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Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

werden konkrete, typologisierende Modelle entwickelt, die jeweils bestimmte, erkennbare Entwicklungsaussagen<br />

und ihren gesellschaftlichen Zusammenhang plakativ hervorheben. Neben der<br />

postindustriellen – oder der Informationsgesellschaft ist hier Giddens Konzeption der „Zweiten<br />

Moderne“ bzw. „Reflexiven Moderne“ und die von U.Beck geprägte „Risikogesellschaft“ (s.<br />

5.3. bzw. 5.4.) zu nennen.<br />

56.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Die britische Soziologie hat sich stark an der Arbeiterbewegung und ihrer klassischen Gründung<br />

durch Spencers 9 Evolutionismus 10 und Utilitarismus 11 orientiert; die britische Klassenstruktur<br />

wurde zum dominierenden Forschungsgegenstand.<br />

Im intellektuellen Kontext von Soziologen wie John Rex, David Lockwood, John Goldthorpe<br />

oder Ralph Miliband - als Vertreter einer marxistisch orientierten britischen Konflikttheorie<br />

(--> Klasse, Macht, Konflikt) – entwickelt Giddens seine eigene Gesellschaftstheorie.<br />

In „Class Structure of the Advanced Societies“ verbindet der britische Soziologe die marxistische<br />

Klassentheorie mit Schichtungskonzeptionen von Max Weber 12 , um Probleme der Gegenwart zu<br />

analysieren.<br />

Auch in „Capitalism and Modern Social Theory“ sowie seinen Interpretationsarbeiten zu Durkheim 13<br />

und Weber zeigt sich seine kritische Beschäftigung mit den <strong>Klassiker</strong>n: Giddens Anliegen ist keine<br />

abstrakte Theorieprüfung, sondern deren Bewährung an konkreten gesellschaftlichen Zuständen.<br />

Seine Theorie der Strukturierung beschreibt Giddens selbst als ausführliche Reflexion über den<br />

berühmten und viel zitierten Satz von Marx 14 , nachdem Menschen „ihre eigene Geschichte“ machen,<br />

aber „nicht aus freien Stücken, nicht unter selbst gewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen,<br />

gegebenen und überlieferten Umständen“. Auch sein Akteursbegriff, der ein spezifisches „ensemble<br />

gesellschaftlicher Verhältnisse“ verkörpert, deckt sich mit Marx.<br />

Heftig kritisiert wird Parsons 15 ‘ Strukturfunktionalismus und Systemtheorie sowie der „orthodoxe<br />

Konsensus“ der amerikanisch dominierten Soziologie der Nachkriegszeit im Allgemeinen. Diese<br />

Kritik der herrschenden Schulen von Objektivismus (einschließlich der Ansätze von Marxismus,<br />

Funktionalismus 16 und Strukturalismus 17 ) als auch Subjektivismus (Ansätze wie der symbolische<br />

Interaktionismus 18 oder die Ethnomethodologie 19 ), lassen ihn nach einer Synthese dieser Dualität<br />

suchen.<br />

Richard Münch weist jedoch darauf hin, dass dieser von Giddens selbst als revolutionär behandelte<br />

Begriff von der „Dualität der Struktur“ sich mit demjenigen deckt, den schon <strong>Klassiker</strong> wie Max<br />

9 http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Spencer<br />

10 http://de.wikipedia.org/wiki/Evolutionismus<br />

11 http://de.wikipedia.org/wiki/Utilitarismus<br />

12 Kapitel 156 auf Seite 1083<br />

13 Kapitel 39 auf Seite 275<br />

14 Kapitel 94 auf Seite 689<br />

15 Kapitel 114 auf Seite 829<br />

16 http://de.wikipedia.org/wiki/Funktionalismus<br />

17 http://de.wikipedia.org/wiki/Strukturalismus<br />

18 http://de.wikipedia.org/wiki/Symbolischer_Interaktionismus<br />

19 http://de.wikipedia.org/wiki/Ethnomethodologie<br />

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