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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Eichen 410<br />

Eicheln, R<strong>in</strong>de, Gallen<br />

Die Früchte (Eicheln) s<strong>in</strong>d reich an Kohlenhydraten und Prote<strong>in</strong>en und wurden zur Eichelmast genutzt. Man trieb die<br />

Schwe<strong>in</strong>e zur Waldweide <strong>in</strong> die Wäl<strong>der</strong>. In ur- und frühgeschichtlicher Zeit sowie <strong>in</strong> Notzeiten wurden Eicheln von<br />

Menschen als Nahrungsmittel genutzt. Dazu müssen die geschälten und zerstoßenen Eicheln, durch mehrmaliges<br />

Baden im Wasser, allmählich von den wasserlöslichen Gerbstoffen befreit werden, was sich durch die ausbleibende<br />

Verfärbung des Wassers leicht erkennen lässt, wobei e<strong>in</strong>e höhere Temperatur den Vorgang beschleunigt. Danach<br />

können sie, zum Beispiel als Mehlersatz für Breie und Kuchen o<strong>der</strong> als Kaffeeersatz „Muckefuck“, verarbeitet<br />

werden, wobei bei letzterer Verwendung die Gerbsäure wahlweise auch nicht o<strong>der</strong> nicht vollständig entzogen<br />

werden kann, etwa aus mediz<strong>in</strong>ischen Gründen. [3]<br />

Aus <strong>der</strong> jungen, glatten R<strong>in</strong>de wurden Gerbstoffe für die Lohgerberei gewonnen (Eichenschälwald). Die Borke <strong>der</strong><br />

Korkeiche (Quercus suber) wird als Kork zur Herstellung von Korken, Korkfußböden und mehr verwendet. Von<br />

allen Eichenarten eignen sich nur ungefähr 180 zur Herstellung von We<strong>in</strong>fässern, siehe auch Barrique. In <strong>der</strong><br />

Volksheilkunde wurde borkenlose Eichenr<strong>in</strong>de genutzt, um Entzündungen im Mund und <strong>der</strong> Schleimhäute zu heilen.<br />

Aus den Galläpfeln, die von <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>en Eichengallwespe hervorgerufen werden, hat man früher dokumentenechte<br />

Eisengallust<strong>in</strong>te gewonnen.<br />

Mediz<strong>in</strong> und Pharmakologie<br />

Alle Teile <strong>der</strong> Eiche, beson<strong>der</strong>s unreife Eicheln, s<strong>in</strong>d wegen <strong>der</strong> enthaltenen Gerbstoffe giftig und können zu<br />

gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Symptomen (Magenschleimhautreizung, Erbrechen, Durchfälle) führen (siehe dazu den Artikel:<br />

Liste giftiger Pflanzen). Die Eiche wird auf Grund dieses Gerbstoffgehaltes ihrer R<strong>in</strong>de aber auch als Heilpflanze<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Gesammelt wird die frische Eichenr<strong>in</strong>de im Frühjahr. Getrocknet und gemahlen kann daraus e<strong>in</strong> Sud<br />

gekocht werden, <strong>der</strong> sowohl äußerlich als auch als Tee (nie mehr als zwei Tassen täglich) angewandt wird.<br />

Anwendungsgebiet <strong>in</strong>nerlich: schwere chronische Entzündungen des Magen-Darm-Traktes.<br />

Anwendung äußerlich: E<strong>in</strong>reiben von nässenden Ekzemen o<strong>der</strong> heißen Entzündungen.<br />

Indirekte Gefahr: Der <strong>in</strong> Mitteleuropa immer stärker auff<strong>in</strong>dbare Eichen-Prozessionssp<strong>in</strong>ner siedelt sich<br />

ausschließlich auf Eichen an und birgt für den Menschen Gefahren: Die Larven des Eichen-Prozessionssp<strong>in</strong>ners<br />

tragen Gifthaare, die auf <strong>der</strong> Haut und an den Schleimhäuten toxische und/o<strong>der</strong> allergische Reaktionen hervorrufen.<br />

Die Beschwerden reichen von heftig juckenden Hautausschlägen (Raupen<strong>der</strong>matitis) bis zu Asthmaanfällen. Da die<br />

mikroskopisch kle<strong>in</strong>en Gifthaare bis zu hun<strong>der</strong>t Meter weit mit dem W<strong>in</strong>d vertragen werden können, stellen sie e<strong>in</strong>e<br />

wichtige, bis jetzt allerd<strong>in</strong>gs wenig beachtete Ursache e<strong>in</strong>er luftübertragenen Krankheit dar.

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