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Wallerstein, Immanuel<br />

151.5. Das Werk in Themen und Thesen<br />

Als sein bedeutenstes Werk gilt The Modern World-System. Es erschien in drei Bänden 1974,<br />

1980 und 1989. In seinen Werken widmete sich Wallerstein vor allem der Vereinheitlichung von<br />

allgemeinen sozioligischen Grundbegriffen:<br />

• Weltsystem als der zentrale Begriff in Wallersteins Thesen, umschreibt das durch globale Ungleichgewichte<br />

gekennzeichnete kapitalistische Weltgeschehen des 20. & beginnenden 21. Jahrhunderts.<br />

Das Weltsystem ist zunehmend durch ein globales Ungleichgewicht, welches durch ungleiche soziologische<br />

Entwicklungsniveaus, die interantionale Arbeitsteilung und den Wettbewerbsdruck,<br />

sowie durch die im humanistischen Sinne ungerechten jedoch legislativ gestützten Finanzmärkte<br />

gekennzeichnet. Die Produktions- und Kommunikationsbeziehungen sind dabei durch das Fehlen<br />

einer politischen Zentrale einer Eigendynamik ausgeliefert, die hochentwickelten Nationen und<br />

Staaten-Unionen mittels ihrer technischen und arbeitsökonomischen Vorrangstellung gegenüber<br />

Entwicklungs- un Schwellen-Ländern einen schweren, wenn überhaupt aufholberen Entwicklungsvortschritt<br />

gibt.<br />

• Kapitalismus ist bei Wallerstein nicht zwingend mit der Ausbeutung von Lohnarbeit konnotiert<br />

sondern in erster Linie mit der Produktion von Waren für den Austausch. So ist es möglich, dass<br />

auch feudale Produktionsweisen und gar Sklaverei im kapitalistischen Weltsystem vorkommen<br />

können. So gilt Kapitalismus bei Wallerstein als eine Form des Austausches und nicht der Produktion<br />

wie bei Marx. Als Kennzeichen des Kapitalismus gilt weiters der unbegrenzte Drang zur<br />

Kapitalakkumulation.<br />

• Markt gilt als ein unvollkommener Markt, der durch die Monopolisierungsbestrebungen der<br />

Akteure gekennzeichnet ist. Voraussetzung dieser Monopolisierung ist der starke Staat, der als<br />

Agent eines nationalen Kapitals auftritt.<br />

• Peripherie steht für den Ausgangspunkt der Produktion von Primärgütern mit relativ niedrigem<br />

technischen Niveau . Deren Staaten sind schwach, da große interne Konflikte auftreten und die<br />

Staaten des Zentrums den Staat von Außen destabilisieren. Die Rolle des Staates in der Peripherie<br />

ist demnach v.a. auf die Gewährung eines reibungslosen Austausches mit dem Zentrum beschränkt.<br />

• Die Semiperipherie steht zwischen Peripherie und Zentrum. Sie eignet sich in der Weise Mehrwert<br />

aus der Peripherie an, als sie selbst Mehrwert an das Zentrum abtreten muss. Ihre Staaten sind oft<br />

autoritär, was von Wallerstein als ein Zeichen von Schwäche ihrer politischen Strukturen gewertet<br />

wird, jedoch erfüllen sie für das Zentrum eine wichtige politische Funktion, die es ihnen erlaubt<br />

einen repressiven, jedoch stabilen Staatsapparat aufzubauen. Neben ihrer politische Funktion sind<br />

semiperiphere Staaten in militärischer Hinsicht oft als Agenten des Zentrums tätig.<br />

• Hegemonie: Nach Wallerstein tritt unter gewissen Bedingungen ein Staat aus dem Zentrum hervor<br />

und erringt die Position eines Hegemons. Ursache dafür ist seine zeitweise Überlegenheit auf<br />

dem Industrie-, Agrar- und Finanzsektor. Der Hegemon nutzt dies, um ein Freihandelssystem<br />

durchzusetzen, was seiner wirtschaftlichen Überlegenheit entspricht. In hegemonialen Phasen<br />

des Weltsystems ist der Mehrwerttransfer von der Peripherie ins Zentrum besonders stark. Da<br />

jedoch die Phasen der wirtschaftlichen Überlegenheit kurz sind und durch die Kosten die die<br />

Hegemonie verursacht noch verkürzt werden, steigt der Hegemon schnell wieder auf den Rang<br />

eines normalen Zentrumsstaates zurück. Laut Wallerstein gab es bis jetzt 3 hegemoniale Phasen,<br />

deren Hegemonialmächte die Niederlande (17.Jh), Großbritannien (18/19.Jh) und die USA (20.Jh)<br />

waren. Wallerstein vertritt die These, dass seit 1968 die Hegemonie der USA im Niedergang<br />

begriffen ist und dass sie spätestens mit dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Irakkrieg 1990<br />

zuende gegangen sei.<br />

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