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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biogasanlage 170<br />

Funktionsweise und Betrieb<br />

Verschiedene z. T. recht unterschiedliche Anlagenkonzepte werden <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Praxis angewendet. Vor allem die Zusammensetzung und<br />

Konsistenz des Substrats entscheiden, welches Konzept angewandt<br />

wird. Aber auch Rahmenbed<strong>in</strong>gungen durch das<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz, die die Vergütung für den e<strong>in</strong>gespeisten<br />

Strom bestimmen, s<strong>in</strong>d relevant. Ebenso können Vorschriften zur<br />

Hygienisierung und zur Vermeidung von Emissionen die Planung e<strong>in</strong>er<br />

Biogasanlage bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Nass- und Trockenfermentation<br />

E<strong>in</strong> Unterscheidungsmerkmal bei Biogasanlagen ist die Betriebsweise<br />

als Nass- o<strong>der</strong> Trockenfermentation o<strong>der</strong> -vergärung. Bei <strong>der</strong><br />

Nassfermentation macht e<strong>in</strong> hoher Wasseranteil im Gärsubstrat die<br />

Masse rühr- und fließfähig und wird während <strong>der</strong> Fermentation<br />

durchmischt. Die Trockenfermentation o<strong>der</strong> auch Feststoffvergärung<br />

erfolgt mit stapelbarer organischer Biomasse. Im Gegensatz zur<br />

Hier entsteht Biogas: Oberfläche des Gärsubstrats<br />

im Pfropfenstrom-Fermenter e<strong>in</strong>er Biogasanlage.<br />

Nassvergärung wird hier das Gärgut we<strong>der</strong> verflüssigt, noch erfolgt e<strong>in</strong>e ständige Durchmischung während <strong>der</strong><br />

Vergärung. Die Verfahrenswahl hängt im Wesentlichen von den Substraten ab.<br />

Für die Güllenutzung kommt nur die Nassvergärung <strong>in</strong> Frage, während strukturreiche Biomasse oft die für die<br />

Nassvergärung nötigen Rührwerke blockiert. Bei <strong>der</strong> Nassvergärung muss daher die feste Biomasse gut zerkle<strong>in</strong>ert<br />

und mit Flüssigkeit punpfähig gehalten werden. In Deutschland ist die Nassvergärung vorherrschend, weil die<br />

meisten Anlagen von Landwirten mit Viehzucht errichtet wurden, die häufig sowohl Energiepflanzen als auch Gülle<br />

e<strong>in</strong>setzen.<br />

Domäne <strong>der</strong> Trockenfermentation ist die stapelbare Biomasse, wie sie im Garten- und Landschaftsbau anfällt sowie<br />

die Vergärung von Wiesen- o<strong>der</strong> Ackergras. Trockenfermentation wird auch als Ergänzung o<strong>der</strong> Ersatz zur<br />

Kompostierung e<strong>in</strong>gesetzt. Jedoch ist Bezeichnung „Trockenvergärung“ irreführenden, da die für die Vergärung<br />

notwendigen Mikroorganismen für ihr Überleben und Stoffwechsel e<strong>in</strong> flüssiges Medium benötigen. Seit 2004<br />

wurde im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) e<strong>in</strong> Technologiebonus von 2 Cent/kWh e<strong>in</strong>gespeisten<br />

Strom für die Trockenfermentation bezahlt. In den folgenden Jahren nahm daher auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Trockenfermentation stark zu. Für neu errichtete Anlagen ab 2009 entfällt <strong>der</strong> Technologiebonus, da<br />

das Verfahren <strong>in</strong>zwischen als etablierte Technik gilt.<br />

Batch- und kont<strong>in</strong>uierliche Vergärung<br />

Die meisten Anlagen werden mit e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Vergärung betrieben, bei <strong>der</strong> dem Prozess laufend Substrat<br />

zugeführt wird und Biogas sowie Gärrest entnommen werden. Vorteilhaft s<strong>in</strong>d die Automatisierbarkeit und die<br />

relativ gleichmäßige Gasproduktion, so dass nachfolgende Komponenten wie Gasre<strong>in</strong>igung, Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) und Gasaufbereitung ebenfalls kont<strong>in</strong>uierlich arbeiten. Neben <strong>der</strong> Nassvergärung (auch Nassfermentation)<br />

kann auch die Trockenvergärung (auch Trockenfermentation) e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Anlagenbetrieb erlauben. Wenn<br />

<strong>der</strong> Gehalt an Trockenmasse aber sehr hoch o<strong>der</strong> das Substrat sehr faserig ist, beispielsweise bei Biomüll, Hausmüll<br />

und Grünschnitt, wird häufig die Batch-Vergärung angewandt. Hierbei wird für jede Substratcharge die<br />

Biogaserzeugung abgeschlossen und <strong>der</strong> Fermenter entleert, bevor die nächste Charge e<strong>in</strong>gebracht wird. Durch<br />

Staffelung mehrerer Fermenter wird auch hier e<strong>in</strong>e quasi-kont<strong>in</strong>uierliche Gasproduktion möglich.

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