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Sassen, Saskia<br />

124.5. Das Werk in Themen und Thesen'<br />

Globale Metropolen (Global Cities/Cities in a World Economy)<br />

Saskia Sassen hat verschiedene Weltstädte untersucht, so z.B. New York, Tokyo, London, Sao Paulo,<br />

Hong Kong, Toronto, Miami und Sydney. Global Cities sind ihrer Definition zufolge „zentrale<br />

Standorte für hochentwickelte Dienstleistungen und Telekommunikationseinrichtungen, wie sie für<br />

die Durchführung und das Management globaler Wirtschaftsaktivitäten erforderlich sind.“ (Sassen<br />

1996: 39)In diesen Städten sind typischerweise die Headquarters von multinationalen Konzernen<br />

angesiedelt. Aus dem zunehmenden Handel und den Investitionen resultiert die Konzentration von<br />

Angeboten und Funktionen, wie Finanzierungen und unternehmensbezogene Dienstleistungen in<br />

diesen urbanen Räumen. Zwei weitere bedeutende Funktionen, die globale Metropolen erfüllen,<br />

sind: Einerseits die Stadt als „postindustrielle Produktionsstätte“ für maßgebliche Sektoren wie<br />

dem Finanz- und hoch spezialisiertem Dienstleistungsbereich. Zum Anderen sind die Global Cities<br />

„transnationale Marktplätze, auf denen Unternehmen und Staaten Finanzinstrumente und spezielle<br />

Dienstleistungen erwerben können.“ (ebd: 40) Daher werden die Metropolen Steuerungszentralen<br />

für die globalisierte Ökonomie und deren Akteure.<br />

Für Saskia Sassen vollziehen sich diese Entwicklungen vor dem Hintergrund der Globalisierung und<br />

dem Rückzug des Staates (zumindest aus bestimmten gesellschaftlichen Bereichen). Ein typisches<br />

Phänomen unserer Weltökonomie ist die „Kombination von geographischer Streuung der Wirtschaftstätigkeit<br />

und Systemintegration“, die „neue Formen der Konzentration“ von Besitzverhältnissen<br />

erzeugte und nun ihren Ausdruck in den Global Cities findet.<br />

Sassen möchte verstehen, wie in diesen Städten - von ihr auch als „transnationalen Markträume“<br />

bezeichnet - globale Prozesse vor sich gehen. Sie interessieren in diesem Sinn die Zusammenhänge<br />

("intersections") von Globalem und Lokalem. So gibt es vielfältige internationale Räume für wirtschaftliche<br />

Aktivitäten, wo der Staat entsprechend mehr (z.B. im internationalen Handel) oder eben<br />

weniger Einfluss hat (z.B. in den globalen Finanzmärkten, Off-Shore-Zentren des Finanzkapitals).<br />

Globalisierung geschieht, so Sassen, nicht im luftleeren Raum, sondern in bestimmten Räumen und<br />

dies sind transnationale Räume im Nationalstaat. Deshalb können diese globalen Prozesse (sei es<br />

etwa die Bildung der internationalen Finanzmärkte oder das schnelle Wachsen der Auslandsdirektinvestitionen<br />

(FDI)) hinsichtlich der bestimmten Form untersucht werden, wie sie sich im Raum -<br />

z.B. der Metropole - auswirken. Denn diese Prozesse verändern die Sozialstruktur der Städte selbst<br />

hinsichtlich der Organisation von Arbeit, dem Konsum und der Verteilung des Einkommens. So<br />

wandelten sich beispielsweise die Immobilienmärkte von New York, Tokyo und London grundlegend,<br />

da sie höchste Konzentrationen von Firmenzentralen in ihren Stadtzentren aufweisen. Die Nachfrage<br />

der Konzerne nach Büroflächen bzw. ihrer Angestellten nach Wohnraum trieb die Immobilienpreise<br />

auf rasante Weise in die Höhe, sodass sich dort die weltweit höchsten Mietpreise etabliert haben.<br />

Es entstehen neue Muster sozialer Ungleichheit in den Städten. So besteht eine Segementation in den<br />

Dimensionen des Sozialen, Wirtschaftlichen und Räumlichen. Dabei liegt für die Soziologin auf der<br />

Hand, dass gerade niedrig qualifizierte Arbeitsmigrant/inn/en besonders häufig von Segmentation,und<br />

in der Folge von sozialer Exklusion und Benachteiligungen betroffen sind.<br />

Zussammenfassend konstatiert Saskia Sassen, dass die Dualität, die zwischen hochentwickelten<br />

Ländern und Entwicklungsländern besteht, also die Tendenzen der Zentralität vs. Marginalität, nun<br />

auch in den entwickelten Ländern evident sind. Sie nennt dies einen „peripheralization process“ in<br />

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