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Blau, Peter M.<br />

Makrostrukturelle Muster einer Gesellschaft beeinflussen also die Interaktionen und Sozialbeziehungen<br />

von Menschen auch unabhängig von psychologischen Motivationen. Blau behauptet, dass<br />

genau in dem Maße, in dem Menschen aus strukturellen Gründen in Kontakt zu anderen sozialen<br />

Gruppen treten (so zu unterschiedlichen Ethnien oder Einkommensgruppen), Zwischengruppenbeziehungen<br />

gefördert werden. Er schließt daraus, dass soziale Kooperationsbeziehungen zwischen<br />

unterschiedlichen Gruppen (in Bildungseinrichtungen, im Beruf, bei Dienstleistungen) große und<br />

komplexe Bevölkerungen besser integrieren helfen.<br />

22.6. Rezeption und Wirkung<br />

Peter Michael Blau gehört zu den herausragenden Vertretern der Soziologie an der Columbia University,<br />

New York. Während seiner gesamten akademischen Laufbahn befasste er sich mit der<br />

Untersuchung der institutionellen Struktur des sozialen Lebens.<br />

Structural Sociology: Strukturen wirken auf das Handeln. Verteilungen und Restriktionen strukturieren<br />

die Handlungsmöglichkeiten der Akteure. Soziale Strukturen sind ein Raum von Positionen,<br />

es gibt eine Verteilung von Ressourcen, Raum, Geschlecht, Alter etc. und diese strukturieren die<br />

Handlungsmöglichkeiten. Blaus Ansatz wurde im deutschen Sprachraum wenig rezipiert. Erst neuere<br />

Theoriediskurse über soziale Ungleichheit schenkten dem Ansatz von Blau wieder mehr Beachtung.<br />

Peter M. Blau wendet sich einerseits gänzlich gegen den psychologischen Reduktionismus eines<br />

George C. Homans, befindet sich aber andererseits in einer unerbittlichen Frontstellung gegenüber<br />

dem "Kulturalismus" eines Talcott Parsons. Erwartungen und Wertorientierungen von Akteuren,<br />

subjektive Präferenzen und Strategien von Akteuren werden letztendlich gänzlich ausgeblendet. Man<br />

kann hier von Strukturdeterminismus sprechen.<br />

Blau griff die Ansichten von Weber, Merton u.a. in einem hochgradigen Forschungsprogramm von<br />

Methoden auf, die von der ethnographischen Beobachtung bis zu vergleichbarer statistischer Analyse<br />

reicht.<br />

Blau gehörte zu den den Gründern der Austauschtheorie und beeinflusste den Aufstieg der Rational<br />

Choice Theorie. Er wollte, ähnlich wie Max Weber, die Machtverteilung in einer Gesellschaft<br />

verstehen. Peter Michael Blau stellt in seinem Buch Exchange and Power in Social Life keine<br />

eigene Theorie auf, aber es gelingt ihm, die zunächst mikrosoziologisch entwickelte Theorie der<br />

Austauschprozesse auf makrosoziologische Probleme zu übertragen. Auch wenn Blau selber diesen<br />

Ansatz als unzureichend für die Erklärung makrosoziologischer Probleme verworfen hat, wurde<br />

die Übertragung doch später von Richard M Emerson, Karen S. Cook und Toshio Yamagishi<br />

weitergeführt.<br />

Blau arbeitete weit über seinen formalen Ruhestand hinaus durch Vortragstätigkeit. Er war ein<br />

dynamischer und anspornender Lehrer mit einem aktiven Interesse an der Welt. Er hat lebenslang<br />

seinen starken Wiener Akzent beibehalten und galt als sehr umgänglich und charmant.<br />

22.7. Literatur<br />

• Ernst, Wiebke in Kaesler, Dirk/Vogt, Ludgera [Hrsg] (2007):<br />

• "Hauptwerke der Soziologie"<br />

S. 44-47.<br />

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