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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 1

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Biogasaufbereitung 178<br />

Verfahrensschritte<br />

Die vollständige Aufbereitung von Rohbiogas zu Biomethan umfasst meist vier Verfahrensschritte: Die<br />

Biogasentschwefelung, die Gastrocknung, die Trennung von Methan und Kohlendioxid und vor e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>speisung <strong>in</strong><br />

das Erdgasnetz die Konditionierung. Diese Schritte bauen häufig aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf, können aber teilweise auch<br />

komb<strong>in</strong>iert werden.<br />

Entschwefelung<br />

Bei ger<strong>in</strong>gen Schwefelwasserstoff-Belastungen (H 2 S) des Rohgases, wie sie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Vergärung von<br />

Energiepflanzen zu erwarten s<strong>in</strong>d, genügt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e Sulfidfällung zur groben Entfernung des H 2 S. Bei Biogas<br />

aus prote<strong>in</strong>reichen Substraten o<strong>der</strong> bei Klärgas können deutlich höhere H 2 S-Konzentrationen auftreten. In solchen<br />

Fällen o<strong>der</strong> auch bei hohen Gasvolumenströmen werden Biogaswäscher e<strong>in</strong>gesetzt. Teilweise wird die<br />

Entschwefelung auch parallel zur Trennung <strong>der</strong> im Rohbiogas enthaltenen Gase durchgeführt. Anschließend f<strong>in</strong>det<br />

häufig e<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>entschwefelung statt, wobei das Gas durch mehrere <strong>in</strong> Serie geschaltete Aktivkohlefilter geleitet<br />

wird.<br />

Zu den praxisüblichen Methoden <strong>der</strong> Entschwefelung von Biogas zählen:<br />

• Re<strong>in</strong>igung nach <strong>der</strong> Gasproduktion durch Entschwefelungsfilter: Hier wird das Gas durch eisenhaltiges<br />

Filtermaterial (Raseneisenste<strong>in</strong>, Stahlwolle) geleitet. Das Filtermaterial muss bei Sättigung ausgetauscht o<strong>der</strong><br />

durch Erhitzen regeneriert werden.<br />

• Re<strong>in</strong>igung durch Zugabe von Luftsauerstoff (biologische Entschwefelung, Gasraumentschwefelung): Das H 2 S<br />

wird von Bakterien, die auf Oberflächen im Gasraum wachsen, mit dem <strong>in</strong> den Gärraum zugegebenen Sauerstoff<br />

zu elementarem Schwefel und Wasser umgesetzt. Der Schwefel lagert sich ab und kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage<br />

akkumulieren. Dieses Verfahren wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis häufig e<strong>in</strong>gesetzt und reicht meist aus, um für BHKWs<br />

empfohlene Maximalkonzentrationen an H 2 S nicht zu überschreiten. Bei anschließen<strong>der</strong> Aufbereitung zu<br />

Biomethan können jedoch Stickstoffanteile und Sauerstoffreste <strong>der</strong> zugegebenen Luft problematisch se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

Vorteil <strong>der</strong> Methode ist, dass <strong>der</strong> Schwefel sich überwiegend im Gärrest f<strong>in</strong>det und somit dessen Düngewert<br />

erhöht. Statt <strong>in</strong> den Gasraum kann Luft o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en Oxidationsmittel auch direkt <strong>in</strong> die Reaktorflüssigkeit<br />

gegeben werden (L<strong>in</strong>de-Patent).<br />

• Laugenwäsche: Das Biogas wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Füllkörper-Kolonne im Gegenstrom mit Lauge gewaschen. Die Lauge<br />

muss anschließend entsorgt werden. Diese Methode verr<strong>in</strong>gert neben dem Schwefelgehalt auch die<br />

CO 2 -Konzentration im Biogas. Bei Laugenwäsche mit biologischer Entschwefelung (Paques-Patent) wird die<br />

Lauge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten, aeroben Reaktor zur Hälfte regeneriert. Neben e<strong>in</strong>em im Vergleich zur normalen<br />

Laugenwäsche reduziertem, schwefelfreiem Abwasserstrom entsteht e<strong>in</strong> Elementarschwefelschlamm.<br />

• Zugabe von Eisen-Ionen: Bei hohen Prote<strong>in</strong>anteilen im Ausgangssubtrat können die H 2 S-Konzentrationen 20.000<br />

ppm übersteigen. Das übersteigt die Kapazität verfügbarer Filtertypen. Die Zugabe von Eisen-Ionen hilft, die<br />

Bildung von Schwefelwasserstoff im Faulbehälter zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Eisen besitzt e<strong>in</strong>e hohe Aff<strong>in</strong>ität zu Schwefel<br />

und verb<strong>in</strong>det sich mit diesem zu unlöslichem Eisensulfid (FeS). Das Eisensulfid verbleibt als Feststoff im<br />

Gärrest.<br />

• Irreversible Adsorption an Aktivkohle: Die Aktivkohle als Filtermedium wird teilweise iodiert, um ihre<br />

Beladungsfähigkeit zu erhöhen. Dieses Verfahren eignet sich nur bei sehr ger<strong>in</strong>gen H 2 S-Konzentrationen, z.B. als<br />

Endre<strong>in</strong>igung.<br />

• Rückführung von teilweise entschwefeltem Biogas <strong>in</strong> die Reaktorflüssigkeit: Dieses Verfahren verbessert das<br />

Austreiben des noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flüssigkeit gelösten H 2 S. Da Schwefelwasserstoff toxisch ist und bei zu hohen<br />

Konzentrationen die biologischen Prozesse im Fermenter e<strong>in</strong>er Biogasanlage hemmt, dient dieses Verfahren auch<br />

<strong>der</strong> Prozessstabilität.

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