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Alexander, Jeffrey<br />

Immer wieder hat sich Alexander mit kulturellen Werten (am Beispiel des Watergate-Skandals, des<br />

Holocaust, etc.)beschäftigt und dazu Kultur als "für das Verhalten begrenzend wirkend" definiert.<br />

Unser Verhalten wird durch die Verinnerlichung von kulturellen Standards sowie durch das Empfinden<br />

verschiedener Erwartungen von außen, gehemmt. Damit grenzt sich Alexander von Parsons<br />

Sichtweise über das Wirken von Normen auf das Verhalten ab.<br />

9.6. Auszüge aus einem Interview mit Jeffrey Alexander<br />

I: Warum die Wendung zur Kultur in der Amerikanischen Soziologie, und warum erst vor kurzem?<br />

A: Es gibt kein bestimmtes tragisches Ereignis oder einen soziologischen (social) Grund. Sinnsuche<br />

war immer schon ein zentrales Thema in den Humanwissenschaften. Es soll zentral sein und war es<br />

auch, von Dewey and Mead zu Parson. Die Frage ist warum, sie im Interregnum von Anfgang der<br />

70er bis in die Mitte der 90er gefehlt hat. Die Antwort war eine Rebellion gegen den Parsonianismus.<br />

Genau dieser Rebellion hat er sich in „Twenty Lectures: Sociological Theory since World War II“<br />

gewidmet.<br />

I: Im zunehmenden Interesse an der Kultursoziologie scheint es ein gleichzeitiges Aufleben vom<br />

Spätschaffen Durkheims zu geben. Vor 17 Jahren haben Sie die Kollektion „Durkheimian Sociology“<br />

herausgegeben worin sie beschreiben wie viele prominente Geisteswissenschaftler, die sich<br />

von Durkheim beeinflussen ließen, diesen Einfluss aber dann nicht zugaben. Welche Rolle spielt<br />

Durkheims Religionssoziologie in der Theorie heute und geben diese Wissenschaftler nun zu, dass er<br />

Einfluss auf ihre Arbeiten hatten?<br />

A: Wie Philip Smith und ich in der Einleitung zu „The Cambridge Companion to Durheim“ –<br />

die in den nächsten Monaten herauskommen soll – gab es eine dramatische Verschiebung was<br />

die Interpretation Durkheims betrifft. Eben die spätere Arbeit, die Religionssoziologie ist nun im<br />

Mittelpunkt. Die früheren und mittleren Arbeiten, die mehr soziologischen und mechanischen<br />

Schriften sind heute weniger interessant und gewichtig. Das ist eine sehr wichtige Verlagerung und<br />

sie reflektiert neue theoretische Interessen in der Soziologie und Anthropologie. Welche Rolle dieser<br />

späte Durheim heute spielt ist schwierig zu sagen. Wenn wir diesen Einfluss durchdringen durch die<br />

Zeichensprache, Rituale und Diskurse, wie ich glaube, dass wir es tun müssten, dann hat diese späte<br />

Arbeit einen ziemlich weiten Einfluss erlangt. Und, ja, Autoren geben es nun zu zB. Randall Collins.<br />

I: Sie scheinen sehr kampfbereit in Ihrem paradigmatischen Ringen einerseits zu fördern andererseits<br />

eine Sinn-orientierte Kultursoziologie in den US zu begründen (Gregor McLennan beschreibt diese<br />

Ringen als „ein Bemühen die „neue Amerikanische Kultursoziologie“ als die führende Marke im kulturtheoretischen<br />

Marktplatz zu begründen). Wie erfolgreich war ihr Projekt bisher, und worin hat sich<br />

dieser Erfolg am meisten manifestiert? Weiters, was sind für Sie die hauptsächlichen Hindernisse um<br />

das Ziel Legitimität für das „strong program“ (starke, engerische Programm) in der Kultursoziologie<br />

als Bereich zu geben? Für einen Außenstehenden scheint dies ein sehr anspruchsvolles Bestreben zu<br />

sein, vor allen wenn man sich die momentan dominante Annäherung der „Entstehung von Kultur“<br />

(production of culture) ansieht.<br />

A: Ich kann nicht sagen ob es bisher erfolgreich war – was meine Anstrengungen eine Alternative<br />

zur „Entstehung von Kultur“ zu kreieren - betrifft. Wenn Sie sich die Serien, die ich bei Cambridge<br />

herausgegeben habe ansehen (Cultural Social Studies), sehen Sie 50 Bücher, von denen keine auf<br />

die entstehungsorientiert ist. Diese Reihe hatte einen ziemlichen Einfluss auf die Amerikanische<br />

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