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• Die Kommunikative Konstruktion von Moral (1999, mit Jörg Bergmann)<br />

• Wissen und Gesellschaft, Ausgewählte Aufsätze 1981 - 2002 (2002)<br />

87.5. Das Werk in Themen und Thesen<br />

Das Werk in Themen und Thesen<br />

Thomas Luckmann beschäftigte sich neben der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit (im<br />

weiteren Verlauf GKW), auch mit der Religion und der Sprache.<br />

Die GKW basiert auf zwei Grundvoraussetzungen:<br />

• "Alle Realität ist sozial konstruiert"<br />

• "Die Soziologie des Wissens muss den Prozess analysieren, auf dem dies geschieht"<br />

Die Gesellschaft ist ein ständiger Prozess der wiederum auf drei Komponenten beruht:<br />

• Internalisierung: Die Wirklichkeit des signifikant Anderen (enge Bezugspersonen des Individuums)<br />

wird im Rahmen der primären Sozialisation vom Individuum internalisiert.<br />

• Objektivation: Die Gesellschaft der Anderen wird vom Individuum angenommen.<br />

• Externalisierung: Es entsteht ein reflektierendes und reflektiertes Selbst, das im Verlauf der<br />

sekundären Sozialisation institutionalisierte Rollen übernimmt.<br />

Nun stehen sich eine subjektive Wirklichkeit des Einzelnen und eine objektive Wirklichkeit der<br />

Gesellschaft gegenüber. Die objektive Wirklichkeit ist die Gesamtheit aller subjektiven Wirklichkeiten.<br />

"Objektiv" ist diese Wirklichkeit auch deshalb, weil sie intersubjektiv geteilt wird, sodass die<br />

Individuen ein zumindest ähnliches und in großen Teilen übereinstimmendes Verständnis von dieser<br />

Wirklichkeit haben. Durch das Verteilen des Wissens auf unterschiedliche Individuen, kristallisiert<br />

sich aber eine Fülle von Subwelten heraus. Dies wird in erster Linie durch die Sprache bewirkt. Die<br />

Sprache als darstellendes Moment dieser Wirklichkeit thematisiert Luckmann gemeinsam mit Peter<br />

Berger bereits in diesem Werk, führt es aber in folgenden noch weiter aus.<br />

In seiner Religionssoziologie behandelte Luckmann insbesondere das Thema der Säkularisierung.<br />

Diese schreitet voran und bewirkt, dass Religion zu einer Privatsache wird. Nicht jedoch in einem protestanischen<br />

Sinne, sondern in dem, dass man es sich vorbehält, auf die Religion nur noch fallweise<br />

zurückzugreifen und eine Gelegenheitsreligion daraus macht. Luckmann ortet eine Reihe möglicher<br />

funktionaler Äquvalente zur Religion und erkennt diese in einer funktionalistischen Weise an. Er<br />

spricht vom Markt der Religionen in dem man sich wie in einem Supermarkt an Weltdeutungsangeboten<br />

auswählen kann. Dieses individuelle Zusammenstellen der Weltdeutungs- und Religionsangebote<br />

lässt sich unter den Begriff der miltiplen Konversion fassen. Luckmann hält manchen Positionen in<br />

der Säkularisierungsdiskussion, die die Religion mit anderen Bereichen gleichsetzen, welche diese<br />

allmählich übernehmen werden, entgegen, dass es mehrere Stufen der Transzendenz gibt und die<br />

Religion nach wie vor jene der größten Transzendenz behält. Die Säkularisierung betrifft für ihn<br />

damit nur die Kirchenreligionen aber nicht das Maß an Religiosität. Mit dem Bedeutungsverlust der<br />

Kirchen geht auch jener der Sekten einher, die als kirchliche Konfliktgruppen zu verstehen sind.<br />

Im Bereich der Sprachsoziologie untersuchte Luckmann in empirischen Forschungen face-to-face-<br />

Kommunikationen, um die Objektivierungsvorgänge näher zu betrachten, in denen die Deutungsmuster<br />

und damit auch die Wirklichkeitsgestaltung entsteht. Diese wiederum konnte er in die<br />

Religionssoziologie eingliedern und die religiöse Erfahrung damit näher erklären.<br />

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