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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Chit<strong>in</strong> 374<br />

Chit<strong>in</strong> (gr. χιτών chitón „Hülle“, „Panzer“) ist neben Zellulose das verbreitetste Polysaccharid auf <strong>der</strong> Erde und dient<br />

<strong>der</strong> Strukturbildung. Es unterscheidet sich von Zellulose durch e<strong>in</strong>e Acetamidgruppe. Es kommt sowohl bei Pilzen<br />

(Fungi) als auch bei Glie<strong>der</strong>tieren (Articulata) und Weichtieren (Mollusca) vor. Bei Pilzen bildet es e<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />

Hauptbestandteile <strong>der</strong> Zellwand. Bei R<strong>in</strong>gelwürmern (Annelida) kommt es im Mundraum vor. Bei Glie<strong>der</strong>füßern<br />

(Arthropoden) ist es Hauptbestandteil des Exoskeletts. Auch bei Wirbeltieren wurde es festgestellt (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis<br />

e<strong>in</strong>es Knochenfisches: G.P.Wagner et al. 1993).<br />

Chit<strong>in</strong> ist Ausgangsstoff für die technische Herstellung von Chitosan und Glucosam<strong>in</strong>. Das Chit<strong>in</strong> <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>füßer<br />

kommt hauptsächlich <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> α-Helix vor, bei Weichtieren <strong>in</strong> Form des β-Faltblattes.<br />

Vorkommen<br />

Im Tierreich hat Chit<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Prote<strong>in</strong> und Kalziumkarbonat, die größte Verbreitung als Bestandteil im<br />

Exoskelett vieler Arthropoda, vor allem <strong>der</strong> Klassen (bzw. Überklassen) <strong>der</strong> Insecta, Arachnida (Sp<strong>in</strong>nentiere),<br />

Myriapoda (Tausendfüßer) und Crustacea (Krebstiere). Bei den Mollusca (Weichtiere) ist es als Bestandteil <strong>der</strong><br />

Radula sowie im Schulp mancher Cephalopoda (Kopffüsser) zu f<strong>in</strong>den.<br />

Im Pilzreich f<strong>in</strong>det man Chit<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe Nie<strong>der</strong>er Pilze sowie bei Basidiomyceten, Ascomyceten und<br />

Schlauchpilzen (Phycomyceten) als Zellwandkomponente mit Prote<strong>in</strong>en und Glucanen, wobei es nicht <strong>in</strong> allen dieser<br />

Pilze vorkommt. Auch bei engen Verwandten kann sich das Vorkommen von Chit<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zellwand erheblich<br />

unterscheiden.<br />

Viele Pilze besitzen Chit<strong>in</strong>asen, Enzyme zum Abbau von Chit<strong>in</strong>, womit sich die Pilze als Abbauspezialisten<br />

profilieren.<br />

Eigenschaften<br />

Chit<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Polysaccharid, das aus Acetylglucosam<strong>in</strong>-E<strong>in</strong>heiten aufgebaut ist (präzise:<br />

2-Acetamido-2-desoxy-D-glucopyranose, kurz: N-Acetyl-D-glucosam<strong>in</strong>, Abkürzung: GlcNAc). Die<br />

Acetylglucosam<strong>in</strong>-E<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d durch β-1,4-glycosidische B<strong>in</strong>dungen verknüpft – dies ist die gleiche B<strong>in</strong>dungsart<br />

wie die <strong>der</strong> Glucosemoleküle <strong>in</strong> Cellulose. Chit<strong>in</strong> kann also als Abart <strong>der</strong> Cellulose aufgefasst werden, bei <strong>der</strong> die<br />

Hydroxylgruppen <strong>in</strong> Position 2 <strong>der</strong> Monomere<strong>in</strong>heiten durch Acetamido-Gruppen ersetzt wurde. Dadurch wird e<strong>in</strong>e<br />

stärkere Wasserstoffbrückenb<strong>in</strong>dung zwischen angrenzenden Polymeren ermöglicht, die Chit<strong>in</strong> härter und stabiler<br />

als Cellulose macht. [2] Natürliches Chit<strong>in</strong> ist jedoch meist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Polymer, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Mischung<br />

statistischer Copolymere aus D-Glucosam<strong>in</strong> (GlcN) und N-Acetyl-D-glucosam<strong>in</strong> (GlcNAc), das heißt, nicht jede<br />

Am<strong>in</strong>ogruppe ist acetyliert. Der Grad <strong>der</strong> Acetylierung bestimmt se<strong>in</strong>e Eigenschaften zusätzlich zum<br />

Polymerisationsgrad (Kettenlänge) und <strong>der</strong> Kettenfaltung. Der Übergang zum Chitosan, welches deutlich weniger<br />

(im Idealfall gar ke<strong>in</strong>e) Acetylgruppen trägt, ist daher fließend. Ist <strong>der</strong> Acetylierungsgrad höher als 50%, so spricht<br />

man meist von Chit<strong>in</strong>, liegt er darunter, ist es Chitosan.<br />

Farbe: Chit<strong>in</strong> ist farblos. Die bekannte Braunfärbung des Insektenpanzers rührt von dem e<strong>in</strong>gelagerten Prote<strong>in</strong><br />

Sklerot<strong>in</strong> bzw. dessen Vorstufe Prosklerot<strong>in</strong> bzw. des daraus resultierenden verfestigten Arthropod<strong>in</strong>s her.

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