27.02.2013 Aufrufe

Soziologische Klassiker - Upload server

Soziologische Klassiker - Upload server

Soziologische Klassiker - Upload server

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Balla, Balint<br />

Als erster Idealtyp gilt die direkte Leistung als Güterbeschaffung, die persönliche Bedürfnisse<br />

reguliert. Für weitere Idealtypen stehen Entzug, Austausch und die Handlung des Helfens und<br />

Schenkens, wobei der Entzug in einen horizontalen und einen hierarchischen eingeteilt werden kann.<br />

Alle Typen werden durch das Zusammenwirken der Grundmerkmale: Knappheitsbezug, Menschenbild<br />

und kollektive Bewertung der sozialen Beziehungen realisiert. Aus emotionaler und ethischer<br />

Sicht wird der Austausch als neutral, der Entzug als negativ und das Schenken von Gütern als positiv<br />

bewertet.<br />

Der Entzug wird als einseitiges, unentgoltenes Nehmen knapper Güter in akut eingeschätzten<br />

Knappheitslagen betrachtet, wobei der horizontale Entzug den Entzug zwischen Gegnern, die beide<br />

Macht zum Entziehen verfügen, mittels Gewalt beschreibt und der Hierarchische eher zwischen<br />

zwei bezüglich Macht ungleichen Gegnern zustande kommt. Der Machtlose wird entweder durch<br />

Strafandrohung oder durch Entzugshingabe (einseitiges Leisten, Zahlen oder Dienen) dazu gedrängt,<br />

seine knappen Ressourcen an den Mächtigeren weiterzugeben.<br />

Der Austausch wird durch das Geben und Nehmen knapper Güter charakterisiert, jedoch unter den<br />

Bedingungen der Gegenseitigkeit, der Freiheit und der Gleichheit der jeweiligen Interaktionspartner.<br />

In diesem Fall verfügen beide über knappe Güter.<br />

Beim Helfen wird die Knappheit zugunsten des Anderen bekämpft. Dieses freiwillige und unentgoltene<br />

Handeln wird, wenn es auf materielle Güter bezogen wird, als Schenken bezeichnet, wobei<br />

der Helfende seine eigene Knappheitssituation außer Acht lässt. Oft werden Güter geschenkt, die<br />

beim Helfenden im Überfluss vorhanden sind. Innerhalb der Beziehung lässt sich ein „Wir-Gefühl“<br />

feststellen.<br />

Der Sinn und Zweck dieser genannten Grundmerkmale liegt darin, die Makrostruktur zu durchleuchten<br />

und soziale Gegebenheiten nicht allein auf individuelle Handlungen zu reduzieren.<br />

14.6. Literatur<br />

• Balla, Bálint (2005):<br />

"Knappheit als Ursprung sozialen Handelns"<br />

Hamburg<br />

• Balla, Bálint(1978):<br />

"Soziologie der Knappheit. Zum Verständnis individueller und gesellschaftlicher Mängelzustände"<br />

Stuttgart<br />

• Balla, Bálint [Hrsg.](1996):<br />

"Zusammenbruch des Sowjetsystems. Herausforderung für die Soziologie"<br />

Hamburg<br />

• Beetz, Stephan [Hrsg.](2003):<br />

Soziologie über die Grenzen : europäische Perspektiven ; Festschrift für Bálint Balla zum 75.<br />

Geburtstag"<br />

Hamburg<br />

Kursiver Text<br />

140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!