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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Bakterien 76<br />

zunächst <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Zahl im Darm lebende Bakterien <strong>der</strong> Art Clostridium difficile, die von Natur aus gegen viele<br />

Antibiotika resistent s<strong>in</strong>d, die Oberhand im Darm gew<strong>in</strong>nen und schwere Durchfälle auslösen.E<strong>in</strong>e Resistenz gegen<br />

Antibiotika kann naturgegeben o<strong>der</strong> die Folge e<strong>in</strong>er Mutation se<strong>in</strong>. Um das zu beweisen, entwickelten die Biologen<br />

Max Delbrück (Biophysiker)Max Delbrück und Salvador Edward Luria den Fluktuationstest. E<strong>in</strong>e ältere Methode<br />

<strong>der</strong> Ärzte beim Kampf gegen bakterielle Infektionen stellt die Operation (Mediz<strong>in</strong>)Operation mit Eröffnung und<br />

Säuberung des Eiterherdes dar, gemäß dem uralten late<strong>in</strong>ischen Chirurgenspruch: „Ubi pus, ibi evacua“ zu deutsch:<br />

„Wo Eiter ist, dort entleere ihn.“ Bei großen Eiterherden ist diese Methode <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Gabe von<br />

Antibiotika viel wirksamer, als nur <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Antibiotika alle<strong>in</strong>. Bakterien auf und im Menschen Im<br />

MundfloraMund e<strong>in</strong>es Menschen leben <strong>in</strong>sgesamt etwa 1010 Bakterien. Auf <strong>der</strong> menschlichen Haut bef<strong>in</strong>den sich<br />

bei durchschnittlicher Hygiene etwa hun<strong>der</strong>tmal so viele Bakterien, nämlich <strong>in</strong>sgesamt etwa e<strong>in</strong>e Billion, allerd<strong>in</strong>gs<br />

sehr unterschiedlich verteilt: an den Armen s<strong>in</strong>d es nur wenige tausend, <strong>in</strong> fettigeren Regionen wie <strong>der</strong> Stirn schon<br />

e<strong>in</strong>ige Millionen und <strong>in</strong> feuchten Regionen wie den Achseln mehrere Milliarden pro Quadratzentimeter. Dort<br />

ernähren sie sich von rund zehn Milliarden Hautschuppen, die täglich abgegeben werden, und von M<strong>in</strong>eralstoffen<br />

und Lipiden, die aus den Hautporen abgeschieden werden. 99 % aller im und am menschlichen Körper lebenden<br />

Mikroorganismen, nämlich mehr als 1014 mit m<strong>in</strong>destens 400 verschiedenen Arten, darunter vorwiegend Bakterien,<br />

leben im Verdauungstrakt, vor allem im Dickdarm und bilden die sog. Darmflora. E<strong>in</strong> Mensch besteht aus etwa 10<br />

Billionen (1013) Zellen, auf und <strong>in</strong> ihm bef<strong>in</strong>den sich somit etwa zehnmal so viele Bakterien.Dorion Sagan, Lynn<br />

Margulis: Garden of Microbial Delights: A Practical Guide to the Subvisible World. Kendall/Hunt Publish<strong>in</strong>g<br />

Company, Dubuque, Iowa 1993Biotechnologische Bedeutung Die Fähigkeit e<strong>in</strong>er großen Anzahl von Bakterien, für<br />

den Menschen wichtige Stoffe wie Antibiotika und Enzyme zu produzieren, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biotechnologie vielfältig<br />

genutzt. Neben klassischen Verfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nahrungsmittel- und Chemikalienproduktion (Weiße Biotechnologie;<br />

vor allem Bioethanol, Essigsäure, Milchsäure, Aceton) gehört auch die Nutzung ihrer Fähigkeiten zur Beseitigung<br />

problematischer Abfälle sowie zur Produktion von Medikamenten (vor allem AntibiotikumAntibiotika, Insul<strong>in</strong>)<br />

hierher. Dabei spielen vor allem Escherichia coli sowie diverse Arten von ClostridiumClostridien, Corynebacterium,<br />

