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Plessner, Helmuth<br />

Heute weiß man, dass die Begründung einer philosophischen Anthropologie seine herausragende<br />

philosophische Leistung war.<br />

Wie Scheler, Jasper, Heidegger, der späte Cassirer und Gehlen, so versucht auch Plessner nach dem<br />

Zusammenbruch der idealistischen Gedankensysteme und in Opposition gegen das naturalistischpositivistische<br />

Denken des 19. Jahrhunderts zu einem neuen, anthropologisch fundierten Philosophiebegriff<br />

und Wirklichkeitsverständnis zu gelangen. Dass Plessners Werke nie die entsprechende<br />

Wirkung und Resonanz erfahren haben, hängt neben seiner Emigration auch mit diesen Namen<br />

zusammen.<br />

Insbesonders sein Hauptwerk "Die Stufen des Organischen und der Mensch." stand von Anfang<br />

an im Schatten der Entdeckung des Existenzbegriffs durch Heidegger und Jaspers sowie Schelers<br />

kleine Schrift "Die Stellung des Menschen im Kosmos". Auch das spätere Werk von Arnold Gehlen,<br />

welches den biologischen Aspekt über die Fragestellung des Problems der Naturseite menschlichen<br />

Daseins behandelte, war ebenfalls Mitgrund für die größtenteils unterbliebenen Rezeptionen seiner<br />

Arbeiten.<br />

Mit der 1985 abgeschlossenen Herausgabe der zehnbändigen "Gesammelten Schriften" von Helmuth<br />

Plessner wurde diese Situation jedoch geändert, indem langsam eine Rezeption von und eine Auseinandersetzung<br />

mit Plessners Werken einsetzte. Seither gehören seine Werke zu den meistdiskutierten<br />

Denkansätzen des 20. Jahrhunderts. Vor allem sein Konzept einer „Philosophischen Anthropologie“,<br />

doch auch die weiten Kreise seines biologisch, soziologisch, politisch, historisch, ästhetisch und ästhesiologisch<br />

geöffneten Denkstils. Eine eigene Schule hat Plessner jedoch nie entwickelt. Begründet<br />

hat er dies wie folgt:<br />

"Im Rückblick auf meine Arbeit wird der Leser mir beipflichten, dass ich nur langsam meinen Weg<br />

gefunden habe und in wiederholten Ansätzen immer bereit war, meine Ansichten zu revidieren.<br />

Diese Offenheit hat meine Schüler ermutigt, aber verhindert, dass sich eine Schule bildete, deren<br />

Wert für die Ausbildung ich übrigens keineswegs bestreite. Nur verführen Schulen zu Fixierung auf<br />

Lehrmeinungen und Ideologien, um nicht zu sagen: Heilslehren. Und davon hatten wir schon genug".<br />

1999 wurde in Freiburg im Breisgau die Helmuth-Plessner-Gesellschaft gegründet.<br />

116.7. Literatur<br />

• Giammusso, Salvatore/Lessing Hans-Ulrich [Hrsg.] (2001):<br />

"Politik-Anthopologie-Philosophie: Aufsätze und Vorträge"<br />

München<br />

• Haucke, Kai (2000):<br />

"Plessner zur Einführung"<br />

Hamburg<br />

• Kämpf, Heike (2001):<br />

"Helmuth Plessner: Eine Einführung"<br />

Düsseldorf<br />

• Pietrowicz, Stefan (1992):<br />

"Helmuth Plessner"<br />

München<br />

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