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Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

überflüssig bezeichnete. Auch von ihrer Mutter bekam sie keine Unterstützung. Sie hatte selber<br />

nie die Chance auf eine Karriere und litt sehr darunter. Ihre Freizeit verbrachte Alva zumeist im<br />

Antiquariat, wo sie Bücher von Emile Zola, Arthur Schoppenhauer, August Strindberg und Jack<br />

London las. Dort wurde sie auch auf die Pädagogin Ellen Key und auf den Philosophen John Stuart<br />

Mill aufmerksam. Nach dem Aufbruch (1929) in die USA wurden Alva und Gunnar auch mit den<br />

Schattenseiten einer weiterentwickelten Industriegesellschaft konfrontiert. Diese Krise bedingte<br />

auch eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Not und eine Zunahme des sozialen Elends. Von<br />

Schweden hatten sie das nicht gekannt. So war es für beide ein großer Schock, der sie „sozial<br />

erweckt“ hat. (vgl Kerner, S 256) Der kalte Krieg in den 50er Jahren beherrschte die ganze Welt.<br />

Zudem strebten Kolonien der europäischen Mächte in Afrika und Asien nach Unabhängigkeit. Dies<br />

ermunterte Alva, sich intensiv mit dem Elend der 3. Welt zu beschäftigen. Ulrich Herz schrieb<br />

über Alva: „Zum Bild ihrer Persönlichkeit gehört [. . . ], daß sie in zwei Welten angesiedelt war<br />

[. . . ] der Welt der Politik, in der notwendigerweise Sachen ‚von oben’ betrieben werden, und der<br />

‚folkrörelse-Welt’ ihrer Jugend, wo man in kleineren, übersehbaren Gruppen von Gleichgestellten<br />

unermüdlich versuchte, in Fragen des Friedens, der Freiheit und der Menschenrechte, Druck ‚nach<br />

oben’ zu machen. Dieser Zug ihrer Persönlichkeit war erstmalig in den Kriegsjahren und dann in<br />

entscheidender Weise durch den Aufenthalt in Indien verstärkt worden. Es lag kein Anflug von<br />

Heuchelei darin, daß sie diese ‚Doppelrolle’ – Arbeit von oben, Arbeit von unten – wechselweise<br />

und gegebenenfalls parallel ausüben konnte.“ Diese „Doppelrolle“ prägte auch augenscheinlich ihre<br />

Friedensarbeit, wofür sie schließlich den Nobelpreis erhielt. (vgl Kerner, S. 266)<br />

105.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Besonderen Einfluss auf Myrdrals späteren Denkweisen übte die schwedische Pädagogin Ellen Key,<br />

die sich besonders für die Rechte der Kinder einsetzte. Auch der Philosoph John Stuart Miller, der<br />

sich auch stark mit dem Feminismus beschäftigte und das Wahlrecht und Scheidungsrecht für Frauen<br />

forderte, war wegweisend für Myrdral. Miller untersuchte als einer der ersten die Unterdrückung der<br />

Frau auf wissenschaftlicher Basis. Ebenso prägend für Myrdal war die Beziehung zu ihrem Mann<br />

Gunnar.<br />

105.4. Werke<br />

• Krise in der Bevölkerungsfrage (Kris i befolkningsfrågan). Stockholm: Bonnier 1934; verfasst<br />

mit Gunnar Myrdal<br />

• Stadtkinder. Ein Buch über deren Erziehung in Großkinderstuben (Stadsbarn. En bok om<br />

deras fostran i storbarnkammare). Stockholm. Kooperativa förbundets bokförlag 1935<br />

• Richtiges Spielzeug (Riktiga leksaker). Stockholm: Kooperativa förbundets bokförlag 1936<br />

• Kinderpsychologie (Original: Børnepsykologi) København 1937.<br />

• Kontakt mit Amerika (Kontakt med Amerika). Stockholm:Bonnier 194; verfasst mit Gunnar<br />

Myrdal<br />

• Nation und Familie (Nation and family. The Swedish experiment in democratic family and<br />

population policy): New York: Harper & Brothers 1931<br />

• Stichproben aus Großbritannien (Stickprov på Storbritannien) Stockholm: Bonnier 1942<br />

• Kommentare (Kommentarer): Stockholm: Bonnier 1944<br />

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