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107.5. Das Werk in Themen und Thesen<br />

Das Werk in Themen und Thesen<br />

Für Theodore M. Newcomb war das "Lernen" Zeit seines Lebens ein großes Thema. Er widersprach<br />

den althergebrachten Lernmethoden und glaubte, dass man den Lehrstoff auf eine intimere, aufregendere<br />

Art an den Schüler weitergeben müsse. Er beschäftigte sich mit sozialen Eigenschaften,<br />

Änderungen dieser Eigenschaften und Methoden der Persönlichkeitsmessung. Newcomb glaubte,<br />

dass das Experiment wissenschaftlich nicht so bedeutend wäre, wie die Beobachtung.<br />

Die Balance Theorie<br />

Fritz Heider (1940) glaubte bereits, dass es Tendenz des symmetrischen Fühlens in Beziehungen<br />

gab. Heider stellte das P-O-X Modell auf. P = Person O = andere Person X = Objekt (zB.:Auto) Es<br />

baut sich eine Dreiecks-Beziehung zwischen den einzelnen Elementen auf, die jeweils durch mögen<br />

bzw. nicht-mögen bestimmt ist. Das Dreieck befindet sich in Balance, wenn aus der Sicht von P die<br />

Beziehung positiv ist. Unbalanciert wäre zB.: folgende Situation: Die Person mag die andere Person<br />

und das Auto; Die andere Person jedoch mag das Auto nicht. Die Person will jedoch, dass die andere<br />

Person gleich denkt (das Auto mag), daher kann es zu einer Einstellungsänderung von O kommen.<br />

Damit wäre dann die Balance wieder hergestellt.<br />

Newcomb führte 1953 das A-B-X Modell ein. Ausgehend von der Person A, wird nun zusätzlich<br />

die wahrgenommene Relation der Person B in das Modell eingefügt. Es geht also jetzt auch um die<br />

Meinung von A, wie er glaubt, dass B das Objekt oder A bewertet. X kann hier ein belebtes oder<br />

unbelebtes Objekt sein. Auch in Newcombs Modell endstehen wieder balancierte und unbalancierte<br />

Varianten. In diesem Modell geht es vor allem um Sympathie und interpersonelle Perzeption. Für die<br />

Überprüfung seines Modells designte er ein Feldexperiment, das der Benningtonstudie ähnelte und 2<br />

Jahre dauerte.<br />

Die Segregations-Aggressions-Theorie<br />

Diese Theorie stammt von Newcomb und Sherif und formuliert Bedingungen durch die allgemein<br />

Bedrohungsgefühle gefördert bzw. abgebaut werden können. Sherif hatte bereits gezeigt, dass die<br />

Unterbindung bzw. Reduzierung der Kommunikation zwischen Gruppen aggressionsfördernd wirkt.<br />

Außerdem resultiert aus der Feindseeligkeit eine geminderte Kommunikation, was wiederum zu<br />

einer höheren Aggression führt: Ein Teufelskreis. Newcomb zeigte am Beispiel der Rassentrennung,<br />

dass dies zu einem eskalierenden Kreislauf aus Gewalt und Kontakreduktion führt. Die Segregations-<br />

Aggressions-Theorie erklärt also die Stabilität des kulturübergreifenden Phänomens Gewalt, ohne<br />

auf Triebe und Instinkte zurück zu greifen. Außerdem zeigt sie, dass Gewaltanwendung keine<br />

karthartische Wirkung hat, sondern ganz im Gegenteil die Gewalt noch mehr fördert. Die Theorie<br />

geht jedoch nicht auf die physischen Hintergründe ein und erklärt auch nicht, warum manche<br />

Menschen diesem Kreislauf entfliehen können und andere nicht.<br />

107.6. Rezeption und Wirkung<br />

Zwar kommt Theodore Newcomb aus der Psychologie, doch wegen seines großen Intersses an<br />

Normen, Kleingruppen, interpersoneller Perzeption und anderen soziologischen Themen ist er<br />

auch für die Soziologie von großer Bedeutung. Er hatte eine lange Zeit seines Lebens die Leitung<br />

der Fakultäten für Psychologie und Soziologie in Michigan inne und konnte durch dieses Vorbild<br />

bewirken, dass viele neue Fakultäten für diese beiden Bereiche -wie Filialen- in der ganzen USA<br />

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