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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biodiesel 110<br />

Herkömmliche Umesterung<br />

Die e<strong>in</strong>gehenden <strong>Rohstoffe</strong> müssen e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Gehalt an Wasser und freien Fettsäuren aufweisen. Diese<br />

Bestandteile för<strong>der</strong>n das unerwünschte Verseifen und die daraus entstehende Emulsionsbildung, welche den<br />

Umesterungsprozess bee<strong>in</strong>trächtigen können.<br />

Zur Umesterung wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umesterungsanlage die vorgeschriebene Menge Katalysator zum Methanol gegeben und<br />

aufgelöst. Das Methanol wird über das stöchiometrische Verhältnis von Öl (Glycer<strong>in</strong>ester) zu Alkohol h<strong>in</strong>aus<br />

zugegeben, um die Reaktion auf die Seite des Methylesters zu verschieben.<br />

Die Lösung wird für mehrere Stunden bei Temperaturen zwischen 50 und 70 °C gerührt, um die Reaktion zu<br />

vervollständigen.<br />

Nach <strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong> Reaktion liegt das Gemisch <strong>in</strong> zwei Phasen vor. Die leichtere Phase enthält Biodiesel mit<br />

Beimengungen von Methanol, die untere Phase hauptsächlich Glycer<strong>in</strong> und Nebenprodukte. Nach Trennung <strong>der</strong><br />

Phasen wird <strong>der</strong> Biodiesel zur Aufarbeitung gewaschen um Spuren von Alkali sowie das Methanol zu entfernen und<br />

entwe<strong>der</strong> destilliert o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig getrocknet. [23]<br />

Die Glycer<strong>in</strong>phase enthält überschüssiges Methanol sowie die meisten Nebenprodukte des Prozesses. Die<br />

neutralisierte Fettsäure bildet e<strong>in</strong>e Seife und muss sauer gestellt werden. Das überschüssige Methanol wird destillativ<br />

entfernt. Das anfallende Roh-Glycer<strong>in</strong> - pro Tonne Biodiesel entstehen zugleich ca. 100 kg Glycer<strong>in</strong> [24] - wird je<br />

nach Verwendungszweck weiter aufgearbeitet.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Biodieselanlagen haben e<strong>in</strong>e Kapazität von rund 200.000 Tonnen pro Jahr. [25]<br />

Umesterung im überkritischen Prozess<br />

E<strong>in</strong>e katalysatorfreie Alternative bietet die Umesterung mit überkritischem Methanol <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Prozess. In diesem Prozess bilden Öl und Methanol e<strong>in</strong>e Phase und reagieren spontan und schnell. [26] Der Prozess ist<br />

unempf<strong>in</strong>dlich gegenüber Wasserspuren im Rohmaterial, und auch freie Fettsäuren werden <strong>in</strong> Biodiesel konvertiert.<br />

Weiterh<strong>in</strong> entfällt <strong>der</strong> Schritt <strong>der</strong> Katalysatorentfernung. [27] Der Prozess erfor<strong>der</strong>t hohe Drücke und Temperaturen,<br />

<strong>der</strong> Gesamtenergieverbrauch ist aber vergleichbar mit dem herkömmlichen Prozess, da e<strong>in</strong>ige Prozessschritte<br />

entfallen. [28]<br />

Verwendung<br />

Kle<strong>in</strong>e Anteile von Biodiesel als Beimischung <strong>in</strong> herkömmlichem Diesel können von herkömmlichen Motoren<br />

problemlos genutzt werden. Seit dem 1. Januar 2007 ist <strong>in</strong> Deutschland die Beimischung von 5% Biodiesel<br />

gesetzlich gefor<strong>der</strong>t und wird von den M<strong>in</strong>eralölgesellschaften umgesetzt. E<strong>in</strong>e technische Freigabe <strong>der</strong><br />

Fahrzeughersteller ist hierfür nicht erfor<strong>der</strong>lich. Für höhere Beimischungen und re<strong>in</strong>en Biodieselbetrieb sollte <strong>der</strong><br />

Motor allerd<strong>in</strong>gs biodieselfest se<strong>in</strong>, belegbar durch technische Freigaben <strong>der</strong> Fahrzeughersteller.<br />

Fahrzeugtechnik<br />

Für die Anwendung von re<strong>in</strong>em Biodiesel als Treibstoff muss e<strong>in</strong>e technische Freigabe des Fahrzeugherstellers<br />

vorliegen. Die mit dem Kraftstoff <strong>in</strong> Berührung kommenden Kunststoffteile, wie etwa Schläuche und Dichtungen,<br />

müssen beständig gegenüber Biodiesel se<strong>in</strong>. [29] Auskunft erteilen Vertragswerkstätten, Werksvertretungen und<br />

Fahrzeughersteller. [30]<br />

Biodiesel stellt e<strong>in</strong>e Anpassung e<strong>in</strong>es Kraftstoffs an vorhandene Motortechnik dar, woh<strong>in</strong>gegen <strong>der</strong> technisch<br />

wesentlich verän<strong>der</strong>te Elsbett-Motor e<strong>in</strong>e Anpassung an den e<strong>in</strong>facher herstellbaren Pflanzenöl-Kraftstoff darstellt.<br />

Biodiesel hat gute Lösungsmitteleigenschaften und kann daher im Dieselbetrieb entstandene Ablagerungen aus Tank<br />

und Leitungen lösen, die den Kraftstofffilter verstopfen können. [31]<br />

E<strong>in</strong> Problem stellt <strong>der</strong> Kraftstoffe<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s Motoröl dar. Wie bei Normaldieselbetrieb gelangt unverbrannter<br />

Kraftstoff an die Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>wand und damit <strong>in</strong> den Schmierkreislauf. Re<strong>in</strong>er Dieselkraftstoff beg<strong>in</strong>nt bei circa 55 °C zu

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