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Das Werk in Themen und Thesen<br />

• Der Klassenkonflikt kann nur durch die Veränderung der kapitalistischen Struktur gelöst werden.<br />

• Ausbeutung, Mechanisierung der Arbeit und Reservearmeen werden letztlich dazu führen, dass es<br />

nur einige wenige Kapitalisten gibt und eine große industrielle Reservearmee.<br />

• Der Kapitalismus wird schließlich jene Massen hervorrufen, die unter Missständen leiden und<br />

dadurch die Möglichkeit eines Widerstandes gegen das System wächst. Sodann werden gerade die<br />

internationalen Firmen zu einem translokalem Bewusstsein führen, das wahrscheinlich in einer<br />

Revolution enden wird.<br />

• Marx macht keine Individuen der Bourgeoisie verantwortlich, denn sie müssen laut der kapitalistischen<br />

Logik Mensch ausbeuten, da sie sonst keine Chance am Wettbewerb hätten. Er führt<br />

diese Lage auf die Logik des Systems zurück. Sie ist es auch, die den Untergang des Systems<br />

bringt. Der Kapitalismus zerstört sich also selbst.<br />

94.5.7. Ideologien<br />

• Ideologien sind für Marx Institutionen oder gängige Ideen, die den Wandel verhindern.<br />

• Marx präzisiert diesen Begriff niemals, aber er scheint ihn für Arten von Ideen zu verwenden.<br />

Erstens bezieht sich die Ideologie auf jene Ideen, die natürlicherweise aus dem kapitalistischen<br />

Alltag entstehen. Diese Ideen werden aber durch die Natur des Kapitalismus verändert. Für sie<br />

verwendet er den Begriff der camera obscura, die eine optische Eigenart anwendet, um ein reales<br />

aber umgedrehtes Bild zu erzeugen. Dieser Typ von Ideologie wird vom Geld repräsentiert. Obwohl<br />

man weiß, dass Geld nur ein Stück Papier ist, hat es eine enorme Bedeutung durch die sozialen<br />

Beziehungen. Es scheint das Geld gibt dem Menschen seine Bedeutung. Diese Ideologie ist anfällig<br />

für Brüche, denn menschliche Werte hängen nun einmal nicht an materiellen Verträgen. Zweitens<br />

bezieht sich Ideologie auf Regelsysteme, die versuchen, die Klassengegensätze, die das Herz<br />

des Kapitalismus sind, zu verstecken. Sie präsentieren ein Ideensystem, wie z.B. eine Religion,<br />

Philosophie, Literatur oder Gesetzeswerk, das die Gegensätze kohärent macht. Sie erklären solche<br />

Erfahrungen, die die Gegensätze aufdecken würden, meistens als persönliche Probleme. Oder sie<br />

präsentieren den kapitalistischen Gegensatz als wirklichen Gegensatz in der menschlichen Natur.<br />

• Der zweite Typ von Ideologie wird meist von der herrschenden Klasse verwendet. So kritisiert<br />

Marx den gutbürgerlichen Philosophen Hegel, dass er nur vortäuscht, dass die materiellen Gegensätze<br />

allein durch die Denkweise gelöst werden können. Aber auch das Proletariat kann solche<br />

Ideologien bilden. Menschen, die ihre Hoffnung auf einen sozialen Wandel aufgegeben haben,<br />

bedürfen solcher Ideologien.<br />

• Aber egal wer die Ideologien aufgestellt hat, sie begünstigen immer die herrschende Klasse<br />

durch das Verheimlichen der Gegensätze.<br />

94.5.8. Religion<br />

• Religion ist für Marx eine Ideologie. Sie ist Opium des Volkes.<br />

• Allerdings ist für ihn die religiöse Verzweiflung sowohl der Ausdruck echter Verzweiflung als<br />

auch der Protest gegen die echte Verzweiflung. Religion ist das Seufzen unterdrückter Kreaturen,<br />

das Herz einer herzlosen Welt, also das Opium der Menschen.<br />

• Religion reflektiert also eine Wahrheit, aber sie ist verdreht. Die Menschen können einfach nicht<br />

sehen, dass ihre Verzweiflung und Unterdrückung aus dem kapitalistischen System entsteht. Sie<br />

geben ihr einfach eine religiöse Form. Marx ist also nicht gegen die Religion, sondern gegen ein<br />

System, das religiöser Illusionen bedarf.<br />

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