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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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BtL-Kraftstoff 336<br />

Verflüssigung<br />

Wird die Pyrolyse weniger vollständig durchgeführt, entsteht statt e<strong>in</strong>es Gases e<strong>in</strong> flüssiges Produkt, das auch als<br />

Pyrolyseöl bezeichnet wird. Dieses Verfahren könnte z. B. e<strong>in</strong>gesetzt werden, um <strong>Rohstoffe</strong> mit ger<strong>in</strong>ger Dichte, wie<br />

z. B. Stroh, die Transportwürdigkeit zu erhöhen. Anschließend kann e<strong>in</strong>e Vergasung an <strong>der</strong> BtL-Produktionsanlage<br />

erfolgen.<br />

Synthese<br />

Der nachfolgende Schritt ist <strong>der</strong> Syntheseschritt, bei dem die Spaltprodukte im Synthesegas durch chemische<br />

Reaktion zum BtL-Kraftstoff aufbereitet werden. Meist f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e an das Fischer-Tropsch-Verfahren angelehnte<br />

Synthese zur Erzeugung <strong>der</strong> BtL-Kraftstoffe statt.<br />

Dieses Verfahren wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pilotanlage <strong>der</strong> Choren Industries GmbH angewandt. Geplant ist dabei, das<br />

Carbo-V-Verfahren von Choren zur Produktion von Biogas mit <strong>der</strong> von Shell entwickelten Shell Middle Distillate<br />

Synthesis, e<strong>in</strong>em weiterentwickelten Fischer-Tropsch-Verfahren, zu komb<strong>in</strong>ieren. Shell erzeugt damit im<br />

groß<strong>in</strong>dustriellen Maßstab im malaysischen B<strong>in</strong>tulu schon GtL-Kraftstoff aus Erdgas und mischt ihn se<strong>in</strong>em<br />

„V-Power“-Kraftstoff bei.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Anlage im vorläufig kle<strong>in</strong>eren Maßstab ist die Anlage <strong>in</strong> Güss<strong>in</strong>g (Österreich) [1] . Hier wird mit e<strong>in</strong>er<br />

Holzwirbelschichtvergasung Synthesegas hergestellt, das <strong>der</strong>zeit noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Motor verbrannt wird. An <strong>der</strong><br />

Installation e<strong>in</strong>er Fischer-Tropsch-Anlage wird gearbeitet. Ab Frühl<strong>in</strong>g 2007 soll es gasförmigen Treibstoff an e<strong>in</strong>er<br />

Tankstelle geben. Flüssige Treibstoffe sollen etwa ab Herbst 2007 angeboten werden.<br />

Produktaufbereitung<br />

Das Produkt <strong>der</strong> Synthese ist e<strong>in</strong> Gemisch verschiedenster Kohlenwasserstoffe. Um e<strong>in</strong>e Nutzung als Kraftstoff zu<br />

ermöglichen ist e<strong>in</strong>e Aufbereitung notwendig, die z. B. auf Verfahren aus <strong>der</strong> Erdölraff<strong>in</strong>ation zurückgreift (z. B.<br />

Destillation, Rektifikation). So erfolgt z. B. die Gew<strong>in</strong>nung von BtL-Benz<strong>in</strong> und BtL-Diesel aus dem<br />

Syntheseprodukt. In e<strong>in</strong>em begrenzten Rahmen lässt sich die Synthese steuern, so dass z. B. e<strong>in</strong>e bevorzugte<br />

Herstellung von BtL-Diesel möglich ist.<br />

An<strong>der</strong>e Herstellungsverfahren<br />

E<strong>in</strong>e Herstellung von BtL-Kraftstoff kann auch mit an<strong>der</strong>en Verfahren erfolgen, die aber zur Unterscheidung meist<br />

e<strong>in</strong>e eigene Bezeichnung haben. Teilweise liegt als Zwischenprodukt ke<strong>in</strong> Synthesegas son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Flüssigkeit<br />

(Pyrolyseöl) vor:<br />

• Flash-Pyrolyse mit sehr kurzen Verweilzeiten im Reaktor [2] , <strong>der</strong><br />

• Katalytischen Direktverflüssigung, bei <strong>der</strong> die Pyrolyse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ölsumpf mit Katalysatorbeimengung erfolgt [3] ,<br />

und <strong>der</strong><br />

• Hydrierenden Direktverflüssigung, bei <strong>der</strong> durch (Druck-)Wasserstoff während <strong>der</strong> Pyrolyse stabile<br />

Produktkohlenwasserstoffe entstehen.<br />

Bei diesen Verfahren, entsteht e<strong>in</strong>e Produktflüssigkeit (Biorohöl o<strong>der</strong> Biocrude Oil genannt) die hauptsächlich<br />

lipophile (wasserunlösliche) Stoffe enthalten kann. In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt erfolgt die Verarbeitung zu<br />

Biokraftstoff mit Hilfe gängiger petrochemischer Verfahren.<br />

Entsprechende Anlagen existieren <strong>der</strong>zeit an verschiedenen Standorten <strong>in</strong> Deutschland, u.a. beim "Departement<br />

Verfahrenstechnik" <strong>der</strong> HAW Hamburg (Technikumsmaßstab), sowie bei e<strong>in</strong>igen kommerziellen Betreibern<br />

("HP-DoS"-Verfahren, Produktionsvorstufe).<br />

Auch an an<strong>der</strong>en Instituten wird an <strong>der</strong> Entwicklung von Herstellungsverfahren gearbeitet, wie z. B. am<br />

Forschungszentrum Karlsruhe mit dem bioliq-Verfahren. [4]

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