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(Vgl. Keller 2006:78-93)<br />

Das Alltagsleben<br />

Das Werk in Themen und Thesen<br />

Für Maffesoli stellt das Alltagsleben einen Ort der widerständigen und nicht politischen Sozialität,<br />

aber auch die"sich vollziehende Vergemeinschaftung" (Maffesoli 1985b:13, zit. nach: Keller 2006:94)<br />

dar. Der Alltag ist ein "Mittel der schöpferischen Alternative und Widerstandsraum" (vgl. Balandier<br />

1983:12, in: Keller 2006:93).<br />

Für die soziologische Analyse hat Maffesoli zwei Ansatzpunkte herausgearbeitet:<br />

• Alltagsleben, als Ausdruck der existenziellen Sinnlosigkeit ("Sein zum Tode")<br />

• Alltag, durchzogen von Rituellem und Irrationalem, welche die "grundsätzliche Tragik der Existenz<br />

auffangen" (Keller 2006:94)<br />

Das Dionysische Paradigma<br />

In der griechischen Götterwelt ist Dionysos 48 ein Gott des Weines, der Fruchtbarkeit und der Ekstase.<br />

Er stellt sowohl Liebe als auch Tod dar, ist Symbol von der "Entfesselung" von Sorgen, aber auch<br />

des Leidens und der Widersprüche.<br />

Nach Nietzsche, Freud und Durkheim greift u.a. Maffesoli die unproduktiven und dionysischen<br />

Aspekte des Alltagslebens wieder auf. Er versucht diese Situationen des "Außer-Sich-Seins" (Keller<br />

2006:101), des Rausches und der Ekstase 49 empirisch nachzuweisen und im nächsten Schritt die<br />

Argumentation einer Wieder-Verbreitung des Dionysischen zu entwickeln. Damit ist eine Verbindung<br />

von neuem Hedonismus 50 , der Ökologie-Bewegung und der "Zirkulation der Leidenschaften" gemeint<br />

(Vgl. Keller 2006:100f.). Die Logik der Vergemeinschaftung beginne, so Maffesoli, die Logik der<br />

Vergesellschaftung abzulösen. Der Orgiasmus 51 stellt in diesem Zusammenhang das Verschmelzen<br />

des Individuums mit dem Kollektiv zu einer "konfusiellen Ordnung korrespondierender Elemente"<br />

(Keller 2006:102) dar.<br />

Neo-Tribalismus und postmodernes Nomadentum<br />

• Neo-Tribalismus 52 : Maffesoli hat die These aufgestellt, dass der Gesellschaftsvertrag durch<br />

ein konfliktreiches, zergliedertes und sich ständig neu arrangierendes Netz aus "Stammesbildungen"abgelöst<br />

wird. Er bezeichnet diese "Abstimmung" als "postmoderne Form des sozialen<br />

Bandes" (Maffesoli 1993a:73, zit. nach: Keller 2006:106). Der Begriff des Stammes 53 verdeutlicht,<br />

dass die Verbindungen nicht zweckorientiert sind, sondern aufgrund gemeinsamer Erlebnisse,<br />

Gefühle und Erfahrungen entstehen. Innerhalb des Stammes bestehen Rituale 54 , Zwänge 55 , etc.,<br />

48 http://de.wikipedia.org/wiki/Dionysos<br />

49 http://de.wikipedia.org/wiki/Ekstase<br />

50 http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonismus<br />

51 http://de.wikipedia.org/wiki/Orgiasmus<br />

52 http://de.wikipedia.org/wiki/Neutribalismus<br />

53 http://de.wikipedia.org/wiki/Volksstamm<br />

54 http://de.wikipedia.org/wiki/Ritual<br />

55 http://de.wikipedia.org/wiki/Zwang<br />

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