07.03.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ethanol 528<br />

Alkohol hat auch Auswirkungen auf Sexualität und Fruchtbarkeit. Ethanol erzeugt e<strong>in</strong>e Erhöhung des<br />

Östrogenspiegels im Blut <strong>der</strong> Frau, was <strong>in</strong> Mengen ab 0,5-1 ‰ zu Fertilitätsstörungen führen kann. Beim Mann<br />

bewirkt dieselbe Menge Ethanol (zwei Gläser We<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Flasche Bier) e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Menge an Sperma<br />

und gleichzeitig des Prozentsatzes von normalen Spermien um bis zu 34 %. [34] Dies wird durch die von Ethanol<br />

erzeugte Reduktion <strong>der</strong> Testosteronproduktion beim Mann begründet. Aufnahme größerer Mengen kann bis zur<br />

Hoden-Atrophie führen. [35] Alkoholkonsum führt zwar zu e<strong>in</strong>er Enthemmung, speziell bei Männern auch zu e<strong>in</strong>er<br />

Steigerung <strong>der</strong> Libido. Parallel dazu verr<strong>in</strong>gert sich allerd<strong>in</strong>gs ab etwa 0,4 ‰ [36] die Erektionsfähigkeit bis h<strong>in</strong> zur<br />

völligen erektilen Dysfunktion. [21]<br />

Mangelsymptome durch Ethanol<br />

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zu Mangelersche<strong>in</strong>ungen verschiedener Vitam<strong>in</strong>e, Körperelektrolyte und<br />

Spurenelemente führen. So waren bei Patienten mit alkoholischer Lebererkrankung die fettlöslichen Vitam<strong>in</strong>e<br />

Ret<strong>in</strong>ol (Vitam<strong>in</strong> A), Cholecalciferol (Vitam<strong>in</strong> D) und Tocopherol (Vitam<strong>in</strong> E) <strong>in</strong> Leber, Blut und gesamtem<br />

Organismus deutlich reduziert. [20] Ret<strong>in</strong>ol wird dabei <strong>in</strong> Anwesenheit von Ethanol verstärkt metabolisiert, wobei<br />

teils Karz<strong>in</strong>ogene entstehen. [37] [38] Der Vitam<strong>in</strong> D-Mangel zeigt sich <strong>in</strong> verstärktem Auftreten von Frakturen und<br />

Osteoporose bei Alkoholkranken. Bei den E-Vitam<strong>in</strong>en, die aus verschiedenen Isomeren des Tocopherols bestehen,<br />

<strong>in</strong>duziert Ethanol e<strong>in</strong>e Verschiebung des Anteils vom α- zum sehr viel schwächer wirksamen γ-Isomer und damit<br />

Mangelsymptome. Auch alle wasserlöslichen Vitam<strong>in</strong>e treten bei Alkoholismus verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t auf, wobei vorwiegend<br />

Thiam<strong>in</strong> (Vitam<strong>in</strong> B 1 ), Pyridox<strong>in</strong> (Vitam<strong>in</strong> B 6 ) und Folsäure betroffen s<strong>in</strong>d. Alkoholaufnahme verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t die<br />

Resorption von Vitam<strong>in</strong> B 1 im Dünndarm und stört auch die Aktivierung des Thiam<strong>in</strong>s durch Hemmung se<strong>in</strong>er<br />

Phosphorylierung. Dies kann – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei gleichzeitiger Aufnahme von Diuretika – zu e<strong>in</strong>em Herzversagen<br />

führen. [20] Ethanol blockiert die Bildung von Pyridoxal-5-Phosphat aus Vitam<strong>in</strong> B 6 , das im Organismus auch durch<br />

das aus Alhohol entstehende Ethanal zerstört wird. Folsäure wird ebenfalls verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t resorbiert; e<strong>in</strong> Mangel<br />

bewirkt wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e niedrigere Aufnahme von Thiam<strong>in</strong> im Darm. Der Folsäuremangel führt zu den stärksten<br />

akuten Symptomen bei Alkoholkranken wie Blutbildungsstörungen (makrozytäre Anämie ), neurologischen<br />

Störungen (Vergesslichkeit und Schlafstörungen) sowie Fetusmissbildungen bei Schwangeren. Starker<br />

Alkoholkonsum kann ebenfalls e<strong>in</strong>en Mangel wichtiger Elektrolyte und Spurenelemente, vorwiegend von Z<strong>in</strong>k,<br />

Magnesium und Selen verursachen. Z<strong>in</strong>kmangel bed<strong>in</strong>gt dabei e<strong>in</strong>e Verstärkung <strong>der</strong> Giftigkeit des Ethanols, da das<br />

Enzym Alkoholdehydrogenase, welches Ethanol im Körper abbaut, abhängig von Z<strong>in</strong>k ist.<br />

Alkohol <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

Alkoholkonsum <strong>der</strong> Mutter während <strong>der</strong> Schwangerschaft kann zum sogenannten fetalen Alkoholsyndrom (FAS)<br />

führen. Dieses ist häufig durch e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> geistigen Entwicklung des K<strong>in</strong>des sowie körperliche<br />

Fehlbildungen (z. B. Herzfehler) gekennzeichnet. Jedes Jahr werden 10.000 alkoholgeschädigte K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland geboren, davon 4.000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Vollbild des fetalen Alkoholsyndroms. Schädigungen bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n alkoholabhängiger Mütter gehören damit zu den häufigsten <strong>der</strong> pränatal bed<strong>in</strong>gten Gesundheitsschäden und<br />

s<strong>in</strong>d häufiger als das Down-Syndrom. Generell ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft jeglicher Alkoholkonsum zu vermeiden.<br />

Schon kle<strong>in</strong>e Mengen können für das K<strong>in</strong>d fatale Folgen haben. E<strong>in</strong>er Studie <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Charité zufolge<br />

konsumieren 58 Prozent aller Schwangeren gelegentlich alkoholische Getränke. Alkoholkonsum <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

[39] [40] [41]<br />

Schwangerschaft ist <strong>in</strong> Deutschland <strong>der</strong>zeit nicht strafbar (vgl. K<strong>in</strong>desmisshandlung).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!