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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Enzym 448<br />

Das aktive Zentrum – strukturelle Grundlage für Katalyse und Spezifität<br />

Für die katalytische Wirksamkeit e<strong>in</strong>es Enzyms ist das aktive Zentrum verantwortlich. An dieser Stelle b<strong>in</strong>det es das<br />

Substrat und wird danach „aktiv“ umgewandelt. Das aktive Zentrum besteht aus gefalteten Teilen <strong>der</strong> Polypeptidkette<br />

o<strong>der</strong> reaktiven Nicht-Eiweiß-Anteilen (Kofaktoren, prosthetische Gruppen) des Enzymmoleküls und bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />

Spezifität <strong>der</strong> enzymatischen Katalyse. Diese Spezifität beruht auf <strong>der</strong> Komplementarität <strong>der</strong> Raumstruktur und <strong>der</strong><br />

oberflächlich möglichen Wechselwirkungen zwischen Enzym und Substrat. Es kommt zur Bildung e<strong>in</strong>es<br />

Enzym-Substrat-Komplexes.<br />

Die Raumstruktur des aktiven Zentrums bewirkt, dass nur e<strong>in</strong> strukturell passendes Substrat gebunden werden kann.<br />

Veranschaulichend passt e<strong>in</strong> bestimmtes Substrat zum entsprechenden Enzym wie e<strong>in</strong> Schlüssel <strong>in</strong> das passende<br />

Schloss (Schlüssel-Schloss-Pr<strong>in</strong>zip). Dies ist <strong>der</strong> Grund für die hohe Substratspezifität von Enzymen. Neben dem<br />

Schlüssel-Schloss-Modell existiert das nicht starre Induced fit model: Da Enzyme flexible Strukturen s<strong>in</strong>d, kann das<br />

aktive Zentrum durch Interaktion mit dem Substrat neu geformt werden.<br />

Bereits kle<strong>in</strong>e strukturelle Unterschiede <strong>in</strong> Raumstruktur o<strong>der</strong> Ladungsverteilung des Enzyms können dazu führen,<br />

dass e<strong>in</strong> dem Substrat ähnlicher Stoff nicht mehr als Substrat erkannt wird. Glucok<strong>in</strong>ase beispielsweise akzeptiert<br />

Glucose als Substrat, die verwandte Galactose jedoch nicht. Enzyme können verschieden breite Substratspezifität<br />

haben, z. B. bauen Alkohol-Dehydrogenasen neben Ethanol auch an<strong>der</strong>e Alkohole ab und Hexok<strong>in</strong>ase akzeptiert<br />

neben <strong>der</strong> Glucose auch an<strong>der</strong>e Hexosen als Substrat.<br />

Die Erkennung und B<strong>in</strong>dung des Substrats gel<strong>in</strong>gt durch nicht-kovalente Wechselwirkungen (Wasserstoffbrücken,<br />

elektrostatische Wechselwirkung o<strong>der</strong> hydrophobe Effekte) zwischen Teilen des Enzyms und des Substrats. Die<br />

B<strong>in</strong>dung des Enzyms muss stark genug se<strong>in</strong>, um das oft ger<strong>in</strong>g konzentrierte Substrat (mikro- bis millimolare<br />

Konzentrationen) zu b<strong>in</strong>den, sie darf jedoch nicht zu stark se<strong>in</strong>, da die Reaktion nicht mit <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dung des Substrates<br />

endet. Wichtig ist e<strong>in</strong>e noch stärkere B<strong>in</strong>dung des Übergangszustandes <strong>der</strong> Reaktion und damit dessen<br />

Stabilisierung. Nicht selten nehmen zwei Substrate an e<strong>in</strong>er Reaktion teil, das Enzym muss dann die richtige<br />

Orientierung <strong>der</strong> Reaktionspartner zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> garantieren. Diese letzteren mechanistischen Eigenheiten e<strong>in</strong>er<br />

enzymatischen Reaktion s<strong>in</strong>d die Grundlage <strong>der</strong> Wirkungsspezifität e<strong>in</strong>es Enzyms. Es katalysiert immer nur e<strong>in</strong>e von<br />

vielen denkbaren Reaktionen <strong>der</strong> Substrate.<br />

Katalytische Mechanismen<br />

Obwohl die Mechanismen enzymatischer Reaktionen im Detail vielgestaltig s<strong>in</strong>d, nutzen Enzyme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e<br />

o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> folgenden katalytischen Mechanismen:<br />

• Bevorzugte B<strong>in</strong>dung des Übergangszustandes:<br />

Die B<strong>in</strong>dung des Übergangszustandes ist stärker als die B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Substrate und Produkte, daraus resultiert e<strong>in</strong>e<br />

Stabilisierung des Übergangszustandes.<br />

• Orientierung und Annäherung von Substraten:<br />

Die B<strong>in</strong>dung zweier Substrate <strong>in</strong> <strong>der</strong> passenden Orientierung und Konformation kann die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

erheblich erhöhen, da die reaktiven Gruppen <strong>der</strong> Moleküle <strong>in</strong> die richtige Lage zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommen und für die<br />

Reaktion günstige Konformationen <strong>der</strong> Moleküle stabilisiert werden.<br />

• Allgeme<strong>in</strong>e Säure-Basen-Katalyse:<br />

Am<strong>in</strong>osäurereste z. B. von Histid<strong>in</strong> reagieren als Säure o<strong>der</strong> Base, <strong>in</strong>dem sie während e<strong>in</strong>er Reaktion Protonen<br />

(H + -Ionen) aufnehmen o<strong>der</strong> abgeben.<br />

• Kovalente Katalyse:<br />

Am<strong>in</strong>osäurereste o<strong>der</strong> Koenzyme gehen kovalente B<strong>in</strong>dungen mit e<strong>in</strong>em Substrat e<strong>in</strong> und bilden e<strong>in</strong> kurzlebiges<br />

Zwischenprodukt. In <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d bei solchen Reaktionen nukleophile Am<strong>in</strong>osäure-Seitenketten (beispielsweise<br />

Lys<strong>in</strong>-Seitenketten mit Am<strong>in</strong>ogruppe) o<strong>der</strong> Koenzyme wie Pyridoxalphosphat beteiligt.

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