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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Baumwolle 86<br />

→ Hauptartikel: Baumwollfaser<br />

Der Hauptanwendungsbereich für Baumwolle ist e<strong>in</strong>deutig die Textil<strong>in</strong>dustrie. Mit<br />

e<strong>in</strong>em Mengenanteil von etwa 33 % an <strong>der</strong> weltweiten Produktion von Textilfasern<br />

(e<strong>in</strong>schließlich an<strong>der</strong>en Naturfasern und Chemiefasern) und e<strong>in</strong>em Mengenanteil von<br />

etwa 75 % an den Naturfasern ist Baumwolle die mit Abstand am häufigsten e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Naturfaser für Heim- und Bekleidungstextilien [7] [8] [9] . Außer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Textil<strong>in</strong>dustrie<br />

f<strong>in</strong>den Baumwollfasern aber auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Bereichen Verwendung, beispielsweise als Verbandsmaterial <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, bei Kosmetik und Hygiene als Watte o<strong>der</strong> Wattestäbchen.<br />

Fischernetze, Seile und Taue bestehen häufig ganz o<strong>der</strong> teilweise aus Baumwollfasern, ebenso Zelte, Planen und<br />

Persenn<strong>in</strong>gs. Früher wurden auch Feuerwehrschläuche aus Baumwolle gefertigt. Baumwolle f<strong>in</strong>det bei <strong>der</strong><br />

Herstellung von e<strong>in</strong>igen Papiersorten, von Zellulose, Kaffeefiltern und Buche<strong>in</strong>bänden Verwendung.<br />

Baumwolle wird auch als Verstärkungsfaser für naturfaserverstärkte Kunststoffe e<strong>in</strong>gesetzt. Haupte<strong>in</strong>satzgebiet<br />

hierfür s<strong>in</strong>d duroplastische Verbundwerkstoffe v.a. für LKW-Fahrerkab<strong>in</strong>en. [10] Durch ihre hohe Dehnfähigkeit<br />

ermöglicht die Beimischung von Baumwollfasern zu an<strong>der</strong>en Naturfasern e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung <strong>der</strong><br />

Schlagzähigkeit dieser Werkstoffe.<br />

In Form von Nitrocellulose dient Baumwolle bei <strong>der</strong> Herstellung von Munition und Sprengstoff.<br />

Das Öl aus den Baumwollsamen kann im raff<strong>in</strong>ierten Zustand als Speiseöl o<strong>der</strong> Brennstoff genutzt werden und ist<br />

e<strong>in</strong> Grundstoff <strong>in</strong> <strong>der</strong> kosmetischen Industrie.<br />

Der nach dem Auspressen des Öls verbleibende Ölkuchen dient häufig als eiweißreiches Viehfutter, wird jedoch<br />

aufgrund se<strong>in</strong>es hohen Gossypolgehalts nur an ausgewachsene Wie<strong>der</strong>käuer verfüttert. Die Samen können zu ca. 20<br />

% Öl und 50 % Baumwollsamenkuchen gepresst werden. Schalen bilden den Rest.<br />

Baumwollsamen galten <strong>in</strong> den USA früher auch als Hausmittel, um e<strong>in</strong>en Schwangerschaftsabbruch herbeizuführen.<br />

Etymologie<br />

Der Name „Baumwolle“ leitet sich von den Büscheln langer Fasern <strong>in</strong> den Früchten <strong>der</strong> Baumwollpflanze ab, die die<br />

Ausbreitung <strong>der</strong> Pflanzensamen über größere Distanzen ermöglichen. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Baumwollpflanze trotz des<br />

Namens ke<strong>in</strong> Baum, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Staude. Viele Pflanzensamen tragen solche Samenhaare (auch Samenwolle), doch<br />

nur die <strong>der</strong> Baumwollpflanze werden zur Textilherstellung verwendet. Wie die tierischen Wollhaare dienen diese<br />

Pflanzenfasern als Grundlage zur Herstellung von Fäden und Stoffen.<br />

Bestandteile und Verarbeitung<br />

Bei <strong>der</strong> Aufarbeitung <strong>der</strong> Baumwolle gehen nur rund 10 % des Rohgewichtes verloren. Wenn die Wachs-, Eiweiß-<br />

und weiteren Pflanzenreste entfernt s<strong>in</strong>d, bleibt e<strong>in</strong> natürliches Polymer aus Zellulose zurück. Im Gegensatz zu<br />

vielen an<strong>der</strong>en Naturfasern besitzt Baumwolle ke<strong>in</strong>e Lign<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> Pekt<strong>in</strong>bestandteile, und nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Menge an Hemizellulose von etwa 5,7 % [11] . Somit besteht die Baumwollfaser, neben <strong>der</strong> Wachsschicht, fast<br />

ausschließlich aus hochkristall<strong>in</strong>er Zellulose. Die beson<strong>der</strong>e Anordnung <strong>der</strong> Zellulose gibt <strong>der</strong> Baumwolle e<strong>in</strong>e hohe<br />

Reißfestigkeit. Jede Faser besteht aus 20–30 Lagen Zellulose <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gedrehten Struktur. Wenn <strong>der</strong> Baumwollball<br />

– <strong>der</strong> Fruchtstand <strong>der</strong> Baumwollpflanze – geöffnet wird, trocknen die Fasern und verhaken sich untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Diese<br />

Form wird für das Sp<strong>in</strong>nen zu e<strong>in</strong>em sehr fe<strong>in</strong>en Garn verwendet.

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