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Das Werk in Themen und Thesen<br />

Menschen. Marx sah diesen Prozess als einen konstruktiven an, der Fortschritt für die Gesellschaft<br />

bedeutet. Anders für Adorno und die Frankfurter Schule. Für sie geht es dabei um Verfall. Der<br />

Kapitalismus wurde - wie Marx meinte - nicht überwunden, es gab keine Revolution, die diesen<br />

endgültig beseitigte.<br />

• Die Leitfrage<br />

Daraus ergibt sich die Leitfrage von Adorno. Warum also konnte die Menschheit nicht vom Kapitalismus<br />

befreit werden und in einen menschlichen Zustand übertreten? Stattdessen gerät sie in<br />

einen noch schlimmeren Zustand. Weshalb bleibt aber die Revolution aus und warum erkennen die<br />

Menschen ihre Situation nicht mehr?<br />

• Grundsätzliche Antwort<br />

Adorno kommt zu dem Schluss, dass die Verlierer des Modernisierungsprozesses aus dem Grund<br />

keine revolutionären Gedanken hegen, da sie vollständig in den gesellschaftlichen Reproduktionsprozess<br />

eingebunden sind. Sie sind in den Prozess der Beibehaltung der sozialen Ordnung integriert und<br />

das nun auch mit ihrem Bewusstsein. Sie sehen ihre Gesellschaft als eine solche an, die so sein soll.<br />

Er nimmt damit einen universellen Verblendungszusammenhang an.<br />

8.5.2. Wie geht Adorno bei der Beantwortung der Grundfrage vor?<br />

• Bruch mit "Sein prägt das Bewusstsein"<br />

Marx war der Auffassung, dass das Sein das Bewusstsein prägt. Das bedeutet, dass die ökonomische<br />

Situation die gesellschaftlichen Vorstellungen beinflusst und sie sogar bestimmt. So ist die Kultur ein<br />

Ergebnis der Ökonomie. Er ging davon aus, dass die Proletarier erkennen würden, dass es eine Kluft<br />

zwischen dem Überfluss der Güter und dem Mangel in ihrem Leben gibt. Er schrieb ihnen genug<br />

Intelligenz zu, dass sie erkennen würden, dass ihre elende Situation beseitigt werden kann.<br />

Anders die Kritische Theorie. Sie sieht den gesellschaftlichen Überbau wie Kultur, Recht, Staat oder<br />

Philosophie nicht durch die ökonomische Situation verursacht. Dieser Überbau hat demnach eine<br />

eigene Dynamik. Weiters sieht sie die Persönlichkeit der Menschen als bedeutend an. Deswegen<br />

wird auch von einem sogenannten Freudomarxismus gesprochen, da auch sozialpsychologische<br />

Elemente hinzugezogen werden. Beispiel: Wer in einer von Angst und Abhängigkeit geprägten<br />

Umgebung aufwächst, wird eine schwache Ich-Stärke entwickeln und später kaum Widerstand<br />

leisten, sondern sich vielmehr Anpassung und einordnen.<br />

• Interdisziplinärer Materialismus<br />

Der Interdisziplinäre Materialismus ist ein sozialphilosophisches Konstrukt. Es wurde von Horkheimer<br />

in den frühen 1930ern entwickelt und sollte als Programm für das Frankfurter Institut<br />

für Sozialforschung dienen. Als solches wurde es allerdings niemals zur Gänze umgesetzt. Das<br />

lag einerseits an den politischen Umständen (Nationalsozialismus, Faschismus), andererseits auch<br />

an den ökonomischen (Wirtschaftskrise), die eine empirische Sozialforschung mit einem großen<br />

Sinnfragezeichen versah.<br />

Das Konzept hat das Basis-Überbau-Modell von Marx zur Grundlage. Da die Revolution ausblieb,<br />

wurde der Persönlichkeitsaspekt hinzugefügt. Die ökonomische Situation beinflusst demnach die<br />

Persönlichkeitsstruktur, die wiederum durch Sozialisationsprozesse entsteht. Die Transformation der<br />

ökonomischen Situation erfolgt dann über die Persönlichkeitsmuster.<br />

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