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94.6. Rezeption und Wirkung<br />

Abb. 28 Geldschein mit Karl Marx aus der ehemaligen DDR<br />

94.6.1. Kritik an Karl Marx<br />

Rezeption und Wirkung<br />

• Michail Bakunin: Kritik an Karl Marx wurde zu seinen Lebzeiten am radikalsten vom anarchistischen<br />

Revolutionär Michail Bakunin(1814-1876) geäußert. Während er Marxs Analyse des<br />

Kapitalismus bewunderte, missfielen ihm insbesondere die autoritären Züge seiner Lehre. Er ahnte<br />

bereits, dass das Konzept der "Diktatur des Proletariats" zu einer Diktatur über das Proletariat<br />

und zur Errichtung einer "roten Bürokratie" führen würde. Weiterhin war ihm Marxs theoretischer<br />

Absolutheitsanspruch zuwider sowie seine Ambitionen zur Kontrolle der Internationalen<br />

Arbeiter-Assoziation, in der auch er Mitglied war.<br />

• Industrielle Revolution: In Großbritannien brachte zwar die Industrielle Revolution umwälzende<br />

gesellschaftliche Veränderungen, da dies aber langsam in einem großen Zeitraum geschah, ist es<br />

fraglich, ob man noch von einer Revolution sprechen kann. Aus diesem Grund ist es besser von<br />

Industrialisierung zu sprechen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden etwa die Hälfte der<br />

erzeugten Waren mit der Hand in Heim- und Hausgewerbe erzeugt und nicht in der Fabrik. So hat<br />

die Maschinisierung der Garnspinnerei gar zu einer Ausdehnung der Handweberei geführt, der<br />

Aufbau von Textilfabriken führte zum Wachstum der Herstellung von Kleidung in Heimarbeit und<br />

das Entstehen der Eisenindustrie führte zur Vervielfältigung handwerklicher Schneidwaren- und<br />

Nägelproduktion. Es lässt sich nicht behaupten, dass der Lebensstandard der Unterschichten in der<br />

Industrialisierungsphase zurückgegangen ist. Dazu ist es relevant, die Reallohnentwicklung oder<br />

den Durchschnittskonsum der Unterschichten dieser Zeit zu betrachten. Die sogenannten Lebensstandardoptimisten<br />

verwenden Einkommensdaten und stellen im Zeitraum von 1780 bis 1850 einen<br />

Reallohnanstieg von drei Viertel fest, was eine bedeutende Verbesserung des Lebensstandards<br />

dokumentiert. Die Lebensstandardpessimisten nehmen die Konsumdaten der Arbeiterschicht zu<br />

Hand. Die ökonometrische Abschätzung des Durchschnittseinkommens der Unterschicht mit Hilfe<br />

von Konsumdaten ergibt eine weitgehende Konstanz in diesem Zeitraum. Diese Diskrepanz kann<br />

damit erklärt werden, dass in diesem Zeitraum die Heimarbeiter überwiegen und deren Lohn nicht<br />

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