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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Cyanophyc<strong>in</strong> 380<br />

Cyanophyc<strong>in</strong><br />

Cyanophyc<strong>in</strong> bzw. Cyanophyc<strong>in</strong>granaprote<strong>in</strong> (CGP) ist e<strong>in</strong> Biopolymer, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Cyanobakterien<br />

und Bakterien als Stickstoffspeichermolekül gebildet und <strong>in</strong> die Zelle e<strong>in</strong>gelagert wird. Es wurde 1887 entdeckt und<br />

besteht zu gleichen Anteilen aus den Am<strong>in</strong>osäuren L-Asparag<strong>in</strong>säure und L-Arg<strong>in</strong><strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Nutzung dieses Polymers<br />

besteht bislang nicht, ist jedoch aufgrund <strong>der</strong> dem Polyacrylat sehr ähnlichen Eigenschaften denkbar.<br />

Physiologie<br />

Cyanophyc<strong>in</strong> wird von e<strong>in</strong>er Reihe von Cyanobakterien und e<strong>in</strong>igen Bakterien (z.B. Ac<strong>in</strong>etobacter calcoaceticus) als<br />

Speicherstoff gebildet. Es speichert vor allem Stickstoff und Kohlenstoff und wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e beim Übergang des<br />

exponentiellen Bakterienwachstums zum stationären , also zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Ressourcenverknappung im Substrat,<br />

gebildet.<br />

Eigenschaften und Synthese<br />

Cyanophyc<strong>in</strong> wird von verschiedenen Arten <strong>der</strong> Cyanobakterien gebildet und kann bei diesen e<strong>in</strong>en Anteil von bis<br />

zu 18 Prozent <strong>der</strong> Zelltrockenmasse erreichen. Das Polymer erreicht e<strong>in</strong>e molare Masse von bis zu 125.000 g·mol -1<br />

und besteht aus e<strong>in</strong>er Kette von sich wie<strong>der</strong>holenden Monomeren <strong>der</strong> L-Asparag<strong>in</strong>säure, die über ihre freien<br />

β-Carboxylgruppen mit <strong>der</strong> α-Am<strong>in</strong>ogruppe jeweils e<strong>in</strong>es Moleküls L-Arg<strong>in</strong><strong>in</strong> verknüpft s<strong>in</strong>d. Daneben existieren<br />

Variationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Am<strong>in</strong>osäurezusammensetzung.<br />

Die Bildung des Polymers erfolgt unabhängig von den Ribosomen <strong>der</strong> Zelle durch das Enzym<br />

Cyanophyc<strong>in</strong>-Synthetase, das aus zwei identischen Untere<strong>in</strong>heiten von jeweils 90 bis 130 kDa besteht. Das Enzym<br />

braucht als Startpolymer e<strong>in</strong>en Bauste<strong>in</strong> aus m<strong>in</strong>destens drei Monomeren und knüpft unter Energieaufwendung<br />

durch die Spaltung von jeweils e<strong>in</strong>em Molekül Adenos<strong>in</strong>triphosphat (ATP) an diese Kette alternierend die beiden<br />

Am<strong>in</strong>osäuren an. Das Polymer wird am reaktiven Ende erst phosphoryliert und <strong>der</strong> Phosphatrest anschließend durch<br />

die Am<strong>in</strong>osäure substituiert. Bee<strong>in</strong>flusst wird die Aktivität des Enzyms durch die Konzentration von Mg 2+ und<br />

Kaliumchlorid.<br />

Produktion<br />

Bislang besteht ke<strong>in</strong>e großtechnische Produktion des Biopolymers. Cyanobakterien eignen sich aus verschiedenen<br />

Gründen nicht für großtechnische Ansätze, da sie zum e<strong>in</strong>en sehr schwierig zu haltende Anfor<strong>der</strong>ungen an das<br />

Substrat haben und zum an<strong>der</strong>en nur ger<strong>in</strong>ge Ausbeuten des Polymers liefern können. Alternativen stellen die<br />

wenigen Bakterien dar, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, Cyanophyc<strong>in</strong> zu bilden, vor allem Ac<strong>in</strong>etobacter calcoaceticus. E<strong>in</strong><br />

Stamm dieses Bakteriums akkumuliert das Polymer mit Anteilen bis 40 % an <strong>der</strong> Zelltrockenmasse. Zudem können<br />

die zur Bildung <strong>der</strong> Cyanophyc<strong>in</strong>-Synthetase notwendigen cphA-Gene <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriell relevanten Bakterien exprimiert<br />

werden, vor allem <strong>in</strong> Escherichia coli, Corynebacterium glutamicum, Cupriavidus necator und Pseudomonas putida.<br />

Diese wurden durch e<strong>in</strong> Metabolic Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g zu e<strong>in</strong>er optimierten Cyanophyc<strong>in</strong>-Produktion gebracht. Auch erste<br />

Verfahren zur Isolierung von Cyanophyc<strong>in</strong> im technischen Maßstab wurden entwickelt. [1]

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