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Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

von allen zum Risiko machten.Der Erfolg des Buches "Risikogesellschaft" war wahrscheinlich an<br />

die aktuellen Ereignisse von Tschernobyl geknüpft. Beck hat sich aus gegebenem Anlass in seinem<br />

Vorwort auch konkret auf diese Katastrophe bezogen. Er sieht in der Explosion die Bestätigung der<br />

Schlüsselvorstellungen: Nichtwahrnehmbarkeit von existenzbedrohenden Gefahren, die Bedeutung<br />

des Wissens um dieselben, deren Übernationalität, die „ökonomische Enteignung“ und der Umschlag<br />

von Normalität und Absurdität.<br />

Grundthese: "In der fortgeschrittenen Moderne geht die gesellschaftliche Produktion von Reichtum<br />

systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken. [Hervorhebungen in dem<br />

Original] [...] Die Verteilungsprobleme und -konflikte der Mangelgesellschaft [werden] überlagert<br />

durch die Probleme und Konflikte, die aus der [...] Verteilung wissenschaftlich-technisch produzierter<br />

Risiken entstehen"; es kommt zu einem "Wechsel von der Logik der Reichtumsverteilung [...] zur<br />

Logik der Risikoverteilung" 1<br />

Unter den Begriff "Risiken" fasst Beck sowohl "naturwissenschaftliche Schadstoffverteilungen",<br />

als auch "soziale Gefährdungslagen" (Arbeitslosigkeit). Relevant ist hier, dass die entsprechenden<br />

Risiken meist nicht mehr nach Klassengrenzen verteilt sind, sondern es kann „Jedermann“ betreffen.<br />

17.3.2. Reflexive Modernisierung<br />

Weiters ist die „reflexive Modernisierung“ ein sehr relevanter Begriff, der von Beck behandelt wurde.<br />

Reflexive Modernisierung bedeutet eine „Selbsttransformation der Industriegesellschaft“. Eine Aufund<br />

Ablösung der ersten Moderne (die Zeit ab der Aufklärung, zumal der Industrialisierung und der<br />

mit ihr voranschreitenden Bürokratie) durch eine zweite Moderne (Individualisierung, umfasst den<br />

Prozess der Globalisierung), deren Konturen und Prinzipien es zu entdecken und zu gestalten gilt.<br />

Strukturen nationalstaatlicher Industriegesellschaften werden in einem radikalen Sinne umgearbeitet.<br />

17.4. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Ulrich Becks Konzeptionen der Moderne weisen eine große Ähnlichkeit mit denen von A. Giddens<br />

auf und werden auch teilweise in Zusammenarbeit entwickelt. Auch Anthony Giddens spricht von<br />

„Zweiter Moderne“ bzw. „reflexiver Moderne“. Ebenso wird der von Beck geprägte Begriff der<br />

„Welt-Risikogesellschaft“ von Giddens aufgegriffen.<br />

17.5. Rezeption und Wirkung<br />

Ulrich Beck ist Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und<br />

an der London School of Economics. Der Name des Soziologen wird meist mit dem Begriff der<br />

Risikogesellschaft verbunden, mit dem der Wissenschaftler bereits vor zwei Jahrzehnten unsere<br />

Gesellschaft beschrieben hat. Beck äußert sich meist zu Bereichen, die generell von Interesse für das<br />

gesellschaftliche Leben sind und somit auch eine ereignisungebundene Relevanz besitzen.<br />

1 Beck,Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne; Frankfurt am Main, S. 25<br />

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