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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biogasanlage 171<br />

E<strong>in</strong>- und mehrstufige Anlagen<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Schritte des mikrobiellen Abbaus haben bestimmte Optima. So läuft die Hydrolyse optimal bei e<strong>in</strong>em<br />

niedrigen, leicht sauren pH-Wert, weshalb bei vielen Anlagen e<strong>in</strong>e Hydrolysestufe mit nachgeschalteter Methanstufe<br />

vorhanden ist. Die Methanogenese läuft bevorzugt <strong>in</strong> leicht alkalischem Milieu ab. Häufig f<strong>in</strong>det sich aber auch nur<br />

e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mehrere parallel geschaltete Fermenter ohne Trennung <strong>der</strong> Abbaustufen. In <strong>der</strong> Regel ist noch e<strong>in</strong><br />

Lagerbehälter nachgeschaltet, <strong>der</strong> luftdicht abgeschlossen ist und daher als Nachgärer fungiert.<br />

Anlagenbetrieb<br />

Über das genaue Zusammenspiel <strong>der</strong> Mikroorganismen ist nur wenig bekannt. Daher ist es schwierig, die<br />

verschiedenen Parameter (Substratart, Substratmenge, Temperatur, Rührwerkse<strong>in</strong>stellungen, etc.) optimal<br />

e<strong>in</strong>zustellen. Viele Maßnahmen beruhen auf Erfahrungen. In Forschungsprojekten werden Charakterisierungen <strong>der</strong><br />

mikrobiologischen Populationen bzw. Geme<strong>in</strong>schaften vorgenommen, um Zusammenhänge besser zu verstehen.<br />

Zur Aufrechterhaltung des Fermentationsprozesses bei <strong>der</strong> Nassvergärung wird bei niedrigen<br />

Substratkonzentrationen e<strong>in</strong> nicht unerheblicher Teil <strong>der</strong> Abwärme aus <strong>der</strong> Biogasverstromung zur<br />

Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Fermentertemperatur benötigt. Anlagen mit Trockenfermentation benötigen e<strong>in</strong>en deutlich<br />

ger<strong>in</strong>geren Anteil <strong>der</strong> produzierten Wärme. Für den Gesamtwirkungsgrad und die Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>er<br />

Biogasanlage ist die optimale Nutzung <strong>der</strong> Abwärme (Gebäudeheizung, Holz- und Getreidetrockung, etc.) e<strong>in</strong><br />

wichtiger Faktor.<br />

Verwendung <strong>der</strong> Produkte<br />

Biogas<br />

Hauptartikel: Biogas<br />

Derzeit (2009) wird <strong>in</strong> Deutschland Biogas hauptsächlich direkt an <strong>der</strong> Biogasanlage zur dezentralen gekoppelten<br />

Strom- und Wärmeerzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung) <strong>in</strong> Blockheizkraftwerken (BHKWs) genutzt. Dazu wird das<br />

Gasgemisch getrocknet, entschwefelt und dann e<strong>in</strong>em Verbrennungsmotor zugeführt, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Generator antreibt.<br />

Der so produzierte Strom wird <strong>in</strong> das Netz e<strong>in</strong>gespeist. Die <strong>in</strong> Abgas und Motorkühlwasser enthaltene Wärme wird<br />

<strong>in</strong> Wärmeaustauscher zurückgewonnen. E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Wärme wird benötigt, um die Fermenter zu beheizen, da die<br />

Mikroorganismen, welche die Biomasse abbauen, am besten bei Temperaturen 37-43 °C (mesophil) o<strong>der</strong> 50-60 °C<br />

(thermophil) wachsen. Überschüssige Wärme des Motors kann beispielsweise zur Beheizung von Gebäuden, zum<br />

Trocknen <strong>der</strong> Ernte (Getreide) o<strong>der</strong> den Betrieb von Aquakulturanlagen verwendet werden. Beson<strong>der</strong>s wirtschaftlich<br />

und energieeffizient arbeitet die Anlage, wenn die überschüssige Wärme ganzjährig genutzt o<strong>der</strong> verkauft werden<br />

kann.<br />

Biomethan<br />

Hauptartikel: Biomethan<br />

In mehreren Projekten wird das Biogas <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> Aufbereitungsanlagen auf Erdgasqualität gere<strong>in</strong>igt und als<br />

Biomethan (Bioerdgas) <strong>in</strong> das Erdgasnetz e<strong>in</strong>gespeist. Damit kann die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen an<br />

Standorten ohne Wärmeabnehmer verbessert werden. Das Bioerdgas kann beispielsweise <strong>in</strong> BHKWs verstromt<br />

werden, die direkt bei kont<strong>in</strong>uierlichen Wärmeabnehmern, wie z. B. Schwimmhallen, errichtet werden. Dadurch ist<br />

die Abwärme fast vollständig absetzbar. Aufbereitetes Biogas kann ebenso als Treibstoff für erdgasbetriebene<br />

Fahrzeuge e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die Anlagentechnik zur Aufbereitung von Biogas zu Biomethan und E<strong>in</strong>speisung <strong>in</strong><br />

das Erdgasnetz ist <strong>der</strong>zeit allerd<strong>in</strong>gs noch recht kosten<strong>in</strong>tenviv und ist daher nur für „große Anlagen“ (ab 1,5 MWel)<br />

wirtschaftlich rentabel.

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