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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Bernste<strong>in</strong>säure 96<br />

Bernste<strong>in</strong>säure, auch Succ<strong>in</strong>ylsäure o<strong>der</strong> Butandisäure, E 363, ist e<strong>in</strong>e farblose, kristall<strong>in</strong>e aliphatische<br />

Dicarbonsäure. Die Kristalle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> siedendem Wasser gut löslich.<br />

Vorkommen<br />

Im Stoffwechsel aller Organismen kommt das Salz <strong>der</strong> Bernste<strong>in</strong>säure beim Abbau von Glucose als Zwischenstufe<br />

bei <strong>der</strong> Regeneration des Akzeptors Oxalessigsäure vor. Es ist entsprechend e<strong>in</strong> Stoffwechsel-Zwischenprodukt des<br />

Citratcyclus, außerdem kommt sie im Harnstoffzyklus vor. In <strong>der</strong> Natur kommt Bernste<strong>in</strong>säure zudem <strong>in</strong> vielen<br />

Pflanzensäften sowie <strong>in</strong> Algen und Pilzen vor. [2]<br />

Bernste<strong>in</strong>säure kann bei e<strong>in</strong>igen anaerob lebenden Bakterien zudem e<strong>in</strong> Endprodukt des Stoffwechsels se<strong>in</strong>, so zum<br />

Beispiel im Lebensraum R<strong>in</strong><strong>der</strong>magen. Dieser stellt e<strong>in</strong> System dar, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Reihe fakultativ anaerob leben<strong>der</strong><br />

Bakterien ihre Nahrungsgrundlage aus dem Nahrungsbrei beziehen. Von <strong>der</strong> Pansenflora, vor allem den enthaltenen<br />

Pilzen, werden die β-glykosidischen B<strong>in</strong>dungen <strong>der</strong> Cellulose <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nahrung aufgebrochen. Der so entstehende<br />

Traubenzucker (Glucose) dient Mikroorganismen als Substrat. Die Produkte des Bakterienstoffwechsels s<strong>in</strong>d vor<br />

allem kurzkettige Carbonsäuren wie Essigsäure und Bernste<strong>in</strong>säure sowie Ethanol. Die bakteriell produzierte<br />

Bernste<strong>in</strong>säure dient wie<strong>der</strong>um als Energiequelle für weitere Bakterien, die sie zu Propionsäure umsetzen.<br />

Herstellung<br />

Die technische Synthese von Bernste<strong>in</strong>säure erfolgt über e<strong>in</strong>e Hydrierung <strong>der</strong> Male<strong>in</strong>säure, die Oxidation von<br />

1,4-Butandiol (BDO) o<strong>der</strong> die Oxo-Synthese von Acetylen. [3]<br />

Biotechnologie<br />

Bernste<strong>in</strong>säure kann auch durch Fermentation aus nachwachsenden <strong>Rohstoffe</strong>n hergestellt werden, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus<br />

Stärke und verschiedenen Oligosacchariden (C6- und C5-Zucker). [4] Hierbei kann das natürliche Vorkommen <strong>der</strong><br />

Bernste<strong>in</strong>säure im Stoffwechsel genutzt werden, um sie gezielt durch Mikroorganismen herstellen zu lassen. Dieser<br />

Syntheseweg kann bislang allerd<strong>in</strong>gs aus Kostengründen noch nicht mit <strong>der</strong> Male<strong>in</strong>säuresynthese konkurrieren und<br />

ist teilweise noch nicht vollständig für den großtechnischen E<strong>in</strong>satz ausgereift.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Fähigkeit, <strong>in</strong> anaerobem Milieu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fermentationsprozess Bernste<strong>in</strong>säure zu produzieren s<strong>in</strong>d vor<br />

allem Bakterien von großem technischen Interesse und werden <strong>in</strong>tensiv auf ihre Nutzbarkeit untersucht. Als<br />

potenzielle Organismen werden Basfia succ<strong>in</strong>iciproducens, [5] Mannheimia succ<strong>in</strong>iciproducens [6]<br />

sowie<br />

Anaerobiospirillum succ<strong>in</strong>iciproducens [7] erforscht. Auch <strong>der</strong> Modellorganismus Escherichia coli, <strong>der</strong> über<br />

Metabolic Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g für die Produktion hoher Mengen an Bernste<strong>in</strong>säure optimiert werden soll, steht im Fokus <strong>der</strong><br />

Forschung. [8]

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