie" setzt er sich mit dieser "reinen" Soziologie auseinander,<br />

und beschreibt vor allem die soziologische Situation Deutschlands in den 30er Jahren. König nimmt<br />

darin auf die deutsche Tradition der historisch-existentialistischen Soziologie bezug und vergleicht<br />

sie mit der französischen Tradition, aus der Durkheim hervorgegangen ist. Nach Königs Auffassung<br />

erreicht die französische Soziologie eine Art des soziologischen Denkens, die im Gegensatz zur<br />

deutschen Tradition dem von ihm vertretenen Ideal - also einer positiver Soziologie - entspricht.<br />

Kritisiert wurden von König dabei vor allem deutsche Werke von Martin Heidegger und Nicolai<br />

Hartmann.<br />

Königs Kritik richtete sich vor allem gegen die Komponenten der deutschen Tradition, die nach<br />

1933 das Feld beherrschten. Sie hatten sich laut König deshalb entwickeln können, weil das Werk<br />

Max Webers 2 im deutschen Sprachraum nicht so prägend war, wie das Werk Émile Durkheims in<br />

Frankreich.<br />

Im Zusammenhang mit Durkheims Arbeiten und einiger seiner Vorläufer machte König außerdem<br />

darauf aufmerksam, dass die soziale Krise große Bedeutung für die Entstehung der Soziologie hatte.<br />

Mit dem Krisenproblem hing seiner Ansicht nach aber auch die Problematik sozialer Ordnung zusammen.<br />

Im Sinne der Durkheimschen Soziologie stellte König fest, dass der eigentliche Gegenstand<br />

der Soziologie die Gruppe sei und dass "in der Gruppe als Organ der weltverändernden Praxis das<br />

Prinzip gefunden worden sei, aus dem allein die soziale Welt ihre Ordnung erfahre."<br />

Ein Zitat René Königs über Émile Durkheim zeigt gut, wie sehr er diesen schätzte:<br />

"Äußerlich trat dieser schon hervor in der Art seines Vortrages: leidenschaftlich, erregt floß der<br />

Strom seiner Rede, die trotz sorgfältiger (schriftlicher) Vorbereitung fast immer schöpferischer<br />

Improvisation entsprang. Und gerade das Schauspiel dieses Einsatzes eines ganzen Menschen für<br />

seine Sache verlieh ihm in den Augen seiner Zuhörer jene Autorität, von der alle berichten, die<br />

jemals Zeuge seiner Wirksamkeit waren. Sein leidenschaftliches Gefühl steht ganz und gar im<br />

Dienste der Sache. So allein konnte er dem strengsten wissenschaftlichen Vortrag den Nachdruck<br />

seherischer Prophetie verleiehen, die schon aus seinem Angesicht...zu seinen Schülern sprach...so<br />

war ihm auch das akademische Lehramt mehr als eine Anstalt zur Übermittlung eines neutralen<br />

1 Kapitel 39 auf Seite 275<br />

2 Kapitel 156 auf Seite 1083<br />

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