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Sennett, Richard<br />

• Seit 1999 Lehrtätigkeit an der London School of Economics; Professur für Geschichte und<br />

Soziologie<br />

• 2006 Auszeichnung mit Hegel Preis<br />

Richard Sennett ist Mitglied der American Historical Association; der International Sociological<br />

Association; sowie der Sociétee Européenne de Culture<br />

128.2. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Das große Thema, mit dem sich Sennett sein Leben lang beschäftigte, ist die Frage wie Menschen zu<br />

besseren Materialisten werden könnten.<br />

"Die Interpretation physischer Tatsachen und materieller Umstände, die die Leute geben, sind in<br />

der Regel komplex und oft widersprüchlich. Eben diese komplizierte Verstehensweise heißt auf<br />

kollektiver Ebene "Kultur"." (Ausschnitt der Dankesrede Richard Sennetts anlässlich der Verleihung<br />

des Hegel- Preises in Stuttgart)<br />

Sennett kam erst von der Musik zur Soziologie und behauptet von sich selbst, dass er womöglich<br />

diese materialistische Kulturauffassung erst deshalb entwickelt habe. Bei der Kunst, die ein<br />

Berufsmusiker ausübt, handle es sich um eine materielle Tätigkeit. Es herrscht also das Konkrete:<br />

Beim Üben wie der Aufführung sei es die Technik, die den Ausdruck hervorbringe. Und bei der<br />

Interpretation ginge es um den tatsächlich erzeugten Klang und weniger um die Vorstellung wie<br />

Musik klingen könnte; so Sennett.<br />

Diese Überlegung hat er dem Musiker und Soziologen Theodor W. Adorno 2 vorgetragen, dessen<br />

Berufsweg jenem von Richard Sennett ähnelte. Adorno aber widersprach ihm. Für diesen war<br />

Komponieren ein innerer Kampf. Er glaubte, dass das schöpferische Ringen den Soziologen über das<br />

Wesen des Konfliks selbst etwas lernen könnte. Und Musiker, die zusammen musizieren, würden<br />

eine andere soziale Lektion lernen. Und zwar insofern, als dass der physische Akt des gemeinsamen<br />

Spielens verlangt, Kooperation, Durchsetzungsvermögen und Rücksichtsnahme auszugleichen, wenn<br />

die Spieler ungleichgewichtete Teile zu spielen hätten. Genau diese Musikererfahrung formte Sennetts<br />

Überlegungen. Der soziale Zusammenhalt sollte sich wie das Zusammenspiel im Ensemble an die<br />

konkreten Tatsachen der Ausführung halten. Differenz und Kooperation solle sich im Alltagsleben<br />

verbinden. Doch gerade in der Realität praktiziere die soziale Welt diese Musiktugenden nicht.<br />

Eigentlich noch mehr: Sie trenne das "Sein" vom "Sollen".<br />

128.3. Werke<br />

128.3.1. Wichtige Werke<br />

• Families against the City- Middle class homes of Industrial Chicago, 1970<br />

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor%20W.%20Adorno<br />

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