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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biogener Schmierstoff 193<br />

Getriebeöle<br />

Getriebeöle schmieren die beweglichen Teile des Getriebes. Bio-Getriebeöle werden vor allem bei<br />

landwirtschaftlichen Fahrzeugen e<strong>in</strong>gesetzt und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihren Eigenschaften mit den Ölen auf M<strong>in</strong>eralölbasis<br />

vergleichbar und können diese aufgrund ihrer hohen Viskosität auch übertreffen.<br />

In Deutschland werden jährlich etwa 89.000 t Getriebeöl verbraucht, wobei <strong>der</strong> Anteil biogener Öle mit etwa 800 t<br />

wie bei den Motorenölen weniger als 1 % beträgt.<br />

Marktsituation und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Das EU-weites Marktpotential für biogene Schmierstoffe wird bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt weitgehende stagnierenden<br />

Gesamtmarkt <strong>der</strong> Schmierstoffe auf 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr prognostiziert. Von diesen 1,5 Millionen Tonnen<br />

werden aktuell erst 0,1 % tatsächlich ausgeschöpft. Der aktuelle Marktwert des Bereichs Schmierstoffe liegt bei etwa<br />

2,6 Milliarden Euro, von denen etwa 21 Millionen Euro auf den Bereich <strong>der</strong> Bioschmierstoffe entfallen. E<strong>in</strong><br />

zunehmen<strong>der</strong> Marktanteil wird auf <strong>der</strong> Basis höherer Rohstoffpreise im Bereich <strong>der</strong> m<strong>in</strong>eralischen Schmieröle sowie<br />

e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung biogener Ölprodukte prognostiziert. [5] Die Hauptprobleme liegen dabei im fehlenden<br />

Wissen über die Eigenschaften und das fehlende Bewusstse<strong>in</strong> über das Vorhandense<strong>in</strong> technisch ausgereifter<br />

biogener Schmierstoffe. E<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt ist das Vorurteil, Bioöle seien weniger leistungsfähig, sowie die<br />

Angst vor möglichen Schäden und Störungen an den Geräten. Unzureichende Beratung kann vor allem während <strong>der</strong><br />

Umstellung und Erstbefüllung zu technischen Problemen wie Verunre<strong>in</strong>igung mit M<strong>in</strong>eralöl o<strong>der</strong> undichten<br />

Schlauchleitungen führen und das Image von Bioölen nachhaltig schädigen. [7]<br />

Biogene Schmierstoffe haben am Gesamtmarkt <strong>der</strong> Schmierstoff<strong>in</strong>dustrie nur e<strong>in</strong>en relativ kle<strong>in</strong>en Anteil. So lag <strong>der</strong><br />

deutsche Gesamtmarkt für Schmierstoffe im Jahr 2003 bei etwa 1,1 Millionen Tonnen (weitgehend stagnierend;<br />

2007: 1.149.432 t [8] ), von denen je nach Quelle nur 20.000 bis 46.000 Tonnen anteilig aus nachwachsenden<br />

<strong>Rohstoffe</strong>n bestanden [9]<br />

. Diese Menge variiert <strong>in</strong> verschiedenen Studien aufgrund <strong>der</strong> schwierigen<br />

Erfassungsgrundlage, wobei Theissen 2006 nur von etwa 20.000 t biogener Schmierstoffe pro Jahr ausgeht und sich<br />

dabei auf die Daten aus dem Markte<strong>in</strong>führungsprogramm des BMELV beruft [10] .<br />

Aufgrund zunehmen<strong>der</strong> Bekanntheit sowie gesetzlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wie das Markte<strong>in</strong>führungsprogramm<br />

des BMELV und Vorschriften für die Schmierölverwendung <strong>in</strong> umweltsensiblen Bereichen konnte <strong>der</strong> Anteil <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren gesteigert werden. In Österreich wurden im Jahr 2005 80.000 t Schmieröle verbraucht, von denen etwa<br />

zwei Drittel auf Hydraulik-, Motoren- und Getriebeöle entfielen. Biogene Schmierstoffe machen hierbei e<strong>in</strong>en Anteil<br />

von etwa 5 % aus, das Potential liegt nach Schätzungen bei etwa 15 % <strong>der</strong> Gesamtmenge, wodurch e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

um etwa 8.000 Tonnen pro Jahr möglich wird. [7]<br />

Aufgrund <strong>der</strong> hohen Kosten für die Entwicklung und Markte<strong>in</strong>führung s<strong>in</strong>d vor allem größere Mittelstandsbetriebe<br />

wie die Fuchs Petrolub AG, die Panol<strong>in</strong> AG, die Kajo-Firmengruppe und die Carl Bechem GmbH am Markt <strong>der</strong><br />

deutschen Bioschmiermittel führend und erweitern durch biogene Schmiermittel ihre bereits vorhandene<br />

Produktpalette. Die Rohstoffproduzenten s<strong>in</strong>d im Regelfall unabhängige, landwirtschaftliche Betriebe, die das<br />

Pflanzenöl als Rohstoff sowohl für unterschiedliche Nutzungen (Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie, energetische und stoffliche<br />

Nutzungen) zur Verfügung stellen – h<strong>in</strong>zu kommen <strong>in</strong>ternationale Importe von Palm- und Sojaöl.<br />

International liegen vor allem Erfahrungen aus Skand<strong>in</strong>avien und den Nie<strong>der</strong>landen vor. Positiven E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

Marktentwicklung hatten <strong>in</strong> diesen Län<strong>der</strong>n die E<strong>in</strong>führung von Umweltlabeln wie dem „Milieukeur“ für<br />

Hydrauliköle und Verlustschmiermittel <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen und dem „Goldenen Schwan“ für umweltfreundliche<br />

Produkte <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n des Nordischen Rats. In Schweden wird zudem e<strong>in</strong>e Positivliste umweltverträglicher<br />

Schmieröle geführt und das Label „Swedish Standard“ vergeben. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU existiert mit dem Eco Label e<strong>in</strong><br />

län<strong>der</strong>übergreifendes Umweltsiegel, dass bei Schmierölen mit biogenen Anteilen vergeben wird (>50 % bei<br />

Hydraulikölen, >45 % bei Getriebeölen, >70 % bei Sägekettenölen, Betontrennmitteln und Verlustschmierölen).

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