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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biotenside 287<br />

Eigenschaften<br />

Oberflächenaktive Substanzen mikrobieller Herkunft können <strong>in</strong> chemisch unterschiedlicher Gruppen e<strong>in</strong>geteilt<br />

werden. Dabei kommt den Glykolipiden, den Lipopeptiden und Lipoam<strong>in</strong>osäuren, den Lipoprote<strong>in</strong>en und<br />

Lipopolysacchariden sowie den Phospholipiden, Mono- und Diglyceriden und Fettsäuren beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu.<br />

Die Glykolipide s<strong>in</strong>d die am weitesten verbreitete Gruppe nie<strong>der</strong>molekularer Biotenside und können unterteilt<br />

werden <strong>in</strong>:<br />

• Rhamnoselipide<br />

• Sophoroselipide<br />

• Trehalose- und an<strong>der</strong>e mycolsäurehaltige Glycolipide<br />

• Cellobiose- und Mannosylerythritollipide<br />

Der hydrophile „Molekülkopf“ kann sowohl nicht-ionischer als auch ionischer Natur se<strong>in</strong>. Hierzu gehören sowohl<br />

Mono-, Di- und Polysaccharide als auch Karbonsäure-, Am<strong>in</strong>osäure- und Peptidgruppen. Der hydrophobe<br />

„Molekülschwanz“ besteht normalerweise aus ungesättigten, gesättigten o<strong>der</strong> hydroxylierten Fettsäuren.<br />

Biotechnologische Herstellung von Biotensiden<br />

Biotenside, die mit Hilfe von Bakterien o<strong>der</strong> Pilzen hergestellt werden,<br />

s<strong>in</strong>d von großem Interesse für die Industrielle Biotechnologie. E<strong>in</strong><br />

Vorteil gegenüber <strong>der</strong> petrochemischen Herstellung von Tensiden ist,<br />

dass Biotenside auf Basis nachwachsen<strong>der</strong> <strong>Rohstoffe</strong> (z.B. pflanzliche<br />

Öle, Zucker <strong>in</strong> Form von Dicksaft o<strong>der</strong> Melasse) hergestellt werden<br />

können. E<strong>in</strong>e hoher tensidischer Wirkungsgrad und gute biologische<br />

Abbaubarkeit s<strong>in</strong>d weitere Gründe, die für die Anwendung von<br />

Biotensiden sprechen.<br />

Bereits seit e<strong>in</strong>iger Zeit ist die biotechnologische Herstellung von<br />

Biotensiden etabliert, jedoch werden sie aufgrund <strong>der</strong> hohen<br />

Produktionskosten bisher nur <strong>in</strong> Nischenbereichen e<strong>in</strong>gesetzt. Dabei<br />

Pseudomonas aerog<strong>in</strong>osa als Hauptproduzent für<br />

Rhamnolipide<br />

werden bsp. Rhamnose-Lipide (Rhamnolipid) vor allem von Pseudomonas aerug<strong>in</strong>osa, Surfact<strong>in</strong> von Bacillus<br />

subtilis, Emulsan von Ac<strong>in</strong>etobacter calcoaceticus und Liposan von Candida lipolytica sowie Sophorose-Lipid<br />

(Sophorolipid) von Torulopsis bombicola produziert. Cellobiose-Lipide können <strong>in</strong> Anwesenheit von Alkanen o<strong>der</strong><br />

Triglyceriden von dem Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) gebildet werden während Corynomycolate und<br />

Trehalose-Lipide durch Bakterien <strong>der</strong> Gattungen Corynebacterium und Arthrobacter produziert werden. Beson<strong>der</strong>s<br />

hohe Ausbeuten werden bei <strong>der</strong> Produktion von Sophorolipiden mit mehr als 400 g/l Suspension erreicht während<br />

bei den meisten an<strong>der</strong>en Biotensiden bis zu 110 mg/l Suspension erreicht werden können. [2]<br />

Die Prozessoptimierung ist e<strong>in</strong> Schwerpunkt aktueller biotechnologischer Forschung zu Biotensiden. Durch die sehr<br />

guten Tensideigenschaften stellt sich vor allem auch das Problem des Schäumens. Zwar existieren gute chemische<br />

Antischaummittel (v.a. Silikonöle), diese können jedoch E<strong>in</strong>fluss auf die Produktqualität nehmen. In <strong>der</strong> aktuellen<br />

Forschung s<strong>in</strong>d deshalb Alternativen im Test, wie etwa die mechanische Schaumzerstörung [3] .<br />

E<strong>in</strong>ige Biotensid-produzierende Organismen wie beispielsweise Pseudomonas aerug<strong>in</strong>osa, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Produzent<br />

signifikanter Rhamnolipidmengen [1] , s<strong>in</strong>d opportunistische Krankheitserreger und werden daher als potenziell<br />

gefährliche Mikroorganismen e<strong>in</strong>gestuft. Der Umgang mit ihnen ist an entsprechende technische Maßnahmen<br />

gekoppelt und sehr aufwändig, alternative Produzenten bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erforschung. [1] Das Surfaction des<br />

Bacillus subtilis besitzt sehr gute Tensideigenschaften, aufgrund se<strong>in</strong>er haemolytischen Wirkung wird es allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht angewendet. [2]

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