Lactobacillus, Acetobacter und e<strong>in</strong>e Vielzahl weiterer Bakterien e<strong>in</strong>e Rolle, <strong>in</strong> dem man sich ihren Stoffwechsel<br />

gezielt nutzbar macht.Häufig werden zu diesem Zweck nützliche Teile des Genoms bestimmter Bakterien <strong>in</strong> das<br />

Genom e<strong>in</strong>fach zu halten<strong>der</strong>, e<strong>in</strong>fach zu kultivieren<strong>der</strong> und weitgehend ungefährlicher Bakterien wie Escherichia coli<br />

e<strong>in</strong>gepflanzt (Genetic Engeneer<strong>in</strong>g).Klassifikation Hauptartikel: Systematik <strong>der</strong> BakterienPhylogenetisches System<br />

Phylogenetischer Stammbaum <strong>der</strong> Bakterien, welcher sich aus dem Vergleich <strong>der</strong> Basensequenz <strong>der</strong> 16S-rRNA<br />

ergibt E<strong>in</strong>e Phylogenetikphylogenetische Klassifikation anhand morphologischer und stoffwechselphysiologischer<br />

Merkmale ist bei den Bakterien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht möglich, sie muss auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> molekularen Struktur dieser<br />

Organismen aufgebaut werden. Die Klassifizierung erfolgt hauptsächlich mit Hilfe phylogenetischer Marker. Solche<br />

Marker s<strong>in</strong>d zelluläre Makromoleküle, <strong>der</strong>en Zusammensetzung sich mit abnehmendem Verwandtschaftsgrad<br />

verschiedener Organismen immer mehr unterscheidet. Zu den wichtigsten Molekülen dieser Art zählt <strong>der</strong>zeit die<br />

16S-Untere<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Ribosomale RNAribosomalen RNA. Die DNA-SequenzBasensequenz dieser RNA soll die<br />

tatsächlichen evolutionären Beziehungen unter den Organismen wi<strong>der</strong>spiegeln. Das <strong>der</strong>zeit von den meisten<br />

Bakteriologen akzeptierte phylogenetische System <strong>der</strong> Bakterien ist beschrieben <strong>in</strong> Taxonomic Outl<strong>in</strong>e of the<br />

Bacteria and Archaea George M. Garrity, Timothy G. Lilburn, James R. Cole, Scott H. Harrison, Jean Euzéby,<br />

Brian J. T<strong>in</strong>dall: Taxonomic Outl<strong>in</strong>e of the Bacteria and Archaea. Release 7.7, March 6, 2007, Michigan State<br />

University Board of Trustees, www.taxonomicoutl<strong>in</strong>e.org, das gleichzeitig e<strong>in</strong>e Klassifikation <strong>der</strong> Archaeen<br />

vornimmt. Nachstehend wird dieses System, beschränkt auf die Bakterien im eigentlichen S<strong>in</strong>ne (Domäne Bacteria)<br />

bis auf Ordnungsebene wie<strong>der</strong>gegeben.Phylum (Stamm)KlasseOrdnung Aquificae Aquificae Aquificales<br />

Thermotogae Thermotogae Thermotogales Thermodesulfobacteria Thermodesulfobacteria Thermodesulfobacteriales<br />

De<strong>in</strong>ococcus-Thermus De<strong>in</strong>ococciDe<strong>in</strong>ococcalesThermales Chrysiogenetes Chrysiogenetes<br />

ChrysiogenalesChloroflexiChloroflexiChloroflexalesHerpetosiphonales Anaerol<strong>in</strong>eae Anaerol<strong>in</strong>ealesCaldil<strong>in</strong>eales<br />

Thermomicrobia Thermomicrobia Thermomicrobiales Nitrospira Nitrospira Nitrospirales Deferribacteres<br />

Deferribacteres DeferribacteralesCyanobacteria Cyanobacteria Subsectionen I - V Chlorobi Chlorobia

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